Anna Franziska Schwarzbach ist Tochter des Bildhauers und Formgestalters Hans Brockhage. Sie besuchte die Bertolt-Brecht-Oberschule in Schwarzenberg/Erzgeb., an der sie 1968 das Abitur ablegte. Danach studierte sie Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Selman Selmanagić. Das Studium schloss sie 1973 mit Diplom ab. Anschließend, von 1973 bis 1975, war sie als Architektin am Berliner Palast der Republik mit Arbeiten am Theatersaal beschäftigt. Von 1975 bis 1979 absolvierte sie ein Abendstudium der Portraitplastik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 1977 ist sie freischaffende Bildhauerin.
Ihr Arbeitsgebiet reicht von der Kunst im öffentlichen Raum über Skulpturen aus Bronze, Stein, Holz und Eisenguss bis zur Kleinplastik und Medaillen. Anna Franziska Schwarzbach ist eine der wenigen Bildhauerinnen, die sich mit dem Eisenguss befassen, der sie besonders fasziniert. Ebenso ist sie grafisch tätig, dabei pflegt sie neben anderen Drucktechniken besonders die Radierung.
Sie lebt und arbeitet in Berlin und ist mit dem Restaurator Peter Schwarzbach verheiratet.
Paul-Gerhardt-Medaille
Die Paul-Gerhardt-Medaille wurde von Anna Franziska Schwarzbach gestaltet und modelliert. Die Plakette besteht aus Bronze und zeigt das Bildnis des evangelisch-lutherischen Theologen und bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenliederdichters Paul Gerhardt (1607–1676) und wird seit 2001 jährlich verliehen.
Aufschrift Rückseite:
Wohl dem, der einzig schauet
nach Jakobs Gott und Heil!
Wer dem sich anvertrauet,
der hat das beste Teil,
das höchste Gut erlesen,
den schönsten Schatz geliebt;
sein Herz und ganzes Wesen
bleibt ewig unbetrübt.
Paul Gerhard 1607-1676
Mit der Medaille ehrt die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) Christen, die sich durch außergewöhnliches Engagement in kirchlichen Projekten und Initiativen einbringen, zum Beispiel in den Jahren 2001 Architekt und Denkmalpfleger Andreas Kitschke und 2006 Bernd Janowski (1957–2023), ehemaliger Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, und 2023 die ehrenamtlichen Helfer für Geflüchtete aus der Ukraine, Monika Droese und Michael Broda aus Spremberg (Kreis Spree-Neiße).[2] „Vor dem Hintergrund immer größer werdender gesellschaftlicher Herausforderungen“ wolle die EKBO mit der Medaille „Menschen würdigen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement zum sozialen Zusammenhalt beitragen und anderen helfen, in Würde zu leben“, hieß es zur Begründung. „Was unsere Kirchengemeinden in den Wochen und Monaten seit Kriegsausbruch an und mit Geflüchteten geleistet haben, ist unübertroffen“, erklärte Harald Geywitz, Präses der Landessynode der EKBO, mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Spremberger Gemeinde sei beispielhaft für das Engagement, „und so sind es die beiden Geehrten.“[2][3]
Ehrungen
1992: Süddeutscher Medaillenpreis Schweinfurt
1995: Kunstpreis der ARAG Düsseldorf (heute: Kunstpreis des Vereins Berliner Künstler – Benninghauspreis)
2010: Frieda-Rosenthal-Preis der SPD Berlin-Lichtenberg
2010: Hilde-Broër-Preis für Medaillenkunst der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und der Gemeinde Kressbronn für ihr „originelles wie komplexes, zeitbezogenens wie zeitloses Werk“[4]
2016: Deutscher Medailleurpreis der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst und der Stadt Suhl
2020: J. Sanford Saltus Medal Award for outstanding achievement in medallic art der American Numismatic Society[5]
1983–1989: Galerie Sophienstraße 8 Berlin, Galerie Bunte Stube Ahrenshoop, Schloss Oppurg, Galerie Oben Karl-Marx-Stadt, Galerie Rotunde, Altes Museum Berlin, Galerie Silberstein Schwarzenberg mit P. Schwarzbach
1990–1995: Brecht-Haus-Weißensee Berlin mit E. König, Galerie Berliner Grafikpresse mit Wienkowsky, Galerie-ODER-Form Berlin mit Hans Brockhage, Schloss Rheinsberg mit E. König, Galerie Netuschil Darmstadt; Galerie Hintersdorf mit H. D. Sailer, Hofgalerie Bullmann & Wunsch Chemnitz; Kunstgussmuseum Lauchhammer; Rathaus Leonberg; VBK Berlin; ARAG Düsseldorf
1996–1999: Havelberger Dom; Kunsthof Halberstadt; Galerie Netuschil; Alte Völklinger Hütte Saarland; Böll Bibliothek Berlin; Galerie Mite Berlin mit Dietrich Noßky; Kulturforum Villa Oppenheim Berlin; Galerie Himmelreich Magdeburg; Galerie im Kloster Ribnitz Damgarten; GEHAG-Forum Berlin
2000–2004: Magdeburger Dom; Schloss Wolkenburg; Rathaus Fürstenwalde; Galerie Petra Lange Berlin mit Guy Michels; Galerie d’Art du Théatre d’Esch/Alzette Luxemburg; Exhibition of contemporary art from Germany CERN Genf; Botanischer Garten Berlin; Museum der Stadt Zerbst; Galerie Rosenkranz; Schlossbergmuseum Chemnitz; Evangelische Kirche Hückelhoven; Roter Turm Jena
2005: Galerie M, Berlin (mit Peter Schulz Leonhardt)[6]
2018: Porträts kluger Frauen, Humboldt-Universität Berlin, Kustodie. Diese Ausstellung wurde von Anna Franziska Schwarzbach und Angelika Keune kuratiert.
