Die Zylinderputzer (Callistemon) sind eine taxonomisch umstrittene Pflanzengattung innerhalb der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Sie stammt aus Australien. Wenige Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen kultiviert. Der Trivialname Zylinderputzer, auch „Pfeifenputzer“ oder „Flaschenputzer“, bezieht sich auf die in zylinderförmigen Blütenständen angeordneten Blüten.
Bei Callistemon-Arten handelt es sich um immergrüne kleine Bäume oder Sträucher. Viele Arten haben lange, leicht überhängende Zweige.
Die wechselständigenLaubblätter sind lanzettlich oder linealisch und stets ganzrandig. Sie enthalten viele ätherische Öle und duften beim Zerreiben leicht aromatisch. Oft stehen die Blätter so, dass sie der Sonne ihre Schmalseite zuwenden.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen in den Achseln von kleinen, dicht aufeinanderfolgenden Tragblättern. Die Blütenstandsachse setzt über dem Blütenstand ihre Entwicklung mit einer Reihe normaler Laubblätter fort. Nach einiger Zeit erscheint dann der nächste Blütenstand, oft noch, während die Früchte des alten Blütenstandes noch nicht reif sind.
Die Einzelblüten haben nur unauffällige Blütenhüllblätter, dafür sind die meist rot gefärbten und langen Staubblätter auffällig und stehen mehr oder weniger senkrecht von der Blütenstandsachse ab. Hierdurch entstehen zylinderförmige Blütenstände, die einer roten Flaschenbürste oder einem Zylinderputzer ähneln. Die Staubbeutel sind bei vielen Arten gelb. Wichtigster, und einziger verlässlicher morphologischer Unterschied zur Gattung Melaleuca ist: bei Callistemon stehen die Staubblätter einzeln und bis zum Grund getrennt. Bei den Melaleuca-Arten sind jeweils fünf am Grund miteinander verwachsen, oder sie bilden zumindest Bündel zu jeweils fünf aus.
Die stark verholzten, harten Kapselfrüchte enthalten viele winzige Samen.
Ökologie
Die nektarreichen Blüten werden von Vögeln bestäubt, die sich an der Blütenstandsachse kurz unterhalb des Blütenstandes festhalten.
Die stark verholzten, harten Kapselfrüchte bleiben oft mehrere Jahre geschlossen und enthalten viele winzige Samen. Erst nach einem Buschbrand öffnen sich die Kapselfrüchte und entlassen die Samen (Pyrophyt).
Standortbedingungen
Die meisten Arten wachsen an wasserreichen Orten, beispielsweise an Bächen oder an Stellen, die regelmäßig überflutet werden.
Systematik und Verbreitung
Der Umfang der Gattungen Callistemon und MelaleucaL. wird kontrovers diskutiert.
Über die Anerkennung einer eigenständigen Gattung Callistemon bestehen zwischen verschiedenen australischen Botanikern Meinungsverschiedenheiten, die bis heute (Stand 2017) andauern. Während die Herbarien in New South Wales, Victoria, South Australia und Western Australia, wie auch die Australian Native Plants Society[1] weiterhin eine Gattung Callistemon anerkennen, betrachten die Herbarien in Queensland, Northern Territory, Australian Capital Territory und Tasmanien Callistemon als Synonym und Bestandteil einer weit gefassten Gattung Melaleuca.[2] Die Befürworter einer Einbeziehung der Gattung erkennen nur noch eine, informelle, „Callistemon-Gruppe“ innerhalb der Gattung Melaleuca an,[3] deren Vertreter in eine weit gefasste Gattung eingeschachtelt sind, so dass ihre Anerkennung die Gattung Melaleucaparaphyletisch machen würde.[4] Durch diese unbefriedigende Situation wurden in den Jahren seit 2006 etliche Arten unter zwei Namen geführt bzw. nach der Erstbeschreibung in einer davon in die jeweils andere umgruppiert. Im Australian Plant Census (APC) wird 2017 die Gattung Callistemon weiterhin anerkannt.[5]
Die Zylinderputzer-Arten stammen aus Australien, besonders aus dem Osten und Südosten Australiens, wo sie von den Tropen bis in die gemäßigten Breiten vorkommen. Zwei Arten stammen aus dem südwestlichen Australien und vier aus Neukaledonien.
