BLS Schifffahrt
Die BLS Schifffahrt AG (amtliche Initialen BLSSF) ist ein Ende 2021 gegründetes Schweizer Schifffahrtsunternehmen mit Sitz in Thun. Als eidgenössisch konzessioniertes Transportunternehmen erbringt es auf Basis einer Personenbeförderungskonzession des Bundesamts für Verkehr (BAV) Fahrleistungen auf dem Thunersee und dem Brienzersee. Aufgenommen wurde die Passagierschifffahrt 1835 auf dem Thunersee und 1839 auf dem Brienzersee. Die Vereinigte Dampfschifffahrts-Gesellschaft für den Thuner- und Brienzersee (VDG) wurde 1912 von der Thunerseebahn (TSB) übernommen, die ihrerseits 1913 mit der Berner Alpenbahngesellschaft Bern–Lötschberg–Simplon (BLS) fusionierte. Die folgenden 100 Jahre wurde der Schifffahrtsbetrieb als rechtlich unselbständiger, integrierter Teil der BLS geführt, ehe er Ende 2021 aus dem Nachfolgeunternehmen BLS AG in die neu gegründete BLS Schifffahrt AG (BLS navigation SA) ausgegliedert wurde. GeschichteDie BLS betrieb ab 1913 die Schifffahrt auf dem Thuner- und dem Brienzersee. Damals übernahm sie die Thunerseebahn, die sich ein Jahr zuvor mit der von Johannes Knechtenhofer und seinen Brüdern gegründeten «Vereinigten Dampfschiffahrtsgesellschaft des Thuner- und Brienzersee’s» zusammengeschlossen hatte. 2021 wurde die BLS-Schifffahrt, infolge der Ertragsausfälle wegen der Covid-19-Pandemie, mit rund 1,3 Millionen Franken Bundes- und Kantonsgeldern unterstützt.[2] Operativ wurde die BLS-Schifffahrt per 1. Januar 2022 in die BLS Schifffahrt AG, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der BLS AG, ausgelagert.[3] Der seit 2014 als Geschäftsführer tätige Claude Merlach gab im Januar 2023 seinen Rücktritt bekannt. Infolge führt René Anliker, Leiter Betrieb, die BLS Schifffahrt AG seit dem 7. April 2023 ad interim.[4] Per 1. November 2023 wurde Jan Cermak zum Geschäftsführer ernannt.[5] AngebotDie Schifffahrt Berner Oberland hat mittlerweile nur noch touristischen Charakter und fährt vorwiegend im Sommer. Die Thunerseeschiffe dienen als Zubringer zu den Beatushöhlen und der Bergbahn nach Beatenberg-Niederhorn, jene auf dem Brienzersee erschliessen die Giessbachfälle und haben in Brienz Anschluss Richtung Brünig-Luzern, Brienzer Rothorn und zum Freilichtmuseum Ballenberg. Es existiert kein Schiffskanal zwischen dem Thuner- und dem Brienzersee (d. h. zwischen Interlaken West und Ost), weshalb eine Zweiseenfahrt nur mit Umsteigen in West und Ost (Schiff-Bahn, respektive umgekehrt) möglich ist. Eine Kombination beider Raddampfer (Lötschberg auf dem Brienzersee und Blümlisalp auf dem Thunersee) ist (Fahrplan 2011) nur mit Start in Brienz möglich. Die BLS bietet zurzeit von Mitte Mai bis Ende Oktober auf dem Thunersee sechs, auf dem Brienzersee fünf bis sieben Kurspaare an. Dies, nachdem der Fahrplan seit 2003 wegen rückläufiger Frequenzen und des Wegfalls der finanziellen Unterstützung durch den Kanton (2008) ausgedünnt worden ist. Infolge der Fahrplankürzungen gingen die ohnehin schon tiefen Frequenzen noch weiter zurück. Den bisherigen Tiefststand (seit 1946) stellt das Jahr 2011 mit gerade 896'000 Passagieren auf beiden Seen dar. Auf dem Thunersee wurden die höchsten Frequenzen aller Zeiten 1971 mit 1'392'730 Passagieren und auf dem Brienzersee 1989 mit 640'150 Gästen verzeichnet. Frequenzstärkstes Jahr seit 2000 war 2009 mit total 1'324'000 Passagieren auf beiden Seen. In den Jahren 2012 und 2013 wurde das Angebot ausgebaut, die Frequenzen erreichten jedoch nicht wieder das Niveau der Jahre vor 2011. Auf dem Thunersee bedienen die Kursschiffe heute, abgesehen von Gwatt, Spiez, Faulensee und Leissigen nur noch das rechte Ufer. Die übrigen Anlegestellen am linken Ufer wurden aufgegeben oder gar nie realisiert, wie beispielsweise jene in Dürrenast. Neben der Kursschifffahrt werden diverse kulinarische Rundfahrten angeboten, hauptsächlich abends. StationenStationen Brienzersee
