Akanthus (Acanthus) ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae). Die 20 bis 30 Arten sind hauptsächlich in tropischen bis subtropischen Gebieten der Alten Welt verbreitet. Ein weiterer Trivialname ist „Bärenklau“. Sie ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Gattung Bärenklau (Heracleum) aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Das Blattwerk ist die Vorlage des kunsthistorisch bedeutsamen Akanthus-Ornaments.
Acanthus-Arten wachsen meist als ausdauerndekrautige Pflanzen und wenige als Halbsträucher. Die vegetative Vermehrung mittels Rhizomen spielt bei vielen Acanthus-Arten eine große Rolle. Einige Arten beispielsweise der Wahre Bärenklau (Acanthus mollis) können so dichte Bestände bilden. Die Sprossachsen sind selbstständig aufrecht bis niederliegend. Die gegenständig, oder selten wirtelig bis grundständig gehäuft angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind einfach bis fiederspaltig. Der Blattrand ist glatt, gelappt oder gezähnt bis dornig.[1]
Blütenstände und Blüten
Die selten seiten-, meist endständigen, verschiedengestaltigen, unterbrochenen ährigenBlütenstände[1] sind 0,40 bis 2 Meter hoch. Die Blüte stehen meist über stacheligen Deckblättern, die oft kragenartig die Blüte umfassen; sie können fehlen. Auch Vorblätter können vorhanden sein. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und selten drei-, meist vier- bi fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[1] Die vier Kelchblätter sind miteinander verwachsen und der Kelch endet in ungleichen Kelchlappen von den die unteren sowie oberen länger und die seitlichen kürzer sind.[1] Bei den meisten Arten sind die Kronblätter weiß bis rosafarben, es gibt auch gelb- (Acanthus hirsutus), blau- und scharlachrotblühende Arten. Die Oberlippe ist oft reduziert. Die Unterlippe ist vergrößert und endet in drei stumpfen Kronlappen. Die Kronblätter sind nur kurz röhrenförmig verwachsen und die Blütenkrone endet zweilippig.[1] Es ist nur ein Kreis mit vier fertilen Staubblättern vorhanden, sie stehen paarweise zusammen und können untereinander frei oder verwachsen sein. Die verdickten, robusten Staubfäden sind am oberen Ende der Kronröhre inseriert. Die Staubbeutel bestehen aus nur einer linealisch-länglichen Theke, die meist dicht bärtig behaart ist.[1] Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweikammerigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Fruchtknotenkammer sind nur zwei Samenanlagen vorhanden. Der schlanke Griffel endet in einer zweispaltigen Narbe.[1] Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie).
Früchte und Samen
Die glänzenden, ellipsoiden, zweifächerigen Kapselfrüchte enthalten zwei bis vier Samen.[1] Die Scheidewandklappen schleudern die Samen fort, wenn die Kapselfrucht vollreif aufbricht. Die Samen sind mehr oder weniger abgeflacht.[1]
Systematik und Verbreitung
Die Erstveröffentlichung von Acanthus erfolgte 1753 durch Carl von Linné.[2] Der Gattungsname Acanthus leitet sich vom altgriechischemAkanthos (ὁ ἄκανθος „der Dornige“) mit einer latinisierten Endung ab. Synonyme für AcanthusL. sind CheilopsisMoq. und AcanthodusRaf.[3][1] Die Gattung Acanthus gehört zur Tribus Acantheae in der Unterfamilie Acanthoideae innerhalb der Familie der Acanthaceae.[3]
Die 20 bis 30 Arten sind hauptsächlich in tropischen bis subtropischen Gebieten Afrikas, Asiens und Europas verbreitet.[1] Wenige Arten kommen in den warm-gemäßigten Gebieten des Mittelmeerraumes vor. Zentren der Artenvielfalt sind der Mittelmeerraum und Asien.
Acanthus ilicifoliusL. (Syn.: Acanthus ebracteatus var. xiamenensis(R.T.Zhang) C.Y.Wu & C.C.Hu, Acanthus ilicifolius var. xiamenensis(R.T.Zhang) Y.F.Deng, N.H.Xia & HengB.Chen, Acanthus xiamenensisR.T.Zhang): Sie gedeiht an den Küsten von Sri Lanka, Indien, Myanmar, Kambodscha, Thailand, China, Vietnam, Malaysia, Indonesien, der Philippinen, Papua-Neuguinea, Australien und Pazifischen Inseln.[1]
Wahrer Bärenklau (Acanthus mollisL.): Es gibt etwa zwei Unterarten:
Acanthus mollisL. subsp. mollis: Sie kommt in Frankreich, Korsika, Italien und Marokko vor.[4]
Acanthus mollis subsp. platyphyllusMurb. (Syn.: Acanthus pubescensEngl., Acanthus polystachyusDelile): Sie kommt in Marokko, Algerien, Tunesien und Spanien vor.[4]
Dorniger Akanthus[7] (Acanthus spinosusL., Syn.: Acanthus caroli-alexandriHausskn.[4]): Sie kommt in Italien, Kroatien, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Algerien und in der Türkei vor.[3]
Acanthus syriacusBoiss. (Syn.: Acanthus hirsutus subsp. syriacus(Boiss.) Brummitt): Sie kommt in der Türkei, in Syrien, im Libanon und in Israel vor.[3]
Einige Arten, insbesondere Acanthus hungaricus, Acanthus spinosus und Acanthus mollis, werden als Zierpflanzen verwendet.
Quellen
Jia-qi Hu, Thomas F. Daniel: Acanthus L., S. 379 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 19: Cucurbitaceae through Valerianaceae, with Annonaceae and Berberidaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2011, ISBN 978-1-935641-04-9. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
↑ abcdefgAcanthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.