Aleida LeurinkAleida Leurink (* 24. September 1682 in Enschede; † 6. August 1755 in Losser) war eine niederländische Pfarrersfrau, die durch ihre Notizbücher, die sie 57 Jahre lang schrieb, bekannt wurde. Jugend und EheLeurink war in jungen Jahren verwaist. Sowohl ihr Vater, der Bürgermeister von Enschede, als auch ihre Mutter starben 1694.[1] Zusammen mit ihren Schwestern Geeske, Catharina und Judith und ihrem Bruder Georgius wurde sie der Pflege ihres Onkels Jan Stroink anvertraut.[2] Leurink heiratete im Alter von fünfzehn Jahren den damals 28-jährigen Henricus Keller (1669–1750), Pfarrer in Losser. Sie hatten fünf Kinder, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten, und lebten 56 Jahre zusammen.[1] Notizbücher
Am Tag ihrer Hochzeit begann Aleida Leurink mit dem Führen ihrer Tagebücher. In den ersten Jahren waren es kurze Notizen, die aber mit der Zeit immer umfangreicher wurden. Von 1698 bis 1752 notierte sie die Weizenpreise. Seit 1749 verfügte sie über ein Thermometer und ein Barometer und notierte täglich deren Werte. Zusätzlich zu den Daten, die sich auf ihre Arbeit bezogen, wie das Wetter und den Ertrag aus dem Weizenanbau, gab Leurink auch einen Einblick in die Ereignisse der Jahre, in denen sie schrieb. Anekdoten über ihre Kinder, aber auch große Vorfälle wie Überflutungen, Tierkrankheiten, Brände, Liebe und Leid der Oranier und Kämpfe zwischen Reformierten und Katholiken wurden von ihr aufgezeichnet. Die Fachausdrücke, die im Bereich Spinnerei und Weberei verwendet wurden, deuten darauf hin, dass sie sich in diesen Gewerben auskannte. Darüber hinaus erwähnte sie bei jeder Transaktion, was sie damit verdient hatte. Das Tagebuch von Aleida Leurink wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Jacobus Joännes van Deinse (1867–1947) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, als er in der niederländischen Regionalzeitung Twentsch Dagblad Tubantia darüber Artikel schrieb. Da Aleida 57 Jahre Aufzeichnungen machte, stellen ihre Notizbücher eine reiche Quelle für das Alltagsleben in dieser Zeit dar. Außerdem schrieb sie über wichtige Ereignisse in der Geschichte von Losser oder von nationaler Bedeutung. Ihre notierte Daten über das Wetter und die Weizenpreise liefern Historikern viele wertvolle Informationen. Sie schrieb auch über deutsche Orte wie Gildehaus, Burgsteinfurt und Nordhorn. Letzterer war der Geburtsort ihres Mannes. Ihre Tagebücher wurden bereits 1754 veröffentlicht. Teile des Tagebuchs können an verschiedenen Stellen gelesen werden. KinderAleida und Henricus hatten fünf Kinder:
ErbeIm Jahr 2009 stellte Maria Leonie Hansen den „Tot Losser kwam“ zusammen und publizierte ihn. Auf der Website der Wetterstation Losser finden sich chronologisch alle Aussagen zum Wettergeschehen aus dem Tagebuch von 1723 bis 1756, aufgearbeitet von Johan Effing bis 2013. Er setzt zu einem Vergleich den Wetteraufzeichnungen Leurinks die Veröffentlichungen zum Wetter von Peter van Musschenbroek aus dem Jahr 1740 dagegen.[3] In Losser befindet sich neben der Kirche das „Aleida Leurinkhuis“, das seit 1965 ein Nationalmonument ist.[4] Es wird heute als Gemeinschaftshaus benutzt. Leurink wohnte nie in diesem Gebäude, sondern im Nachbarhaus. Editionen
Einzelnachweise
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