Asma al-Assad

Asma al-Assad (2003)

Asma al-Assad (arabisch أسماء الأسد, DMG Asmāʾ al-Asad), geborene Asma Fawwaz al-Achras / أسماء فواز الأخرس / Asmāʾ Fauwāz al-Aḫras (* 11. August 1975 in London), ist die in Großbritannien aufgewachsene syrisch-britische Ehefrau des Diktators Baschar al-Assad; sie war von 2000 bis 2024 die First Lady Syriens.

Werdegang

Asma al-Assads Vater Fawwaz Achras, ein in London lebender und praktizierender Kardiologe, stammt ursprünglich aus einer einflussreichen sunnitischen Familie aus dem syrischen Homs. Sie wuchs in London im Stadtteil West Acton auf und besuchte dort trotz ihrer muslimischen Herkunft eine Bekenntnisschule der Church of England, die Mädchenschule Queen’s College, und wechselte später auf eine bekenntnisunabhängige Schule, an der sie ihren Spitznamen „Emma“ erhielt. Nach ihrem Abschluss studierte sie Informatik und Französische Literatur am King’s College London.[1][2]

Nach ihrem Studium arbeitete al-Assad als Finanzanalystin für die Deutsche Bank und JPMorgan Chase & Co.[1]

Ehe mit Baschar al-Assad

Vermutlich lernte Asma ihren späteren Ehemann Baschar al-Assad während dessen Studienaufenthalts in London in den frühen 1990er Jahren kennen. Bekannt ist nur, dass die beiden auch nach Baschars Rückkehr nach Syrien 1994 in Kontakt blieben. Die Heirat im Dezember 2000, kurz nach Baschar al-Assads Regierungsantritt, fand für Außenstehende überraschend statt. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.[3] Asma al-Assad spielte im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin als First Lady, Anisa Machluf, eine öffentlich sichtbarere Rolle, was zeitweilig zu Konflikten mit ihrer Schwägerin Buschra al-Assad führte.[4]

Im April 2012 appellierten die Ehefrauen des deutschen und des britischen UN-Botschafters in Form eines eindrücklichen Internet-Videos an al-Assad, sich für ein Ende des Blutvergießens im Bürgerkrieg in Syrien einzusetzen.[5][6] In ihrem ersten TV-Interview nach Ausbruch des Syrischen Bürgerkrieges gab sie an, mehrmals Angebote erhalten zu haben, das Land mit ihren Kindern verlassen zu können. Die Angebote stammten jedoch nicht von Syrern. Darüber hinaus erhob sie Vorwürfe gegenüber dem Westen, der die schwere humanitäre Lage durch Sanktionen erst möglich gemacht habe und damit Schuld an den wirtschaftlichen Folgen trage, die überwiegend das syrische Volk treffen.[7] Ihr Auslands-Vermögen wurde durch die USA, die EU und Großbritannien im Rahmen der Sanktionen gegen die syrische Regierung eingefroren.[8]

Im Verlauf des Umsturzes in Syrien Anfang Dezember 2024 floh sie mit ihren Kindern aus Damaskus nach Russland. Auch ihr Ehemann Baschar al-Assad verließ unmittelbar vor der Machtübernahme der syrischen Rebellengruppe HTS das Land und reiste nach Moskau, wo die Familie politisches Asyl erhielt. In Moskau besitzt die Familie mehrere Immobilien.[9]

Privates

Im August 2018 wurde bekannt, dass al-Assad an Brustkrebs erkrankt sei.[10] Sie gab 2019 an, wieder genesen zu sein.[11] Im Mai 2024 wurde eine Leukämie-Erkrankung bekannt gegeben.[12] Asma al-Assad ist weiterhin britische Staatsbürgerin.[13]

Literatur

Commons: Asma al-Assad – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b The road to Damascus (all the way from Acton). In: BBC News. 31. Oktober 2001, abgerufen am 27. Juli 2011.
  2. ZEIT ONLINE: Lady Di des Orients. In: Die Zeit. 7. September 2009, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 8. Dezember 2024]).
  3. Shmuel Bar: Bashar's Syria: The Regime and its Strategic Worldview In: Comparative Strategy, 25, 2006, Special Issue, S. 380
  4. Mohamad Daoud: Dossier: Bushra Assad. In: Mideast Monitor. Oktober 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juli 2011; abgerufen am 27. Juli 2011.
  5. Sebastian Fischer: „Liebe Asma, stoppe Deinen Mann.“ In: Spiegel Online, 17. April 2012.
  6. International Letter & Petition to Asma al-Assad. In: YouTube, 16. April 2012 (Video, englisch)
  7. Syrische First Lady preist Assad und verteufelt den Westen | STERN.de. In: stern.de. 19. Oktober 2016 (stern.de [abgerufen am 25. November 2016]).
  8. Michael Safi, Martin Chulov: Asma al-Assad risks loss of British citizenship as she faces possible terror charges. In: The Guardian. 14. März 2021, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  9. Martin Franke: Assad in Moskau eingetroffen – Foto soll Ehepaar am Flughafen zeigen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. März 2021, abgerufen am 8. Dezember 2024.
  10. Frau des syrischen Präsidenten Assad an Brustkrebs erkrankt, DIE WELT vom 9. August 2018
  11. Raniah Salloum, Erst der Kampf gegen den Krebs, dann der Krieg, Spiegel.de vom 7. August 2019
  12. Marc Röhlig: Frau von Syriens Diktator erneut an Krebs erkrankt. In: Spiegel Online. Spiegel-Gruppe, 21. Mai 2024, abgerufen am 21. Mai 2024.
  13. Nicolas Pelham: Banker, princess, warlord: the many lives of Asma Assad. In: The Economist. 10. März 2021, abgerufen am 11. März 2021 (englisch).