Stationen Thunersee
FlotteFlotte Brienzersee
Flotte Thunersee
Flottenentwicklung seit 19901992 war der Thunersee-Salondampfer Blümlisalp wieder in Betrieb genommen worden. Damit verbunden waren auch die Umbenennungen der Motorschiffe von Blümlisalp in Stadt Thun und von Thun in Kyburg. Der Komfort auf den Motorschiffen wurde erhöht (zunächst vor allem Beatus und Bubenberg, deren neue Erste-Klass-Salons sich stark an der neuen «Weggis-Klasse» auf dem Vierwaldstättersee orientieren). Ein umfassendes Flottenerneuerungsprogramm (Flottenkonzept 2000) sah vor, alle Motorschiffe, die zu jener Zeit älter als fünfzig Jahre waren (evtl. mit Ausnahme von Spiez), bis ins Jahr 2000 zu ersetzen. In einer ersten Etappe sollte ein neues Thunersee-Grossmotorschiff mit tausend Personen Tragkraft und über vierhundert Bankettplätzen (Berner Oberland) die Kyburg (ex Thun) und die in die Jahre gekommene Jungfrau ersetzen. Für die Jungfrau war eine Verlegung auf den Brienzersee mit gleichzeitiger Totalrenovation und Reduktion auf 700 Passagiere vorgesehen. Die Jungfrau sollte auf dem Brienzersee die Rothorn ersetzen. Die Inbetriebnahme der Berner Oberland verzögerte sich dann bis 1996 und jene der Jungfrau auf dem Brienzersee bis 1999. Vorgesehen war weiter, zwei bis drei Kleinschiffe auf dem Thunersee durch zwei neue Einheiten mit einer Kapazität von 200 bis 300 Personen für Extrafahrten im Sommer und Kursfahrten im Winter zu ersetzen. Nur die Schilthorn ging 2002 nach diesem Konzept in Betrieb. Gleichwohl wurden mehrere kleine Schiffe stillgelegt: Gunten (1998), Oberhofen (1999), Niesen (2001, seither Werkstattschiff) sowie Harder (Brienzersee, 2000) und schliesslich Spiez (2008, provisorisch). Das Dampfschiff Lötschberg erhielt im Winter 2000/2001 eine umfangreiche Generalrevision mit Kesselersatz, die Kosten von über vier Millionen verursachte. Dagegen wurde das Thunersee-Motorschiff Stadt Bern seit 1998 nur noch reservemässig verwendet (wie zuvor schon während zweier Jahre die auf den Abtransport auf den Brienzersee wartende Jungfrau), da der Blümlisalp-Sonderkurs von 1992 (mit Dampfzuschlag) 1998 wieder aus dem Fahrplan gestrichen und der Dampfer einer bisherigen Motorschiff-Tour zugeteilt worden war. Für die Stadt Bern war zunächst der Umbau zu einem Zweideckschiff als Alternative für den oft an Kapazitätsgrenzen stossenden Beatus vorgesehen. Wegen rückläufiger Frequenzen (auf beiden Seen ab circa 1995) ist dieser Umbau jedoch nie realisiert und das Schiff Ende 2004 stillgelegt worden. Seither wartet es in der Werft auf den wahrscheinlichen Abbruch. Generalsaniert wurden stattdessen die Motorschiffe Stadt Thun (2004) und Stockhorn (2008). Als Nächstes dürfte die Bubenberg folgen. Aufgrund der anhaltend schwierigen finanziellen Lage müssen diese und andere dringende Investitionen hinausgeschoben werden. Infolge der Fahrplaneinschränkungen (insbesondere Brienzersee 2007, Thunersee 2011) werden gewisse Schiffe nur noch selten eingesetzt, etwa die Niederhorn und die Interlaken. Die Oberhofen wurde nach der Ausmusterung (1999) nach Amsterdam verkauft. 2013 kauften Kurt und Ursula Matter aus Oberhofen die Oberhofen zurück und schenkten sie der BLS, welche das Schiff im Frühjahr 2014 wieder in Betrieb nahm.[11] WeblinksCommons: BLS Passagierschiffe – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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