Rudolf van HüllenRudolf van Hüllen (* 1957 in Krefeld) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Extremismusforscher. LebenNach dem Studium der Politischen Wissenschaft, der Neueren Geschichte und der Rechtswissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wurde van Hüllen 1988 bei Karl Dietrich Bracher[1] mit der Dissertation Ideologie und Machtkampf bei den Grünen. Untersuchung zur programmatischen und innerorganisatorischen Entwicklung einer deutschen „Bewegungspartei“ zum Dr. phil. promoviert. Danach arbeitete er in der politischen Bildung, unter anderem für die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Bildungswerk Verantwortung in Staat und Gesellschaft. Von 1987 bis 2006 war van Hüllen als Referent und Referatsleiter in den Abteilungen Linksextremismus und Linksterrorismus beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in Köln tätig. Sein Schwerpunkt lag auf der Auswertung orthodox-kommunistischer, maoistischer und trotzkistischer Bestrebungen.[2] An der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl dozierte er in der Abteilung Verfassungsschutz. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Extremismusforscher[3] für politische Stiftungen und Institutionen tätig. Er veröffentlichte u. a. im Jahrbuch Extremismus & Demokratie. 2014 wurde er ordentliches externes Mitglied in der Enquetekommission „Konsequenzen aus der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU)“ des Landtages von Baden-Württemberg. KontroversenVan Hüllen setzte sich 2009 kritisch mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) auseinander. Er halte sie für keinen „Bündnispartner für Demokraten“, da die VVN-BdA „für die Einführung einer stalinistischen Variante des Sozialismus und für die Abschaffung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten“ eintrete und „eine Symbiose mit autonomen Gewalttätern“ habe. Seiner Ansicht nach sei Wolfgang Schäuble „ein Stück weit mitverantwortlich“ dafür, dass „linksextremistisch motivierte Gewalt gegen Polizisten bei „antifaschistischen“ Demonstrationen auf dem Umweg über die VVN-BdA neuerdings auch aus Steuermitteln finanziert werde.“[4] 2010 kritisierte Sachsen-Anhalts Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD) die Einstufung des VVN-BdA als „trojanisches Pferd für das Engagement gegen Rechtsextremisten“ als unangemessen, „angesichts des Leidens von Mitgliedern dieser Organisation in Konzentrationslagern und Gefängnissen des NS-Staates“.[5] Demgegenüber meint van Hüllen, der geleistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus verdiene „Anerkennung und Respekt“, und dennoch habe man nach 1945 nicht nur „akzeptieren dürfen, wogegen sie stritten,“ sondern „auch kritisch fragen müssen, wofür sie eintraten“. 2011 publizierte er ein Buch (Linksextrem – Deutschlands unterschätzte Gefahr?) über Linksextremismus mit dem Politologen Harald Bergsdorf. Nachdem die in der Publikation thematisierte MLPD 2013 mit einer Unterlassungsklage vor Gericht gegangen war, kam es zu einem für den Verfassungsschutz „peinlichen Prozess“. Vor Gericht musste van Hüllen die Belege für seine Vorwürfe offenlegen. Er erklärte, die Darstellung der Partei beruhe „zu etwa 50 Prozent auf Verfassungsschutzberichten“. Das Gericht bekundete dazu, es halte von der Beweiskraft dieser Informationen „eher nichts“.[6] Es qualifizierte jedoch die meisten der in Rede stehenden Aussagen nicht als Tatsachenfeststellungen, sondern als Meinungsäußerungen, die zulässig seien.[7][8][9] Der Schöningh-Verlag wollte das Buch dennoch nicht mehr weiter vertreiben, eine Überarbeitung lohne sich nicht.[10] 2014 war die E-Book-Ausgabe weiterhin beim Verlag erhältlich. Von 2011 bis Ende März 2013 wurden 1500 Exemplare in den Verkauf gebracht.[6] Schriften (Auswahl)Monografien
Dossiers
Beiträge in Sammelbänden
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Einzelnachweise
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