Dieser Artikel befasst sich mit der Marktgemeinde Altmünster am Traunsee in Österreich. Für andere Orte gleichen Namens siehe Altmünster (Begriffsklärung).
Altmünster liegt auf 442 m Höhe (Ort) im nördlichen Salzkammergut und gehört traditionell zum Traunviertel. Sie reicht von der westlichen Gipfelregion des Höllengebirges (Hochlecken und Brunnkogel 1708 m) bis zum Gmundner Strandbad (Seehöhe 422 m). Der westliche Gemeindeteil hat Mittelgebirgscharakter und grenzt an die östlichen Gemeinden des Attersees. Der Hauptort Altmünster liegt direkt am Traunsee. Die beiden größten Ortschaften Neukirchen und Reindlmühl liegen im Aurachtal. Oberhalb des Traunsees erstreckt sich eine ausgedehnte Wiesenlandschaft bis zu den waldreichen Erhebungen im Hinterland (Gmundnerberg, Grasberg und Richtberg). Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 14,2 km, von West nach Ost 11,5 km. Die Gesamtfläche beträgt 79 km². 48,1 % der Fläche sind bewaldet, 35,4 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Altmünster, Eben, Ebenzweier, Gmundnerberg, Grasberg, Mühlbach, Nachdemsee, Neukirchen, Ort-Altmünster und Reindlmühl.
Als geschichtlich gesichert gilt, dass der Raum Altmünster kontinuierlich seit der Bronzezeit besiedelt ist.
Dies beweisen verschiedene Funde im Bereich des Brennbühels (Schotterterrasse am Fuße des Gmundnerberges, die Pfahlbaureste im Bereich des Gmundner Strandbades und ein römischer Grabstein, der in der Pfarrkirche zu sehen ist).
Nach der Volkszugehörigkeit dürfte es sich zuerst um Kelten, dann um Römer gehandelt haben. Die bairische Landnahme (Anfang 8. Jahrhundert) ist durch die urkundliche Erwähnung der Abtei Trunseo (Schenkungsurkunde aus dem Jahre 909 n. Chr.), durch den Turm der Pfarrkirche, einen romanischen Taufstein in der Pfarrkirche selbst und durch einige alte Hausnamen gesichert.
Altmünster wird erstmals im Jahr 909 als Standort eines monasterium namens „Trunseio“ erwähnt. Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet. Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt.
Mittelalter und Neuzeit bis zum Jahre 1849 sind durch die Grundherrschaften gekennzeichnet. Münster – so die alte Bezeichnung – war politisch weitgehend auf die Herrschaft Ort und kirchlich auf Pfarre Altmünster ausgerichtet. Diese umfasst seit alters her das gesamte Gebiet des heutigen Altmünster ohne Neukirchen, Pinsdorf und fast das ganze heutige Gmunden außer der eigentlichen Stadt innerhalb der Mauern. Letzteres kam erst 1774 zur Gmunder Stadtpfarre.[3]
Altmünster ist seit Schaffung der Ortsgemeinden nach 1848/49 selbständige Gemeinde, die damals 4000 Einwohner zählte. Schon 1861 wurde die eigenständigen Gemeinden Neukirchen (nur diese Katastralgemeinde) und Ort[h] aufgelöst, von zweiterer kamen die Katastralgemeinden Ort und Gmundnerberg zu Altmünster.[4] Seit 1918 gehört die Gemeinde zum Bundesland Oberösterreich.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1939 wurde die Katastralgemeinde Ort geteilt, der verbleibende Teil heißt seither Ort-Altmünster. Ort-Gmunden (mit dem Ort namens Ort und Schloss Ort, dem heutigen Bahnhofsviertel und Traunleiten mitsamt Theresienthal) kamen an die Stadt Gmunden.
Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Am 9. Juli 1952 erfolgte die Erhebung zur Marktgemeinde.[5]
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 9.067 Einwohner, 2001 dann 9.445 Einwohner. Im Jahr 2019 wurden 9.782 Einwohner ermittelt. Dies entspricht einem Bevölkerungswachstum von 7,89 Prozent zwischen 1991 und 2019.
