Lange Zeit wurde unter anderem angenommen, dass Petrini im März 1621 in Trient/Calavino (Lasino) geboren wurde. Nach Ursula Stevens stammte er jedoch aus dem Tessin, geboren am 4. Dezember 1631 in Caneggio.[1] Er gehörte zu einer Gruppe italienischer Bauleute, die Städte neu befestigten und Kirchen und Paläste ausbauten. In seiner Schaffenszeit wirkte der in der lombardischen Baukultur wurzelnde Petrini am Bau vieler Kirchen und für die Barockarchitektur (etwa durch Balthasar Neumann) wegweisender Profanbauten in Würzburg, wohin er (von Mainz 1657 durch den Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn gerufen[2]) 1660[3] kam, Franken, Mainz und darüber hinaus mit. Sein Wohnhaus mit geschmücktem Eck-Erker in Würzburg wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Bedeutende Werke
Wallfahrtskirche Fährbrück, Hausen bei Würzburg, 1683–1697 (Zuschreibung)
Schloss Seehof (sogenannte Marquardsburg), Memmelsdorf, 1687–1695
Unter Petrinis Leitung wurden bis 1668 bereits vier Bastionen und das Torhaus mit dem barocken Portal der Zitadelle Petersberg errichtet. Weitere vier Bastionen kamen bis um 1700 dazu. Charakteristisch für ihn waren vor allem die steinernen Masken an den Zitadellentoren, wie zum Beispiel der Löwenkopf mit herausgestreckter Zunge am Peterstor.
Der Antonio-Petrini-Preis, der Architekturpreis der Stadt Würzburg, erinnert an den Baumeister und seine Bedeutung für Würzburg und das Frankenland.
Literatur
Lili Götz: Antonio Petrini, ein Beitrag zur Geschichte der Barockarchitektur in Franken. Dissertation Frankfurt am Main 1923.
Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 616–620, 630 und 632–634.
Lucia Longo: Antonio Petrini architetto (Calavino di Trento 1621 – Würzburg 1708). Trento 1974.
Lucia Longo: Antonio Petrini. Ein Barockarchitekt in Franken. (= Schnell & Steiner Künstlerbibliothek). Schnell & Steiner, München/Zürich 1985, ISBN 3-7954-0374-X.
Clemens Schenk: Petrini – Greissing. Bauanalytische Untersuchungen zum Würzburger Barock. Dissertation Würzburg 1920.
Hanswernfried Muth: Antonio Petrini. In: Frankenland. Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege. Band 51, 1999, S. 243–250.
Einzelnachweise
↑Ursula Stevens: Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Baumeistern Petrini aus Caneggio im Muggiotal, Tessin, dem Maler Petrini aus Carona, Tessin, und den Baumeistern Serro aus Roveredo, Graubünden. In: Bollettino Genealogico della Svizzera Italiana. Nr. 12, Dezember 2008.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 616–617, 620 und 655.
↑Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen. Band 2. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1969, S. 84 (Auverastraße […] – Petrinistraße […]).
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 624 und 632.
↑Vgl. auch Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 10.
↑Johannes Mack: Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing. Mainfränkischer Barock vor Balthasar Neumann. In: Gesellschaft für fränkische Geschichte (Hrsg.): Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, VIII. Reihe. Quellen und Darstellungen zur fränkischen Kunstgeschichte. Band16. Würzburg 2008, ISBN 978-3-86652-816-1, S.132–136, 797 u. a.
↑Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 632.