Anton Scharff war der Sohn des Medailleurs und Steinschneiders Johann Michael Scharff (* 11. November 1806 in Hüttelsdorf; † 22. Mai 1855 in Wien). Ab 1860 studierte er an der Wiener Akademie bei Carl Radnitzky. 1862 war er Schüler an der Graveurakademie im Hauptmünzamt bei Joseph Daniel Böhm. 1866 war er Graveurgehilfe,[2] zwei Jahre später wurde er zum k.k. Münzgraveur ernannt. Er war ab 1881 Leiter und ab 1896 Direktor der Wiener Graveurakademie, wobei er sich in dieser Funktion um die Wiener Medailleurkunst besondere Verdienste erwarb, da diese in jenen Jahren durch Scharffs Wirken eine Blütezeit und Erneuerung erlebte. Die Münzen der Kronenwährung wurden 1892 von ihm geschaffen.
Seine Medaillen belebten die österreichische Medaillenkunst, die bis dahin von der streng akademischen Auffassung seines Lehrers Böhm geprägt war. Ab 1879 schuf Scharff auch eine hohe Anzahl an Medaillen für München, u. a. jene mit den Bildnissen König Ludwigs II. und Prinzregent Luitpold von Bayern. 1887 erhielt er einen Auftrag der Stadt London für die offizielle Widmungsmedaille anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums der Königin Victoria von England. Sein Hauptaugenmerk lag zeitlebens beim Porträt.[4] „Weniger glücklich waren seine Allegorien […] Von besonders sauberer Arbeit sind seine Arbeiten auf dem Gebiete der Münzprägung, darunter die Reihe der Münzen der österreichischen Kronenwährung.“[5]
Frontseite der Festmedaille für das Sängerbundesfest in Wien 1890. Die Vorderseite ziert eine schwebende Muse mit Lyra und Palmwedel sowie ein an ihrer Seite stehenden Engel, der das Wappen von Wien in seinen Händen hält.
Karl Domanig: Anton Scharff, k. und k. Kammer-Medailleur. (1845-1895). Sein Bildungsgang und sein Schaffen geschrieben über Anregung der numismatischen Gesellschaft in Wien (…). Numismatische Gesellschaft, Wien 1895, OBV.
↑L. Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Scharff, Anton. BandV. Spink & Son Ltd, London 1912, S.358ff.
↑[Zu Dr. Brahms’ 60. Geburtstag].. In: Neue Freie Presse, 9. Mai 1893, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp „… Unter den vielen Zeichen der Anerkennung und Verehrung, welche Johannes Brahms zu seinem 60. Geburtstage erhält, dürfte wol die vornehmste Ehrung jene der Gesellschaft der Musikfreunde sein, deren langjähriges Ehren- und Directions-Mitglied der Gefeierte ist. Dieses Ehrengeschenk, welches Brahms bei seinem Eintreffen in Wien seitens der Gesellschafts-Direction überreicht werden wird, ist eine vom Kammermedailleur Scharff in Gold ausgeführte große Denkmünze, die auf der Vorderseite das wohlgetroffene Profilbild des Meisters, auf der Rückseite einen Palmen- und Lorbeerzweig, am Fußende ein Schwanenschild umschließend, mit der Inschrift: „Zum 60. Geburtstage, 5. Mai 1893“ zeigt und die Randschrift: „Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“ trägt.“