Das Unternehmen wurde 1907 von Henry Rasmussen (1877–1959) und Georg Abeking (1881–1970) gegründet. Georg Abeking schied zu Beginn der 1920er Jahre aus der Firma aus und 1925 wurde der ehemalige KonteradmiralEdmund Schulz Teilhaber der Werft. Nachdem Schulz 1931 aber wieder ausgeschieden war, blieb Rasmussen dann Alleineigentümer der Werft. Henry Rasmussen vererbte seinem Enkel Hermann Schaedla (1934–2011) die Werft. 1987 trat dessen Sohn Hans Schaedla in die Firma ein. Seit dem 22. Juni 2009 ist Abeking & Rasmussen eine nicht-börsennotierte Aktiengesellschaft.
Das veröffentlichte Baunummernbuch verzeichnet für den Zeitraum von 1907 bis 2022 genau 6514 Aufträge, von denen insgesamt etwa 40 nicht ausgeführt wurden.[3]
Besonders bekannt geworden sind die von Henry Rasmussen in den 20er-Jahren entworfenen Hansa-Jollen, von denen 1948 bis 1969 224 ausgeliefert wurden.[4]
An die Kaiserliche Werft Wilhelmshaven wurde 1909 ein 4-m-Boot abgeliefert, Beginn einer Zusammenarbeit mit der Kaiserlichen Marine, die zum Bau verschiedenster Marinefahrzeuge führte. Neben Torpedofangbooten gehörten besonders Minenabwehrboote (Minensuchboote M-Boote) und die U-Boot-Zerstörer (1916) zu den anspruchsvollen Aufträgen. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte und fertigte A&R den deutschen Typ des Minenräumbootes. Bis 1945 wurden Schnellboote und 28 Räumboote (R-Boote) abgeliefert. Dabei wurden 1938 erstmals Voith-Schneider-Propeller eingesetzt.
Patrouillenboote, Schnellboote und Minensuchboote gehörten auch nach dem Zweiten Weltkrieg zum Bauprogramm der Werft. Zündsystemkombinationen in den Minen erforderten die Entwicklung moderner Minenjagdsysteme mit ferngelenkten unbemannten Hohlstabfernräumgeräten vom Typ Seehund. Die Minensuchboote aus der Frankenthal-Klasse (Klasse 332) mit einer Verdrängung von rund 600 t sind die größten der Bundesmarine. Es waren die weltweit ersten Überwasserschiffe aus nichtmagnetisierbarem Stahl. Bei Minensuchbooten ist A&R heute Weltmarktführer.
Konstruktion und Bau von Swath-Schiffen (1995)
Bei den Schiffen in Swath-Bauart (Small Waterplane Area Twin Hull) hat A&R weltweit eine Spitzenstellung erreicht. Die Schiffe werden seit 1995 entwickelt, konstruiert und gebaut. Als erste Swath-Schiffe wurden die Lotsentender Döse und Duhnen 1999 abgeliefert. Die Vorteile der Swath-Bauart kommen aufgrund der guten Seeeigenschaften den Lotsenbooten, sowohl den Versetzbooten und besonders den Stationsschiffen wie der 2009 gebauten Elbe zugute.
Im April 2010 wurde die Natalia Bekker getauft, ein Windpark-Boarding-Tender, der für den Personaltransfer zu den derzeit entstehenden Windparks in der Nord- und Ostsee eingesetzt wird.[5]
Die 1990 gegründete Abeking & Rasmussen Faserverbundtechnik GmbH war eine 100-prozentige Tochterfirma. Sie wurde 1993 in Abeking & Rasmussen Rotec GmbH & Co. KG umbenannt und entwickelt, konstruiert und fertigt Rotorblätter für Windenergieanlagen, eine Spezialproduktion mit Wurzeln in der Militärtechnik mit Kunststoffprodukten. Im August 2008 hat die SGL-Group die Mehrheit von 51 % an der Abeking & Rasmussen Rotec GmbH & Co. KG übernommen. Nach Übernahme der restlichen Anteile verkaufte SGL die Firma 2013 an einen strategischen Investor[6]. Seit 2014 firmierte die Firma unter dem Namen Carbon Rotec. Nachdem der Großkunde Nordex seine Lieferverträge 2017 nicht verlängert hatte, musste Insolvenz angemeldet werden. Die Firma stellte zum 1. Januar 2018 den Geschäftsbetrieb ein[7].
Scharhörn-Klasse, Serie von drei Mehrzweckschiffen für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Literatur
o. Vf.: Abeking & Rasmussen. Die Kunst des Schiffbaus. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2010, ISBN 978-3-7822-0996-0.
Henry Rasmussen: Yachten, Segler und eine Werft. Hamburg, Hans Dulk 1956. (Mit Anhang „A & R Liste der Neubauten“ 1908–1956).
100 Jahre Abeking & Rasmussen. In: HANSA 11/2007 S. 24–37. ISSN0017-7504
Klaus Auf dem Garten: Abeking & Rasmussen. Eine Weserwerft im Spiegel des 20. Jahrhunderts. Hauschild, Bremen 1998 (mit Faksilime des Baunummernbuches 1907–1998).
↑ ab[1] Jahresabschluss per 30. Juni 2019 auf Bundesanzeiger.de, abgerufen am 19. Juni 2020
↑o. Vf.: Abeking & Rasmussen. Die Kunst des Schiffbaus. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2010, S. 132–171, ISBN 978-3-7822-0996-0.
↑Christian Heske, Corinna Röver, Christoph Heilscher, in: Von Menschen und Werften. Carl Schünemann, 2. Aufl. Bremen 2013, ISBN 978-3-944552-05-7, S. 179.