AvalancheurAvalancheur (auch nach dem Hersteller (Étienne Lacroix Group) kurz: Lacroix oder Avalancheur Lacroix) ist der Produktname für einen an einem Ort dauerhaft eingerichteten Gasdruck-Werfer (pneumatisches Geschütz)[1] zur künstlichen Lawinenauslösung durch Sprengstoff. BeschreibungEin Avalancheur wird im Tal installiert und bei Bedarf wird mit einem sprengstoffgefüllten Geschoss (Pfeil) die Sprengladung ins Ziel geschossen. Der Avalancheur wird vor der Verwendung eingeschossen und kann aufgrund der vorher definierten Ziele auch ohne Sichtkontakt zum Auslösepunkt und bei schlechter Witterung betrieben werden.[2] AbschussvorrichtungDie Abschussvorrichtung besteht aus einem drehbaren Unterteil und einem Rohr von 4 oder 6 Meter Länge, das zum Abschuss der Avalancheur-Pfeile dient. Der Pfeil wird in das Rohr von hinten geladen und durch flüssigen Stickstoff aus einer mobilen 50-Liter-Gasflasche mit einem Druck von bis zu 30 bar[3] ausgestoßen. Der Avalancheur-Pfeil beschreibt beim Flug einen leichten Bogen. Die Reichweite des Avalancheur variiert je nach Neigung des Rohres und kann lt. Hersteller bis zu zwei Kilometer betragen.[2] Avalancheur-PfeilIm Avalancheur-Pfeil (franz.: Flèche à neige) mit einer Länge von etwa 1,8 Meter und einem Durchmesser von rund 40 mm befindet sich etwa 2,2 kg Flüssig-Sprengstoff (SECUBEX), der nach längstens 48 Stunden die Sprengkraft verliert (Versager-Problem über längere Zeit nicht vorhanden).[4] Der Sprengstoff ist im ganzen Pfeil verteilt[2] und wird erst unmittelbar vor der Verwendung eines Pfeiles gemischt und dann eingefüllt. Secubex ist ein Zwei-Komponenten-Sprengstoff. Die zwei Komponenten: Secubex S1 und Secubex S2 sind einzeln nicht explosive Chemikalien, die erst durch die Vermengung zum explosionsfähigen Gemisch (Sprengstoff) werden. Die Chemikalien sind daher einzeln nicht gefährlich in Bezug auf Transport, die Lagerung und die Handhabung.[5] Für den Zünder ist unter Umständen eine besondere Verwahrung, z. B. in einem dafür zugelassenen Sprengstofflager, nach den nationalen Vorschriften erforderlich.[2] Durch den Avalancheur-Pfeil detoniert die Sprengladung auf oder unter der Schneedecke und wird dadurch der mögliche Detonationsdruck des Sprengstoffs nicht voll ausgeschöpft (ideal wären 0,5 bis 3 Meter über der Schneedecke).[2] Der Aufschlagzünder befindet sich im hinteren Teil des Pfeiles, beim Leitwerk. Abmessungen
Vorteile und Nachteile des SystemsVorteile des Systems
Nachteile des Systems
Bedienung des GerätesDer Avalancheur wird direkt von einer Person vor Ort bedient. Der Zugang zum Abschussort muss lawinensicher sein und einen Fluchtweg gewährleisten. Die Bedienung der fest installierten Anlage erfordert in Österreich einen Sprengberechtigten mit Zusatzausbildung zum Lawinensprengen. Nur eine Einschulung am Gerät ist unzureichend. DetektionOb die Detonation und der Sprengerfolg eingetreten ist, wird mit einer Sichtkontrolle und vorab händische Dokumentation, aufgezeichnet. KostenDie Kosten für einen Avalancheur belaufen sich auf etwa 70.000 Euro, jeder Schuss selbst kostet (ohne Aufwendungen für Bedienmannschaft, Absperrposten etc.) ca. 350 Euro. Hinzu kommen die Wartungskosten.[2] Von 1982 bis 2013 wurden 135 Avalancheur verkauft (rund 4 Geräte / Jahr).[7] Literatur
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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