1. bis 5. März: An der von Papst Urban II. einberufenen Synode von Piacenza nehmen rund 4.000 Kleriker, darunter etwa 200 Bischöfe, und 30.000 Laien teil. Urban will mit der großen Versammlung vor zahlreichen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern seine Autorität nach dem Ende des Investiturstreits unterstreichen, insbesondere gegenüber dem Kaiser Heinrich IV. unterstützenden Gegenpapst Clemens III. und seinen Anhängern. Das im Nachhinein bedeutsamste Ereignis der Synode von Piacenza ist das Erscheinen eines Gesandten des byzantinischen Kaisers Alexios I., das eine Annäherung Roms an Byzanz signalisiert. In Piacenza berichten die Byzantiner von der Bedrohung ihres Reiches durch die Seldschuken, erinnern daran, dass Jerusalem von den Moslems besetzt ist, und bitten um Hilfe aus der lateinischen Welt.
18. bis 28. November: Die Synode von Clermont thematisiert die Zerrüttung der Kirche und damit auch des politischen Systems in Europa durch das Schisma und den Investiturstreit. Im Verlauf der Synode verkündet Urban eine Reihe von Reformgesetzen, die die Rechte weltlicher Herrscher innerhalb der Kirche einschränken sollen. So untersagt er die Laieninvestitur und den Lehnseid von Klerikern gegenüber weltlichen Mächten. Darüber hinaus verschärft Urban die Verordnungen über den Zölibat, bekräftigt das Verbot der Simonie sowie des Tragens von Waffen durch Priester und verkündet Bestimmungen über die Fastenzeiten. Außerdem wird der Bann gegen den ehebrecherischen König Philipp I. von Frankreich bekräftigt.
27. November: Im französischen Clermont ruft Papst Urban II. in einer dramatisierenden Rede zu einer „bewaffneten Pilgerfahrt zur Befreiung der Heiligen Stätten im Heiligen Land“ auf. Angeblich wird bereits zu diesem Zeitpunkt das spätere Motto der Kreuzzüge – Deus lo vult! (Gott will es!) – geprägt. Von einem „Kreuzzug“ spricht er nicht – diese Bezeichnung kommt erst im späten 12. Jahrhundert auf. Adhemar de Monteil, Bischof von Le Puy, der später zum Führer des Zugs ernannt wird, kniet in einem zuvor besprochenen Auftritt unmittelbar nach dem Ende der Rede vor Urban nieder und bittet als Erster um die Erlaubnis, ziehen zu dürfen. Urbans Aufruf zum Kreuzzug und zur Einigung der christlichen Welt ist auch eine Kampfansage an den am kaiserlichen Hof befindlichen Gegenpapst Clemens III., der in den nächsten Jahren viel an Unterstützung verliert.
Der Antoniter-Orden wird in Frankreich gegründet und im gleichen Jahr durch Papst Urban II. bestätigt.
Geboren
Geburtsdatum gesichert
4. Juli: Usama ibn Munqidh, syrischer Schriftsteller, Dichter, Politiker und Diplomat; wichtiger zeitgenössischer Chronist der Kreuzzüge auf arabischer Seite († 1188)
21. Juli: Kakuban, buddhistischer Mönch der japanischen Shingon-Schule († 1143)
22. Dezember: Roger II., Graf/König von Sizilien († 1154)