Die Gemeinde liegt in Höhen von 370 bis 950 m ü. NHN im Wolftal, 15 Kilometer südwestlich von Freudenstadt am Südabhang des Kniebis.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach besteht aus den beiden ehemaligen Gemeinden Bad Rippoldsau und Schapbach mit insgesamt 35 Dörfern, Zinken, Höfen und Häusern.
Zur ehemaligen Gemeinde Bad Rippoldsau gehören die Zinken Absbach (Apsbach), Burgbach, Dollenbach, Holzwald, Klösterle, Reichenbach, Vor Seebach und Wolf, die Siedlung Althaus und die Häuser An der Talstraße, Beim Bad, Bergle, Gaisbach, Grafenbach, Kastelbach, Schwabach, Tös, Vor Burgbach und Vor Dollenbach.
Zur ehemaligen Gemeinde Schapbach gehören das Dorf Schapbach, die Zinken Glaswald, Hirschbach, Holdersbach, Salzbrunnen, Seebach, Sulz und Wildschapbach, die Gemeindeteile Obertal und Untertal und die Häuser Bäch, Kupferberg, Löchle, Rinken, Schwarzenbruch, Settig, Steig und Vor Seebach.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schapbach liegt die Wüstung Schmiedsberg sowie das Schlössle, Standort einer 1428 erwähnten Burg.[2]
Geschichte
Bis zur Gemeindefusion
Rippoldsau wurde erstmals 1179 urkundlich erwähnt. Die erste Erwähnung von Schapbach erfolgte 1220. Beide Gemeinden gehörten zum Besitz derer von Fürstenberg, die es 1803 im Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses an das Großherzogtum Baden abtreten mussten. In Baden kamen Rippoldsau und Schapbach zum Bezirksamt Wolfach, aus dem 1939 der Landkreis Wolfach entstand. 1945 wurde das Gebiet Teil der Französischen Besatzungszone. Die beiden Gemeinden kamen somit zum Nachkriegsland Südbaden, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Als einzige Gemeinden des Landkreises Wolfach kamen Rippoldsau und Schapbach 1973 zum Landkreis Freudenstadt. In Bad Rippoldsau befand sich das Sanatorium Kurhaus Fürstenbau unter Leitung des Internisten R. Brandner.[3] Am 1. Juli 1974 erfolgte die Vereinigung der Gemeinden Bad Rippoldsau und Schapbach zur Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach.[4]
In Rippoldsau wurde 1537 von Graf Wilhelm von Fürstenberg die Reformation eingeführt, aber bereits 1549 wieder zurückgenommen, so dass der Ort und vor allem das dort befindliche Priorat wieder römisch-katholisch wurden. Seit der Dekanatsreform am 1. Januar 2008 gehört Bad Rippoldsau-Schapbach mit der St. Cyriak- und der Mater Delorosa-Kirche zum Dekanat Offenburg-Kinzigtal und gehört zudem zur Seelsorgeeinheit Oberes Wolftal.
Einwohnerentwicklung
1961: 2630 Einwohner, davon in Bad Rippoldsau 1228 und in Schapbach 1402
1970: 2923 Einwohner, davon in Bad Rippoldsau 1359 und in Schapbach 1564
1980: 2535 Einwohner
1990: 2527 Einwohner
1995: 2447 Einwohner
2000: 2344 Einwohner
2005: 2322 Einwohner
2010: 2234 Einwohner
2015: 2121 Einwohner
2020: 2058 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Bad Rippoldsau-Schapbach hat 10 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis.[5] Die Wahlbeteiligung lag bei 72,88 % (2019: 70,1 %).
Bürgermeister von Bad Rippoldsau-Schapbach ist seit 2007 Bernhard Waidele (CDU). Er wurde 2015 mit 57,6 % und 2023 mit 62,5 % der Stimmen wiedergewählt.[6]
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) eine eingebogene grüneSpitze, worin ein silberner (weißer) Schalenbrunnen mit aufsteigendem silbernen (weißen) Wasserstrahl, vorn eine bewurzelte grüne Tanne mit schwarzem Stamm, hinten ein aufgerichteter, rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Wolf.“[7]
Wappenbegründung: Die im mittleren Schwarzwald gelegene Gemeinde ist durch Zusammenschluss von Bad Rippoldsau und Schapbach am 1. Juli 1974 entstanden. Ihre Gemarkung erstreckt sich über das obere Wolftal und seine Seitentäler. Die Heilquellen in Rippoldsau werden seit dem 16. Jahrhundert genutzt; 1933 erhielt der Ort das Prädikat „Bad“. Schapbach ist Luftkurort. Das Wappen weist mit dem redenden Bild des Wolfs, der Tanne und dem Brunnen auf die Lage der Gemeinde und die wirtschaftliche Bedeutung von Wald, Heilbad und Fremdenverkehr hin.
