1. Mai: Der englische König Edward IV. heiratet heimlich die aus niedrigem Adel stammende Elizabeth Woodville. Die Eheschließung, die erst im September bekannt wird, stellt eine Demütigung für Edwards Berater Richard Neville, 16. Earl of Warwick, dar, der zu diesem Zeitpunkt gerade versucht hat in Frankreich eine Ehe für den englischen König auszuverhandeln. Elizabeths Bruder Anthony Woodville, 2. Earl Rivers, bisher ein Anhänger der Lancasters, wird in der Folge einer der engsten Berater des Königs.
Weitere Ereignisse in Europa
9. Januar: In Brügge tritt erstmals eine Versammlung aller Stände der niederländischen Provinzen (Staten-Generaal van de Nederlanden) zusammen. Die Versammlung wird im Laufe der Zeit eigentlicher Souverän und ihr Name führt in der Folge zum Entstehen des deutschen Begriffs Generalstaaten als Synonym für die Niederlande.
In Schweden bricht ein Aufstand gegen die Herrschaft König Christians I. aus. Sein Vorgänger Karl VIII. wird zum zweiten Mal zum König von Schweden gekrönt.
um 1464: Die Accademia Romana, die älteste und berühmteste römische Akademie der Renaissance, wird von dem Renaissance-HumanistenJulius Pomponius Laetus gegründet. Die Akademie sieht ihre Aufgabe in der Erforschung der antiken Vergangenheit Roms und in der Erneuerung und Pflege altrömischer Traditionen. Ihre Arbeit ist geprägt von Pomponius’ Konzept einer umfassenden historisch-philologischen Altertumswissenschaft, die das textkritische Studium der antiken Quellen mit der Erkundung der archäologischen Stätten und Funde verbindet.
Kultur
Baubeginn des Holstentores in Lübeck von Ratsbaumeister Hinrich Helmsted. Das Holstentor wird um 1478 fertiggestellt.
Papst Pius II. stirbt am 14. August in Ancona. Seine sterblichen Überreste werden – vorerst – im Petersdom beigesetzt. Am 30. August wählt das Konklave nach dreitägiger Wahldauer im Vatikan Pietro Barbo zum neuen Papst. Eigentlich will dieser sich den Namen Formosus II. geben, aber die Kardinäle überreden ihn, diesen Namen nicht zu verwenden. Seine zweite Wahl fällt auf den Namen Marcus II., doch auch der Name des Evangelisten erscheint den Kardinälen als nicht angemessen, da sie wie Apostelnamen generell als Papstnamen unüblich sind. So überzeugen sie den neuen Papst, den Namen Paul II. anzunehmen, der als Name des Völkerapostels, der nicht zum Kreis der Zwölf und nicht zu den Evangelisten zählt, akzeptabel erscheint. Wie zu dieser Zeit üblich, verlangen die Kardinäle von Paul II. eine Wahlkapitulation, doch dieser widerruft seine Wahlkapitulation sofort nach seiner Krönung wieder.