Katholische Pfarrkirche Altmünster: Die älteste Pfarre im Bereiche des jetzigen Dekanates Gmunden ist Altmünster, früher einfach Münster genannt.
Wahrscheinlich errichteten die Agilolfinger Herzoge zu Anfang des 8. Jahrhunderts zur Förderung der geistigen und materiellen Kultur an der Ufergegend des Traunsees ein Mönchskloster und weihten die Kirche dem heiligen Ordensstifter Benedikt.
Doch hatte die Abtei keinen langen Bestand, da sie wohl 920 von den herandrängenden Magyaren zerstört wurde. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 kehrten die flüchtigen Einwohner in ihre Ortschaften zurück, und es erstand auch Münster wieder, zwar nicht mehr als Abtei, sondern als Pfarre. Münster war eine Großpfarre und umfasste als Mutterpfarre das Gebiet ihrer späteren Tochterpfarren Traunkirchen, Goisern, Hallstatt, Gmunden mit Ohlsdorf und Laakirchen, auch Schörfling und St. Georgen im Attergau. In einer alten Urkunde aus dem Jahre 1236 wird Münster „antiquissima parochia monasterialis“ (alte Pfarrei Münster) genannt. Aber schon im 12. Jahrhundert bildeten sich aus dem alten Seelsorgesprengel Münster die selbständigen Pfarren Traunkirchen, Ohlsdorf, Schörfling, St. Georgen im Attergau. Nur Pinsdorf verblieb als Filiale bei Altmünster. Das Lehensrecht über Altmünster hatten zunächst die steirischen Markgrafen inne, dann ging es auf die Herren von Ort über. Albert von Veldsperg und seine Gemahlin Gisela von Ort, die Letzte ihres Stammes, stifteten im Jahre 1269 das Nonnenkloster Imbach (1782 aufgehoben) in Niederösterreich und inkorporierten diesem Kloster die Pfarrei Altmünster, sodass die Nonnen von Imbach das Patronats- und Präsentationsrecht über Münster hatten. Im Jahre 1764 brachte Leopold Ernst Graf von Firmian, der Fürstbischof von Passau, um 6000 fl diese Rechte an sich. Die dem hl. Benedikt geweihte spätgotische Hallenkirche wurde um 1470/80 errichtet. Den Mittelpunkt des Hochaltares bildet das Gemälde „Der Tod des hl. Benedikt“ von Joachim von Sandrart. In der Allerheiligenkapelle befindet sich der Allerheiligenaltar aus Sandstein aus dem Jahr 1518. Der Altar zeigt eine vielfigurige Reliefgruppe von Heiligen in einer Renaissanceumrahmung.
Katholische Filialkirche Reindlmühl: Die Kirche wurde in den Jahren 1955/56 nach Plänen von Gottfried Nobl errichtet. Sie ist dem heiligen Josef geweiht. Gottfried Nobl war von 1959 bis 2005 Linzer Dombaumeister. Im Jahr 1977 wurde hinter der Kirche eine Kapelle als Aufbahrungshalle gebaut.
Oldtimermuseum „Rund ums Rad“: Dieses Museum zeigt mehr als 200 Jahre Geschichte der Drahtesel und Stahlrösser. Zahlreiche historische Themenbereiche, ein Hochradfahrsimulator, das Einrad-Motorrad und viele andere Kuriositäten werden hier gezeigt. Auf einigen Fahrzeugen darf man Platz nehmen und sich mit nostalgischem Gewand fotografieren lassen.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straße: Altmünster liegt an der Bundesstraße 145 (Salzkammergut Straße), die Altmünster mit Vöcklabruck, Gmunden, Bad Ischl, Bad Aussee und Trautenfels verbindet. Auf einer Landstraße, die durch das Gemeindegebiet von Altmünster verläuft, kann über die Taferl-Klause und die Taferlhöhe Steinbach am Attersee erreicht werden.
Bus: In Altmünster verkehren mehrere Postbus-Linien, wodurch von Altmünster die nächstliegenden Städte Gmunden und Bad Ischl erreichbar sind.