Das Wappen wurde der Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach – gemeinsam mit der Flagge – vom Landratsamt Freudenstadt am 3. März 1978 verliehen.
Wappen der ehemals eigenständigen Gemeinden und heutigen Ortsteile
Die Wallfahrtskirche Mater Dolorosa in Bad Rippoldsau wurde 1829 von dem Weinbrenner-Schüler Christoph Arnold im klassizistischen Stil errichtet. Die Westfassade ist als monumentale Doppel-Turm-Anlage mit einem den Eingang freigebenden Triumphbogen ausgeführt. Über dem Hauptaltar der Kirche befindet sich das Wallfahrtsbild, eine Skulptur der schmerzhaften Gottesmutter. Hauptwallfahrtstag ist der Schmerzensfreitag vor dem Palmsonntag.
Katholische Pfarrkirche St. Cyriak in Schapbach: Gotische, mehrfach erweiterte Kirche mit Doppelturmfassade im Westen.
Georg Michael Gaisser (1595–1655), Prior in St. Nikolaus und Herr im Klosterbad Rippoldsau während des Dreißigjährigen Krieges
Christian Haldenwang (1770–1831), Künstler und Kupferstecher, bestattet in Bad Rippoldsau
Christoph Arnold (1779–1844), Architekt, Erbauer der Rippoldsauer katholischen Kirche
Joseph Victor von Scheffel (1826–1886), Schriftsteller, Dichter von Die Entstehung von Rippoldsau oder die Geschichte von Bruder Rippold und Die Schweden in Rippoldsau
Heinrich Hansjakob (1837–1916), Schriftsteller, Autor zahlreicher Erzählungen über das Wolftal
Jonas Dieterle (1845–1926), Pfarrer und Mitglied der Badischen Ständeversammlung
Marc Rosenberg (1852–1930), Kunsthistoriker und Sammler, Besitzer des „Schlössle“ auf dem Schmiedsberg in Schapbach, wo Teile seiner Sammlungen untergebracht waren[11]
Otto Goeringer (1853–1920), Hotelier und Betreiber des Kurbads
Otto Kuner (1879–1953), Jurist und Politiker (BCSV, CDU), in Bad Rippoldsau geboren
Anna Schmid (1928–2010), langjährige Leiterin des Rippoldsauer Altenwerkes, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes
Adolf J. Schmid (1934–2011), Schulleiter, Heimatforscher, Ehrenbürger der Gemeinde
Chris Weller (* 1957), Musiker und Komponist, aufgewachsen in Schapbach
Ralf Bernd Herden (* 1960), Rechtsanwalt, Bürgermeister von 1991 bis 2007
Wolfram Lotz (* 1981), Theaterautor, aufgewachsen in Bad Rippoldsau
Literatur
Robert Volz: Bad Rippoldsau in Vergangenheit und Gegenwart. Kaupert, Freudenberg 1928.
Ulrich Geiger: Vom Rippoldsauer Sauerbrunnen. Faksimiledruck des Textes von 1591. Hrsg.: Sabine Schmid-Geiges. Freiburg 1991.
Ralf Bernd Herden: 1222–1997, 775 Jahre Schapbach: ein Blick auf die Entwicklung und Geschichte unseres Schwarzwalddorfes. In: Badische Heimat. – 78. 1998. – S. 293–298.
Ralf Bernd Herden: Bad Rippoldsau-Schapbach · Die Modellgemeinde im Naturpark Schwarzwald. In: Badische Heimat. 2002, S. 121
Ralf Bernd Herden: Das Schwarzwalddorf Schapbach: Ein Blick auf die Entwicklung. Jahrbuch für den Landkreis Freudenstadt 1999/2000, S. 117
Ralf Bernd Herden: 775 Jahre Schapbach: Entwicklung und Geschichte eines Schwarzwalddorfes. Die Gemeinde, Organ des Gemeindetags Baden-Württemberg, 121.1998, S. 143
Adolf Schmid: Kloster und Pfarrei Bad Rippoldsau – eine heimatgeschichtliche Studie. Hrsg.: Katholisches Pfarramt Bad Rippoldsau. 1965.
Adolf Schmid: Bad Rippoldsau – 800 Jahre Heimatgeschichte. Hrsg.: Gemeinde Bad Rippoldsau. 1966.
Adolf Schmid: Bad Rippoldsau – Geschichte eines Schwarzwälder Kurtales. Selbstverlag der Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach, 1979.
Adolf Schmid: Schapbach im Wolftal – Chronik einer Schwarzwaldgemeinde. Hrsg.: Gemeindeverwaltung Bad Rippoldsau-Schapbach. 1989.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 629–631
↑Deutsche Heilbäder und Kurorte. In: Münchener Medizinische Wochenschrift. Band 95, Nr. 1, 2. Januar 1953, S. CXXVI.