Nach der Verhaftung der Geschwister Scholl wurde auch sie gemeinsam mit ihrem Bruder Willi, der auch zum Kern der Weißen Rose gehörte, am 18. Februar 1943 verhaftet. Sie wurden in München von der Gestapo inhaftiert. Im April 1943 wurde Willi Graf zum Tod verurteilt und im Oktober 1943 hingerichtet.
In der Nachkriegszeit wurde der Auftrag ihres Bruders, dessen Vermächtnis, „weiterzutragen, was wir begonnen haben“, zu ihrem Lebenswerk. Knoop-Graf engagierte sich durch eine umfangreiche Publikations- und Vortragstätigkeit über die Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Knoop-Graf trat 1975 der FDP bei, war Mitglied im Kreisvorstand der FDP Rastatt und im Bezirksvorstand tätig. Sie war Delegierte auf Bezirksebene und beim Landesparteitag der FDP Baden-Württemberg. Bis 1988 war sie stellvertretende Kreisvorsitzende und danach noch länger Beisitzerin im Kreisvorstand des Kreisverbands Rastatt. Sie war Mitglied im Vorstand der FDP Bühl und bei den Liberalen Frauen.[1]
Ihr späterer Ehemann, der Lehrer Bernhard Knoop[2], übernahm am 2. April 1937 im Einvernehmen mit der nationalsozialistischenReichsregierung den Besitz und die Führung der „Schulgemeinde auf Gut Marienau“[3] in Niedersachsen. Aus der „Schulgemeinde“ wurde dann noch im Jahr 1937 offiziell das „Niederdeutsche Landerziehungsheim Marienau“, um „äußerlich die Abkehr von der bisherigen liberalistischen, reformpädagogischen Tradition („Schulgemeinde“) deutlich zu machen“.[3] Der jüdische reformpädagogische Gründer des Landerziehungsheimes Max Bondy und dessen Frau Gertrud waren vorher zwangsenteignet worden und überlebten in den USA.
Ab 1946 führte Bernhard Knoop zusammen mit seiner zweiten Frau Anneliese Knoop-Graf das Landerziehungsheim Marienau bis 1969.[4] Die reformjüdisch-reformpädagogische Geschichte der Schule blieb nach dem Krieg jedoch bis 1985 weitgehend unbeachtet.[5]
1976: Geschlechtserziehung im Schrifttum – neue Bücher und Schriften zur Geschlechtserziehung
1977: Internate – Aufgaben und Angebote der Heimschulerziehung
1978: Sexualerziehung im Vor- und Grundschulalter
1983: Sexualerziehung in Schule und außerschulischer Jugendarbeit
1991: Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung – Willi Graf und die Weiße Rose
2006: „Du weißt, dass ich nicht leichtsinnig gehandelt habe…“ – Willi Graf und die Weiße Rose
2005: Wissen ist Macht
2007: „… weitertragen. Anneliese Knoop-Graf über Willi Graf und die Weiße Rose. Einführung von Peter Steinbach“; Live-Mitschnitt eines Vortrages am 2. Dezember 2006 in München; Yeotone: Karlsruhe o.J. ISBN 978-3-9811526-0-9.
Martin Walter: Die Bühler Ehrenbürgerin Dr. Anneliese Knoop-Graf. Ein Leben zur Erinnerung an die deutsche Widerstandskultur. In: Heimatbuch Landkreis Rastatt, 48. Jahrgang (2009), S. 53–60.
Sibylle Bassler: Die Weiße Rose – Zeitzeugen erinnern sich. Reinbek bei Hamburg 2006, S. 62–93, ISBN 978-3-498-00648-8.
Peter Goergen: Willi Graf – Ein Weg in den Widerstand. Röhrig Universitätsverlag. Sankt Ingbert 2009, ISBN 978-3-86110-458-2.
Adalbert Metzinger: Menschen im Widerstand – Mittelbaden 1933–1943 (= Sonderveröffentlichung des Kreisarchivs Rastatt. Band13). verlag regionalkultur, Rastatt 2017, ISBN 978-3-89735-978-9, S.123–126.
↑ abBarbara Kersken: Archiv Schule Marienau. In: fachportal-paedagogik.de. Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Verbindung mit der Sektion Historische Bildungsforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, abgerufen am 7. Januar 2015.
↑ abcdChristian Ernst: Die Weiße Rose – Die öffentliche Erinnerung an den Widerstand in beziehungsgeschichtlicher Perspektive (= Schriften des Erich Maria Remarque-Archivs. Bd. 34). V&R unipress GmbH, Göttingen 2018, ISBN 978-3-84710909-9, S. 426 (als Vorschau online bei Google Books).