2010: Bischofskreuz, Silber und Gold, Evangelische Landeskirche in Mitteldeutschland[12]
Arbeiten im öffentlichen Raum
2004–2009: Türgriffe an den Hauptportalen der Göttinger Stadtkirchen St. Jacobi (Wanderfalke, 2005), St. Marien (Einhorn, 2006), St. Johannis (Fische, 2006), und St. Albani (Phönix, 2009). Diese Kunstaktion geht darauf zurück, dass 2003 die Türgriffe von den Hauptportalen von St. Marien, St. Johannis und St. Jacobi gestohlen worden waren.[13]
2017: PorträtbüsteMarie-Elisabeth Lüders, auf einem weißen steinernen Sockel mit goldener Inschrift; Auftragswerk des Deutschen Bundestages zur Würdigung der Namensgeberin des entsprechenden Verwaltungsbaus[16]
2019: PorträtbüsteFriedrich Jung, zur Ehrung des Pharmakologen aufgestellt im Wissenschaftsmuseum auf dem Campus Berlin-Buch
Schwarzbach, Anna Franziska. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 883/884.
Anna Franziska Schwarzbach. Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen, Dresden [1999], ISBN 3-930382-42-3.
Signifikante Signaturen 2001. 4 x junge Kunst (Jörg Jantke, Hans-Wulf Kunze, Anna Franziska Schwarzbach, Iris Thürmer). Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen, Dresden 2002, ISBN 3-930382-65-2.
Band 1, 1992: Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1988–1991.
Band 2, 1994: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille der Gegenwart in Deutschland 1991–1993.
Band 4, 1996: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille in Deutschland 1993–1995, mit Nachträgen seit 1988.ISBN 3-7861-1926-0.
Band 10, 1999: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Kunstmedaille in Deutschland 1995–1998.ISBN 3-7861-2329-2.
Band 14, 2000: Wolfgang Steguweit (Hrsg.): Die Medaille und Gedenkmünze des 20. Jahrhunderts in Deutschland.ISBN 3-88609-443-X.
Eva Wipplinger (Katalog): Medaillenkünstlerinnen in Deutschland : Kreativität in Geschichte und Gegenwart; Staatliche Galerie Moritzburg Halle 15. November 1992 – 21. März 1993; Frauenmuseum Bonn, Bonn 18. April – 30. Mai 1993. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1992, ISBN 3-86105-066-8.
Wolfgang Steguweit: Europäische Medaillenkunst von der Renaissance bis zur Gegenwart. Wissenschaftszentrum Bonn, 28. September 1995 – 14. Januar 1996; Schlossmuseum Gotha, 24. Februar 1996 – 14. Januar 1996; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, 24. Juni 1996 – 31. August 1996. Münzkabinett, Berlin 1995, ISBN 3-88609-379-4. (auch: Gebr. Mann, Berlin, ISBN 3-7861-1911-2)
Ulf Dräger, Andrea Stock (Bearb.): Die Welt „en miniature“: Deutsche Medaillenkunst heute, 2000–2006 (= Die Kunstmedaille in Deutschland. Band 23). Stiftung Moritzburg, Halle 2007, ISBN 978-3-937751-54-2, S. 301–303. (Anlässlich der Ausstellung Die Welt „en Miniature“. Deutsche Medaillenkunst Heute vom 15. Juli bis 7. Oktober 2007 in der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt)
Bernhard Weisser: Die Medaillenedition „Friedrich 300“. In: H. Kahnt (Hrsg.): Münzen und Sammeln. März 2012, S. 14–17. PDF auf der Website der Numismatischen Gesellschaft zu Berlin
Bernhard Weisser, Alexa Küter: Muse Macht Moneten. Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, ISBN 978-3-86646-137-6.
Christian Philipsen, Thomas Bauer-Friedrich (Hrsg.): Anna Franziska Schwarzbach. Sandstein, Dresden 2022, ISBN 978-3-95498-683-5.