Das Quellgebiet des Giessbachs liegt in den Hochtälern und Becken des Sägistal-Faulhorngebiets.
Der Bach passiert in nördlicher Richtung mehrere Talstufen und stürzt zuletzt unterhalb der Brienzer Bergsiedlung Axalp über die imposanten «Giessbachfälle» zum Brienzersee. (▼46.7322222222228.0240277777778). Die Wasserfälle folgen in einer Kaskade mit 14 Stufen über 500 m Höhenunterschied. Sie werden zusammenfassend auch «Giessbachfall» genannt. In der Nähe des Grandhotels Giessbach führt an einer Stelle unter einem der Wasserfälle hindurch ein Fussweg über eine Brücke, die von der Wassergischt erreicht wird.
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1932,9 m ü. M.[4]
Zuflüsse
Schafbodenbächli (links), 0,4 km
Hinders Ochsenlägerbächli (rechts), 0,7 km
Hagelseewlibach (Hagelbächli) (links), 1,2 km, 2,52 km²
Vorders Ochsenlägerbächli (rechts), 0,6 km
Wengenbächli (rechts), 0,9 km
Holzerbach (links), 0,3 km
Wissenbächli (links), 0,7 km
Chaltenbrunnen(bach) (links), 1,1 km
Fangisalpbach (links), 3,1 km, 4,74 km², 320 l/s
Schlangenbächli (rechts), 2,6 km, 2,12 km²
Alpoglibach (rechts), 0,3 km
Lischibodenbächli (rechts), 0,8 km
Marchbach (Falkenfluewaldbach) (links), 3,3 km, 1,46 km²
Ärggelenbächli (rechts), 1,0 km
Teuffmattenbächli (links), 2,8 km, 1,35 km²
Plangäugraben (links), 2,3 km, 2,80 km²
Schwarzenbächli (rechts), 0,6 km
Wasserfälle
In den Jahren von 1820 bis 1830 erhielten die 14 Wasserfälle die Namen von bekannten Persönlichkeiten aus der Berner Geschichte.[5] Von oben nach unten sind dies:
Bei der Mündung des Giessbachs in den Brienzersee beträgt seine modellierte mittlere Abflussmenge (MQ) 1,51 m³/s. Sein Abflussregimetyp ist nivo glaciaire[6] und seine Abflussvariabilität[7] beträgt 17.
Ein Teil des Wassers wird in einem 1949 gebauten Kraftwerk turbiniert.[8][9][10][11]
Der modellierte monatliche mittlere Abfluss (MQ) des Giessbachs in m³/s[12]
Geschichte
Der Brienzer Pfarrer Daniel Wyss und der Brienzer Schulleiter Johannes Kehrli erleichterten im 19. Jahrhundert den Gästen des aufkommenden Fremdenverkehrs den Besuch des berühmten Falls. Kehrli erstellte einen Weg vom Seeufer bis zum zweituntersten Fall und stellte eine Sitzbank auf, während Wyss den Zugang zu den oberen Fällen erschloss und in poetischer Weise den vierzehn Wasserfällen Namen verdienter bernischer Helden gab. Von 1856 bis 1870 war Eduard Schmidlin Verwalter im Giessbach.[13] In dieser Zeit legte er die Parkanlagen an und wurde erster Direktor eines im Jahre 1858 erstellten Pensionshauses.
Am Fuss des Wasserfalls liegt das historische Grandhotel Giessbach, welches durch die Giessbachbahn, eine der ältesten Standseilbahnen Europas, mit der Schiffsstation «Giessbach See» der BLS Schifffahrt Berner Oberland verbunden ist. Es wurde 1873 bis 1875 durch die französische Hotelierfamilie Hauser erbaut. Karl Hauser beauftragte den namhaftesten Hotelbauer jener Zeit, Horace Edouard Davinet, mit der Planung eines Neubaues.
1979 schloss das Hotel nach jahrelangem Niedergang seine Pforten. Die ganze ursprüngliche Anlage sollte abgerissen und durch ein modernes Betongebäude im Stil eines «Jumbo-Chalets» ersetzt werden. 1983 gelang es dem Schweizer Umweltschützer Franz Weber, mit Hilfe seiner Vereinigung Helvetia Nostra und der von ihm gegründeten Stiftung Giessbach dem Schweizervolk, die Liegenschaft und das 22 Hektar grosse Grundstück zu erwerben und unter Denkmalschutz zu stellen. In den Folgejahren wurde das Hotel etappenweise restauriert.
Brücken
14 Übergänge überqueren den Bach: 11 Fussgängerstege, zwei Furts und die Abt’sche Weiche-Brücke in der Ausweichstelle der Giessbachbahn. Vier Stege befinden sich bei den Giessbachfällen.
Giessbach, Hotel (PDF; 2,8 MB), Dokument zur Aufnahme der Hotelanlage und des Wasserfalls in das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung ISOS
Giessbachromantik, Geschichte des Giessbachs auf dampfromantik-nostalgie.ch
↑Modellierter mittlerer jährlicher Abfluss. In: Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Gebietsauslässe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2016; abgerufen am 3. November 2015.