16. Dezember: Otto I. und sein Bruder Walram I. von Nassau teilen ihre Lande unter sich auf und begründen die beiden Hauptlinien des Hauses Nassau.
Ulrich II. von Münzenberg stirbt ohne männlichen Nachkommen. Die Münzenberger Erbschaft, bestehend aus dem Amt Münzenberg, der Burg Münzenberg, der Stadt Münzenberg, der „Grafschaft“ Assenheim und der Herrschaft Hagen (Hain in der Dreieich) sowie einigen kleineren Besitzungen und Rechten, wird unter seinen sechs weltlich gebliebenen Schwestern geteilt. Die siebte Schwester Lucardis wird dagegen mit dem Kloster Patershausen abgefunden, das für sie als Zisterzienserin neu errichtet und in dem sie Äbtissin wird.
ab 1255: Vertreter der Reichsstädte erscheinen auf den Reichstagen (regelmäßig erst ab 1489).
Bulgarisch-byzantinische Kriege
Der bulgarische Zar Michael II. Assen, der in den letzten Jahren zahlreiche Territorien an das Byzantinische Reich verloren hat, versucht den im Vorjahr erfolgten Thronwechsel im Kaiserreich Nikaia auszunutzen und marschiert mit seinen Truppen in Thrakien ein. Der neue Kaiser Theodor II. unternimmt daraufhin eine Gegenoffensive. Im folgenden Friedensschluss muss Bulgarien weitere Gebiete abtreten und verliert ganz Thrakien mit Ausnahme der Küstenstädte.
Weitere Ereignisse in Europa
Nach einem Kreuzzug gegen die heidnischen Pruzzen durch den Deutschen Orden entsteht an der Stelle einer zerstörten pruzzischen Befestigung eine Siedlung, die zu Ehren des am Kreuzzug teilnehmenden Königs Ottokar II. von Böhmen den Namen Königsberg erhält. Daraus entwickelt sich später die gleichnamige Hauptstadt Ostpreußens und Krönungsstadt der preußischen Könige.
Der flämische Franziskaner und Forschungsreisende Wilhelm von Rubruk verlässt im Frühjahr nach zweijährigem Aufenthalt in der Mongolei die Hauptstadt Karakorum und tritt die Heimreise an. Nach einem kurzen Umweg über Zypern trifft er am 15. August in Tripolis bei Beirut ein. Dort lassen ihn seine Ordensoberen nicht zu seinen Auftraggebern nach Rom oder Frankreich weiterreisen, sondern betrauen ihn mit der Aufgabe eines Lektors der Theologie in Akkon. Hier diktiert er seinen Reisebericht Itinerarium Willelmi de Rubruc in Form eines Briefes an den französischen König und lässt ihn durch einen seiner Begleiter diesem überbringen.
Asien
1. Dezember: Ala ad-Din Muhammad III., 26. Imam der Schia der Nizari-Ismailiten und siebter Herrscher von Alamut, wird während einer Rundreise durch sein Herrschaftsgebiet im Schlaf von seinem engsten Vertrauten Hasan-i Mazandarani mit einem Axthieb ermordet. Sein Sohn und Nachfolger Rukn ad-Din Churschah, der von seinem Vater mehrmals öffentlich misshandelt worden ist, lässt den Mörder und einige seiner Familienmitglieder hinrichten, trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass die Tat mit seinem Einvernehmen geschehen sei.
bis 1255: Herausbildung eines bürgerlich-patrizischen Rates und Kampf des Rates und der Bürgerschaft um die Erringung der kommunalen Autonomie in Erfurt.
Das 1210 auf der Pariser Synode beschlossenen Verbot (unter Androhung der Exkommunikation) der öffentlichen und privaten Lesung der naturphilosophischen Schriften des Aristoteles und der Kommentare dazu wird aufgehoben.
Einar Smjørbak Gunnarsson wird Erzbischof von Nidaros in Norwegen als Nachfolger des im Vorjahr verstorbenen Sørle. Er befindet sich zu diesem Zeitpunkt zum Studium in Paris und begibt sich umgehend zu Papst Alexander IV. nach Rom. Die Weihe erhält er im März.
Gerhard von Borgo San Donnino gibt in Paris die drei Hauptwerke des Joachim von Fiore – Concordia Novi et Veteris Testamenti,Expositio in Apocalypsim und Psalterium decem chordarum – heraus und fügt eine eigene Schrift mit dem Titel Introductorius in Evangelium aeternum hinzu. Direkt nach Erscheinen des Evangelium aeternum erfolgt die Verwerfung der Schrift durch eine Kardinalskommission in Anagni (s. Spiritualen).