Adolf Seger (* 2. Januar1945 in Freiburg im Breisgau) ist ein ehemaliger deutscherRinger. Er war zweifacher Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1972 und 1976 und zweifacher Weltmeister im Welter- bzw. Mittelgewicht (Freistil). Bei den Ringer-Veteranen (Masters) holte er zehnmal den Weltmeister-Titel.
Adolf Seger stammt aus einer ringkampfbegeisterten Familie: Sein Vater und seine fünf Brüder waren alle als Ringer aktiv. Seinen ersten Ringkampfunterricht erhielt der fünfjährige Adolf von seinem Vater. Sportliches Vorbild war sein älterer Bruder Edmund (1937–2019), der in der deutschen Ringer-Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1960 in Rom kämpfte.
Adolf Seger ist verheiratet und dreifacher Familienvater. 42 Jahre lang war er als Briefträger bei der Deutschen Bundespost und der Deutschen Post AG in Zähringen tätig; seit Januar 2010 ist er im Ruhestand.[1] Er setzt sich in seiner Freizeit für die Kommunalpolitik, wohltätige Zwecke und die Sportförderung ein. Seger ist nach wie vor sportlich fit und aktiv: Beim Tischtennis, im Radsport und beim Krafttraining.[1] So ist er noch heute austrainiert und hält noch immer sein Wettkampfgewicht.[1] Er ist zudem in seinem Verein AV Germania St. Georgen als Trainingspartner und Coach tätig.
Sportlicher Werdegang
Adolf Seger startete im Freistil (Welter- und Mittelgewicht), und er war oftmaliger Deutscher, Europa- und Weltmeister. Zu seinen größten Erfolgen zählten auch die Medaillengewinne bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München und den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal. Seger gilt als einer der besten deutschen Ringer aller Zeiten. Er hat insbesondere die Kampftechniken am Boden weiterentwickelt. Mit dem nach ihm benannten Seger-Griff hat er zahlreiche Schultersiege erzielen können.
Adolf Seger hatte schon als junger Ringer große Gesundheitsprobleme. Bereits Mitte der 1960er Jahre laborierte er nicht nur an dem ringertypischen "Blumenkohlohr", sondern vor allem auch an Schulter-, Rücken- und Knieverletzungen. In dieser Zeit war Seger in ständiger Behandlung im Universitätsklinikum Freiburg. Die Verletzungen verzögerten seine internationale Sportkarriere um etliche Jahre.
Segers Kraft und Athletik gehörten weltweit zum Besten im Ringkampfsport. Das anstrengende Training und "Gewicht machen" vor Wettkämpfen bewogen Seger im Jahr 1975, vom Welter- ins Mittelgewicht zu wechseln.
In den 1990er und 2000er Jahren wurde Adolf Seger zehnfacher Freistil-Weltmeister bei den Ringer-Veteranen (Masters); dies ist weltweit bislang unerreicht. Sein hierfür erzieltes Preisgeld von 15000 US-Dollar spendete Seger der Kinderkrebshilfe.
Für seine sportlichen Leistungen war er am 11. September 1972 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet worden.[2]
mit Siegen über Ludovic Ambrus, Rumänien, Pauli Tuuri, Finnland, Janusz Pajak, Polen, einem Unentschieden gegen Miklos Urbanovics, Ungarn u. einer Niederlage gegen Juri Gussow, UdSSR
mit Siegen über Robert Blaser, Schweiz und Josef Völc, CSSR, einem Unentschieden gegen Giuseppe Spagnoli, Italien und Niederlagen gegen Sarbeg Beriaschwili u. Jan Karlsson, Schweden
mit Siegen über Giuseppe Spagnoli, David Briers, Südafrika und Robert Blaser, einem Unentschieden gegen Angel Petrow, Bulgarien und einer Niederlage gegen Dandsandardschaagiin Sereeter, Mongolei
mit Siegen über Francisco Lebeque, Alfred Wurr, Kanada, Juri Gussow, Miklos Urbanovics und Mansour Barzegar, Iran und Niederlagen gegen Jan Karlsson und Wayne Wells, USA
mit Siegen über Kazimierz Kos, Polen, Peter Spycher, Schweiz, Jozsef Rusznyak, Ungarn, Frank Birke, DDR, Christo Stantschew, Bulgarien und Viktor Silbermann, UdSSR
mit Siegen über Mitsuo Degawa, Japan und Panwar, Indien, einem Unentschieden gegen Mansour Barzegar und Niederlagen gegen Jancho Pawlow u. Ruslan Nuralijewitsch Aschuralijew, UdSSR
mit Siegen über Nikoaes Palaskas, Griechenland, Dan Karabín, Tschechoslowakei, Jancho Pawlow und Servet Aydemir, Türkei u. Niederlagen gegen Jan Karlsson und Ruslan Aschuralijew
mit Siegen über Stanley Dziedzic, USA, Dandsandardschaagiin Sereeter und Kazimierz Kos u. Niederlagen gegen Viktor Silbermann, Israel und Jancho Pawlow
mit Siegen gegen Georgios Polychronidis, Griechenland, Pawel Szabo, Tschechoslowakei, István Kovács und Tiberiu Sereghely, Rumänien und einer Niederlage gegen Schukri Ljutwiew, Bulgarien
mit Siegen über Richard Deschatelets, Kanada, Akira Ōta, Japan, Dsewegiin Düwtschin, István Kovács und John Peterson und Niederlagen gegen Schukri Ljutwiew u. Magomedchan Arazilow
Anm.: alle Wettbewerbe im freien Stil, OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Weltergewicht, bis 74 kg, Mittelgewicht, bis 82 kg Körpergewicht
Zitate über Adolf Seger
„Hinfallen können viele, aufstehen nur wenige.“
– Adolf Seger
„Der kräftigste Postbote Deutschlands.“
– Die Sport-Reportage
„Ein bärenstarker Briefträger.“
– Sport 3
Quellen
Fachzeitschriften Athletik aus den Jahren 1965 bis 1975 und Der Ringer aus den Jahren 1976 bis 1980
Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, 1991, Seiten 200, 228 u. 229
Munzinger Sportarchiv
Einzelnachweise
↑ abcAndres Streppenick: Houdini auf der Matte. Die Freiburger Ringerlegende Adolf Seger ist 75 Jahre alt geworden. In: Der Sonntag vom 5. Januar 2020, S. 7.
↑Sportbericht der Bundesregierung vom 29. September 1973 an den Bundestag - Drucksache 7/1040 - Seite 72