Albert WilkeningAlbert Wilkening (* 5. Februar 1909 in Wittenberg; † 24. Juli 1990 in Stahnsdorf) war ein deutscher Hochschullehrer und langjährig in leitender Position in der Filmwirtschaft der DDR tätig. Lebensweg bis 1945Der Sohn des Apothekers Friedrich Wilkening und dessen Frau Clara, geborene Schellhorn, wuchs ab 1914 in Heidelberg auf. Nach dem Abitur studierte er Ingenieurs- und Rechtswissenschaften an der Technischen Hochschule München. 1932 schloss er hier als Diplomingenieur für Elektrotechnik ab, 1934 wurde er in Heidelberg promoviert. Wilkening war seit 1934 Patentingenieur bei der AEG in Berlin und beriet dort seit 1936 den Vorstand bei internationalen Patentfragen. Wilkening war in der Zeit des Nationalsozialismus Mitglied der SA im Rang eines SA-Scharführers.[1] Während des Zweiten Weltkriegs war er Gruppenleiter im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion.[2] Am 16. Mai 1945 wurde er von der Sowjetischen Militäradministration zum Oberstaatsanwalt im Bezirk Berlin-Treptow ernannt. Tätigkeiten in der Filmproduktion der DDRAlbert Wilkening wurde am 1. Dezember 1945 zum Kommissarischen Leiter der Tobis Filmkunst im Filmatelier von Berlin-Johannisthal ernannt. Am 8. August 1946 wurde das Atelier von der neu gegründeten DEFA gepachtet und Wilkening wurde Technischer Direktor der DEFA. Im April 1948 wurde er Produktionschef und damit für die künstlerische Gestaltung und Technik der Produktion, insbesondere für die Materialbeschaffung, zuständig. Außerdem leitete er das Forschungsinstitut der DEFA. Am 1. Oktober 1952 wurde Wilkening Direktor für Produktion und Technik am Filmstudio Babelsberg. Von 1956 bis 1961 hatte er kommissarisch die Gesamtleitung des Filmstudios inne. 1969 wurde er Hauptdirektor am Filmstudio Babelsberg, ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1976 bekleidete. In seiner leitenden Funktion hatte er auch Einfluss auf die Auswahl und Gestaltung der Drehbücher und Filmproduktionen. So war Wilkening an der Ablehnung von Ulrich Plenzdorfs Vorhaben, Die neuen Leiden des jungen W zu verfilmen, beteiligt.[3][4] Hochschullehre und VeröffentlichungenWilkening, der sich seit 1954 am Aufbau der Deutschen Hochschule für Filmkunst beteiligt hatte, wurde dort 1957 Professor und war bis 1970 Leiter der Fachrichtung Kamera. Wilkening veröffentlichte zahlreiche filmtechnische und filmgeschichtliche Artikel, insbesondere in der von ihm 1948 gegründeten Zeitschrift „Bild und Ton“, die er als Herausgeber leitete. Politische Ämter1977 wurde Wilkening zum Präsidenten des Film- und Fernsehrates der DDR ernannt. Er war auch Mitglied des Präsidialrates des Kulturbundes, Mitglied der UNESCO-Kommission der DDR, Vizepräsident der UNIATEC (Internationale Union der filmtechnischen Verbände) und Vorstandsmitglied des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR. PrivatlebenAlbert Wilkening war in zweiter Ehe mit der Pianistin und Rundfunkredakteurin Melitta Bolz verheiratet. Er hatte insgesamt fünf Kinder. Sein Sohn Bernd Wilkening wurde Produktionschef beim DDR-Fernsehen. Sein Sohn Thomas Wilkening war Fernsehproduzent. Albert Wilkenings Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf im Block Schöneberg, Feld 3, Wahlstelle 3. NachrufAngelika Mihan von der Zeitung Märkische Allgemeine vermerkte am 6. Februar 2009 zu einer Feier anlässlich des 100. Geburtstages Wilkenings:
Insgesamt waren die Stimmen zu Wilkening anlässlich dieser von der DEFA-Gesellschaft und dem Filmmuseum Potsdam veranstalteten Feiern in der regionalen Presse überwiegend positiv, während die überregionale Presse hierüber nicht berichtete.[6] Schwerpunkt von Nachrufen auf Wilkening, auch nach dem Erscheinen der von Michael Grisko herausgegebenen Biographie 2012, war das Wirken in der DEFA inklusive der unterschiedlichen Rollen bei der Bewertung systemkritischer Stoffe.[7] Auszeichnungen
Literatur
Einzelnachweise
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