Bonus war der wichtigste theologische Autor des Diederichs-Verlages.[3] Um der bürgerlichen Entkirchlichung zu begegnen, forderte er die „Germanisierung des Christentums“ als die Vollendung der lutherischen Reformation[4] und die Rückbesinnung auf das „urtümlich germanische Element unserer Religion“. Seit jungen Jahren fasziniert von den nordgermanischen Sagen, sah Bonus in der germanischen Literatur das Hilfsmittel schlechthin, um ein „deutsches Christentum“ zu etablieren. Nach der Veröffentlichung der dreibändigen Sagensammlung Isländerbuch (1907), die zu seinem größten literarischen Erfolg wurde, erschien 1911 mit Zur Germanisierung des Christentums der erste Band der geplanten vierbändigen Reihe Zur religiösen Krisis.[5] Seine religiöse Konzeption orientierte sich an Paul de Lagarde und Friedrich Nietzsche.
Von 1917 bis 1921 war Bonus Redakteur der Zeitschrift Der Kunstwart. 1921 war er an der Gründung des Bundes für deutsche Kirche beteiligt. Von 1921 bis 1923 unterrichtete er an der Odenwaldschule Latein und Religion. 1923 kam er als Lehrer nach Bischofstein im Eichsfeld.
Bonus’ Rolle im NS-Staat ist als ambivalent einzustufen. Seine Theorien wurden von der im Juli 1933 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Deutsche Glaubensbewegung (ADG, ab 1934: DG) aufgegriffen, Bonus selbst trat ihr jedoch erst im Januar 1934 bei. Auf diese Mitgliedschaft weist er auch in einem Schreiben vom März 1934 an den Thüringer Landrat hin, in dem er seine Kommentare zu HitlersMein Kampf rechtfertigt.
„Wie nah Bonus der NSDAP und ihrem „Führer“ tatsächlich steht, ist eine offene Frage; der Partei tritt er jedenfalls nicht bei.“[7] 1935 trat er schließlich wieder aus der DG aus. Seine Unzufriedenheit mit der Organisation gründete, wie er selbst sagte, auf deren zunehmender anti-kirchlicher Ausrichtung und Ablehnung von „Fremdeinflüssen“. In der Folgezeit sympathisierte Bonus mit den Thüringer Deutschen Christen, die sich ideologisch auf seine Ideen von der „Germanisierung des Christentums“ beriefen.[8]
Dass das Gedankengut des Schriftstellers nach wie vor von „völkischen Ideen zum (Art-) Eigenen“[7] geprägt war, wird anhand des Werkes Von Tod und Tapferkeit – Neue Besinnungen über deutschen Glauben ersichtlich, das 1938 im Verlag Deutsche Christen erschien: Abgesehen von dem erneuten Rückbezug auf die germanischen Völker und dem Aufgreifen sozialdarwinistischer Ideen stellt Bonus hier im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie eine Blutlinie von Jesus über Luther bis zu dem deutschen Volk der 1930er Jahre her.[9]
1938 wurde Bonus von den Thüringer Deutschen Christen zum Ehrenmitglied ernannt.[10]
Am 6. April 1941 starb er auf Schloss Bischofstein und wurde auf dem Bergfriedhof beerdigt.
Monographien
Zwischen den Zeilen. Erzählungen. Heilbronn 1895
Von Stöcker zu Naumann. Ein Wort zur Germanisierung des Christentums. Heilbronn 1896
Deutscher Glaube. Träumereien aus der Einsamkeit. Heilbronn 1897; 2. Auflage, 1901
Der Gottsucher. Hymnen und Gedichte. Heilbronn 1898
Religion als Schöpfung. Erwägungen über die religiöse Krisis. Jena 1902, Digitalisat
Vom Kulturwert der deutschen Schule. Jena 1904, Digitalisat
Der lange Tag. Meditationen. Heilbronn 1905
Isländerbuch. Sammlung altgermanischer Bauern- und Königsgeschichten. München 1907; 2. Auflage, 1921; 6. Auflage, 1935
Die Kirche (Die Gesellschaft, Band 26). Frankfurt a. M. 1909
Religiöse Spannungen. Prolegomena zu einem neuen Mythos. Jena 1912
Religion als Wille. Grundlegendes zur neuen Frömmigkeit. Jena 1915
Für welchen Weltgedanken kämpfen wir? (Flugschrift des Dürerbundes, Band 144). München 1915
Geschichte des Skalden Egil Skallagrimssohn (Der Schatzgräber, Band 29). München 1922
Die Geschichte von den Verbündeten. Ein altisländischer Schwank (Kunstwart Bücherei, Band 16). München 1924
Nordgermanische Balladen der Frühzeit. Hanseatische Verlags Anstalt, Hamburg 1937
Literatur
Herbert von Hintzenstern: Arthur Bonus (1864–1941). Wille und Werk. In: Volk im Werden. Band 10, 1942, S. 1–12.
Christopher König: Zwischen Kulturprotestantismus und völkischer Bewegung. Arthur Bonus (1864–1941) als religiöser Schriftsteller im wilhelminischen Kaiserreich (= Beiträge zur historischen Theologie. Band 185). Mohr-Siebeck, Tübingen 2018, ISBN 978-3-16-156069-9
Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Aisthesis, Bielefeld 2018, S. 115–147.
Einzelnachweise
↑Bonus-Jeep, Beate, in: Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen : ein Lexikon. Köln : Böhlau, 2010, S. 110f.
↑Gunnar Anger: Bonus, Arthur (Memento vom 29. September 2013 im Internet Archive), in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, nur online (kostenpflichtig)
↑Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 129.
↑Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 124, 126.
↑Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 134.
↑ abCharlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 138.
↑Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 135–139.
↑Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 139–141.
↑Charlene Welpinghus: Arthur Bonus – der „Germanisierer des Christentums“. In: Rolf Düsterberg (Hrsg.): Dichter für das „Dritte Reich“. Band 4. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bielefeld: Aisthesis 2018, S. 143.