Weiters besteht durch die ÖBB eine Busverbindung sowohl in Richtung Bad Ischl als auch in Richtung Attnang-Puchheim.
Bahn: Der Bahnhof Altmünster am Traunsee ist ein Durchgangsbahnhof an der Salzkammergutbahn. In Altmünster halten Regionalzüge und Regionalexpress-Züge der Relation Attnang-Puchheim – Stainach-Irdning. Es gibt Direktverbindungen nach Linz und täglich eine direkte InterCity-Verbindung von/nach Wien Hauptbahnhof. Zur Zeit der Eröffnung der Salzkammergutbahn gab es nur eine Halte- und Ladestelle namens „Ebenzweier“. Im Jahr 1897 wurde die Betriebsstelle zum Bahnhof aufgewertet und umbenannt „Ebenzweier-Altmünster“. Im Jahr 1947 erhielt dieser Bahnhof seinen heutigen Namen.[8] Das heute noch genutzte Empfangsgebäude wurde 1902 erbaut. Im Gebäude sind eine Wartehalle, ein besetzter Fahrkartenschalter und das Stellwerk untergebracht. Die Gleisanlage besteht aus Durchfahrgleis, Ausweichgleis, einem einseitig angeschlossenen Ladegleis sowie einem Anschlussgleis zum Sägewerk der Firma Rumplmayr direkt am Bahnhof. Am Durchfahrgleis liegt ein Seitenbahnsteig (Hausbahnsteig), das Kreuzungsgleis ist mit einem niedrigen Mittelbahnsteig erschlossen.
Politik
Der Gemeinderat hat 37 Mitglieder.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 20 ÖVP, 13 SPÖ, 3 GRÜNE und 1 FPÖ.[9]
Blasonierung: Gespalten und halbgeteilt; rechts in Schwarz der obere Teil eines goldenen, vom Schildfuß ausgehenden Kirchturmes mit viereckigem Untergeschoß und achteckigem Obergeschoß, die Fenster schwarz geöffnet, das achteckige Spitzdach gekrönt von einem Knauf mit Wetterhahn; links geteilt durch einen blauen, schmalen Balken, oben in Gold auf grünem Hügel ein grüner, schwarzstämmiger Nadelbaum, unten von Silber und Rot dreimal gespalten.
Das Wappen wurde 1952 zugleich mit der Markterhebung verliehen. Es zeigt den markanten Turm der Pfarrkirche, der gleichzeitig den Ortsnamen symbolisiert. Der Baum verweist auf die Forstwirtschaft und Holzindustrie in der Gemeinde, der blaue Balken auf die Lage am Traunsee. Die weiß-roten Pfähle sind dem Landeswappen entnommen.[17]
Franz Ahammer: Das alte Münster am Traunsee. Die Ortsgemeinde Altmünster in Oberdonau im Spiegel ihrer Vergangenheit. Gemeinde Altmünster, 1939.
Altmünster, 25 Jahre Marktgemeinde. Darlegung über ein Vierteljahrhundert Gemeindegeschehen, herausgegeben aus Jubiläumsanlass im Juli 1977. Marktgemeinde Altmünster, 1977.
Johann Lüftinger: Vom Gedenkkreuz im Traunsee zum Gipfelkreuz auf dem Brunnkogel. Kleindenkmäler, Geschichte(n) und Heimatkundliches aus Altmünster, Neukirchen und Reindlmühl. Marktgemeinde Altmünster, 2007.
Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde . Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2009, S. 1–185 (zobodat.at [PDF]).
↑Johann Ev. Lamprecht: Die Pfarreien des Decanates Gmunden in Oberösterreich: historisch-statistisch beleuchtet, als Versuch und Vorläufer des Realschematismus der Diözese Linz. Verlag Buchdr. des kath. Preßvereins, 1874, S. 8 (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
↑Z. 1 Erlaß der k. k. Statthalterei vom 18. November 1861, womit Aenderungen in der Organisation einiger Ortsgemeinden bekannt gemacht werden. Z 22203, LGBl. 8/1861; 2. Abteilung/2. Halbjahr, S. 14 (eViewer, ALEX).