Seine erste Stelle hatte Andris Nelsons als Trompeter im Orchester der Lettischen Nationaloper. Während dieser Zeit bildete er sich als Dirigent fort. Nach Abschluss seines Studiums sammelte er zahlreiche internationale Erfahrungen als Orchesterleiter, unter anderem in Finnland und in den USA (zum Beispiel beim Chicago Civic Orchestra, wo er unter anderem Konzerte mit Gidon Kremer als Solist dirigierte).
Im September 2008 benannte das City of Birmingham Symphony Orchestra Nelsons als seinen zwölften Chefdirigenten und Musikdirektor. Sein Vertrag begann mit der Spielzeit 2008/09 und wurde bis 2013/14 verlängert.[3]
Sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen gab er bei der Eröffnung am 25. Juli 2010 mit Wagners Lohengrin, inszeniert von Hans Neuenfels. Für die Festspiele 2016 war er für die musikalische Leitung der Parsifal-Neuinszenierung vorgesehen.[4] Er legte das Dirigat jedoch im Juni 2016 zurück.[5]
Seit der Spielzeit 2014/15 ist Nelsons Chefdirigent des Boston Symphony Orchestra.[6] Im Sommer 2014 leitete Nelsons das Lucerne Festival Orchestra. Anfang August 2015 teilte das Orchester mit, aus dem Fünf- sei ein Achtjahresvertrag gemacht worden. Zwei Spielzeiten waren die Musiker zuvor ohne Chef gewesen.[7]
Am 9. September 2015 wurde er als designierter Gewandhauskapellmeister in der Nachfolge Riccardo Chaillys vorgestellt. Da sich ein vorzeitiger Amtsantritt zum 1. Mai 2017 aus organisatorischen Gründen nicht realisieren ließ, übernahm Nelsons das Amt am 1. Februar 2018,[8][2] dirigierte jedoch bereits in der Spielzeit 2016/17 das Gewandhausorchester.[1] Nelsons wurde bis zum 31. Juli 2022 als Gewandhauskapellmeister gewählt.[2] Sein Antrittskonzert fand am 22. Februar 2018 im Rahmen der drei Festwochen rund um den 275. Orchestergeburtstag statt,[9] der Festakt zu Nelsons’ Amtseinführung war am 23. Februar 2018 im Leipziger Alten Rathaus.[10]
Von 2011 bis 2018 war Andris Nelsons mit der lettischen Sopranistin Kristīne Opolais verheiratet.[11] 2011 wurde ihre gemeinsame Tochter Adriana Anna geboren.[12] Im Frühjahr 2019 heiratete Andris Nelsons erneut. Die Hochzeit mit Alice Heidler fand in privatem Kreis in Bayern statt.[13]
Auszeichnungen
2001 wurde Andris Nelsons für herausragende Leistungen mit dem Großen Musikpreis von Lettland geehrt.
2016 erhielt Andris Nelsons mit dem Boston Symphony Orchestra den Grammy Award in der Kategorie „Beste orchestrale Ausführung 2015“ für das Album Shostakovich: Under Stalin’s Shadow – Symphony No. 10, notiert auf Deutsche Grammophon.[14]
2018: Wagner: Lohengrin (Live Recording from Bayreuth Festival 2011); Bayreuth Festival Orchestra and Chorus, Solisten: Klaus Florian Vogt (Titelrolle) und weitere (Opus Arte)
2019: Schostakowitsch: Under Stalin´s Shadow - Symphonies Nos. 6 & 7 / Suite from the Incidental Music to King Lear, Op. 58a, Festive Overture, Op. 96; Boston Symphony Orchestra (Deutsche Grammophon)
2021: Schostakowitsch: Symphonies Nos. 1, 14 & 15 / Chamber Symphony in C Minor; Boston Symphony Orchestra, Solisten: Alexander Tsymbalyuk, Kristine Opolais (Deutsche Grammophon)
2021: Gubaidulina: Dialog: Ich und Du / The Wrath of God / The Light of the End; Gewandhausorchester Leipzig, Solist: Vadim Repin (Deutsche Grammophon)
Der Dirigent Andris Nelsons. Genius on Fire. Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 52 Min., Buch und Regie: Astrid Bscher, Produktion: FritzFilm, WDR, arte, Erstsendung: 21. November 2012 bei arte[17]
Andris Nelsons - Maestro ohne Allüren. Filmporträt, Deutschland, 30 Min., Film von Carmen Belaschk, Mitteldeutscher Rundfunk; aus der Reihe „Lebensläufe“ (MDR Kultur)[18][19]
↑ abcStadt Leipzig, Ratsversammlung am 19. November 2015: Vorlage VI-DS-01862-NF-01. Wahl von Andris Nelsons zum 01.02.2018 zum Gewandhauskapellmeister der Stadt Leipzig.