Schattenfroh studierte an den Universitäten Graz, Straßburg, Wien und nochmals in Graz und promovierte 1893 zum Dr. med. univ. Während des Ersten Weltkriegs erwarb er sich große humanitäre Verdienste als beratender Hygieniker des Kriegsministeriums bei der Regelung der entsprechenden Verhältnisse in den Gefangenenlagern. Er verstarb im Wiener Sanatorium Löw.
In den Amtsperioden 1908/1909 und 1917/1918 war er Dekan der Universität. Am 10. August 1918 ließ Schattenfroh an der Fakultät eine 5-Punkte-Verlautbarung an das Schwarze Brett hängen, die einem Numerus clausus, oder wie ihn ein ungenannt gebliebener Mediziner (Dr. M.) treffend als Numerus antisemiticus bezeichnete, im Studienjahr 1918/1919 für die Studierenden der Kronländer (Galizien, Bukowina), die eigene Universitäten unterhielten, anbringen. Er folgte damit einem Erlass der Universitätsbehörde in Wien, dass wegen „Platzmangels“ galizische Studenten vom Medizinstudium ausgeschlossen werden sollten, was besonders die jüdischen Flüchtlinge traf.[3] Schattenfroh leitete das Institut bis zu seinem Tod.
Er war Leiter der Staatlichen Untersuchungsanstalt für Lebensmittel in Wien. Sein besonderes Arbeitsgebiet betraf die Bakteriologie (Toxinstudien), beispielsweise die Erreger des Gasbrands, des malignen Ödems und des Rauschbrands. Er befasste sich besonders mit der Immunitätslehre. Er war medizinischer Gutachter beim Bau der II. Wiener Hochquellenwasserleitung. Darüber hinaus erwarb er sich große Verdienste um den Neubau des Hygienischen Instituts (1905–1908).[4]
Mitgliedschaften
Mitglied des Obersten Sanitätsrats
Mitglied des Patentamts
Mitglied der Unfallverhütungskommission (ab 1906)
Mitglied des Beirats für Angelegenheiten des Verkehrs mit Lebensmitteln (ab 1910)
Veröffentlichungen
Über die bacterienfeindlichen Eigenschaften der Leukocyten
Über das Rauschbrandgift und ein antitoxisches Serum: mit einem Anhang: Die Rauschbrand-Schutzimpfung: eine experimentelle Studie
Über die Beziehungen von Toxin und Antitoxin
Ehrungen
1972 wurde die Schattenfrohgasse in Süßenbrunn, im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt, nach ihm benannt.[5]
Literatur
Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2: Kon-Zweig. Nachträge und Berichtigungen. München: Urban & Schwarzenberg 1963
Wiener medizinische Wochenschrift 73 (1913), S. 1889 ff.
Wiener klinische Wochenschrift 36 (1923), S. 787 f. Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1924/1925. Wien: Selbstverlag der Universität [1924], S. 18 f.
Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u. a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 602