Die Gattung Callistemon enthält (25 bis) etwa 37 Arten:[6]
Karminroter Zylinderputzer (Callistemon citrinus(Curtis) Skeels, Syn.: Callistemon lanceolatus(Sm.) Sweet, Metrosideros citrinaCurtis, Metrosideros lanceolataSm.): Sie ist im östlichen sowie & südöstlichen Australien beheimatet. Ihre Sorten sind die häufigsten Zierpflanzen der Gattung.[7][8]
Callistemon coccineusF.Muell.: Dieser Endemit kommt in Queensland nur in Darling Downs vor.
Callistemon comboynensisCheel (Syn.: Melaleuca comboynensis(Cheel) Craven): Sie kommt vom südöstlichen Queensland bis New South Wales vor.
Callistemon flavovirens(Cheel) Cheel: Sie kommt vom südöstlichen Queensland bis New South Wales vor.
Callistemon linearis(Schrad. & J.C.Wendl.) Colv. ex Sweet (Syn.: Melaleuca linearisSchrad. & J.C.Wendl.): Die Heimat ist das südöstliche Queensland und New South Wales.[6]
Callistemon macropunctatus(Dum.Cours.) Court (Syn.: Callistemon rugulosus(Link) DC., Melaleuca rugulosa(Link) Craven, Metrosideros rugulosusLink): Sie ist mit zwei Varietäten im südöstlichen Australien verbreitet.[6]
Callistemon montanusC.T.White ex S.T.Blake (Syn.: Melaleuca montana(C.T.White ex S.T.Blake) Craven): Sie kommt vom südöstlichen Queensland bis zum nordöstlichen New South Wales vor.[6]
Callistemon pachyphyllusCheel (Syn.: Melaleuca pachyphylla(Cheel) Craven): Sie kommt in drei Varietäten vom östlichen Queensland bis zum nordöstlichen New South Wales vor.[6]
Callistemon pallidus(Bonpl.) DC. (Syn.: Melaleuca pallida(Bonpl.) Craven, Metrosideros pallidaBonpl.): Mit großen, grüngelben bis weißen Blüten. Sie kommt im östlichen und südöstlichen Australien vor.[6]
Callistemon pinifolius(J.C.Wendl.) DC. (Syn.: Melaleuca linearis var. pinifolia(J.C.Wendl.) Craven, Metrosideros pinifoliaJ.C.Wendl.): Sie kommt nur in New South Wales vor.[6]
Callistemon pityoidesF.Muell. (Syn.: Callistemon sieberi auct., Melaleuca pityoides(F.Muell.) Craven): Sie kommt im südöstlichen Queensland und im nordöstlichen Victoria vor.[6]
Callistemon salignus(Sm.) Sweet (Syn.: Melaleuca salicinaCraven, Metrosideros salignaSm., Callistemon roseus(Guilf.) Cheel): Sie kommt in Queensland und New South Wales vor.[6][10]
Callistemon shiressiiBlakely (Syn.: Melaleuca shiresii(Blakely) Craven): Sie kommt nur in New South Wales vor.[6]
Callistemon sieberiDC. (Syn.: Callistemon salignus var. sieberi(DC.) F.Muell., Callistemon sieberiDC. var. sieberi, Callistemon salignus var. paludosus(F.Muell.) F.Muell., Callistemon paludosusF.Muell., Callistemon australisJ.M.Black nom. inval., Callistemon salignus var. angustifoliusBenth. nom. illeg., Callistemon salignus var. angustifoliaBenth. orth. var., Melaleuca paludicolaCraven): Sie kommt in South Australia, Queensland, New South Wales, Victoria sowie im Australian Capital Territory vor.[6][10]
Callistemon viminalis(Sol. ex Gaertn.) G.Don in J.C.Loudon (Syn.: Metrosideros viminalisSol. ex Gaertn., Melaleuca viminalis(Sol. ex Gaertn.) Byrnes, Callistemon viminalis(Sol. ex Gaertn.) G.Don in J.C.Loudon subsp. viminalis, Callistemon viminalis subsp. rhododendron(Craven) Udovicic & R.D.Spencer): Sie kommt von Western Australia, South Australia, Queensland bis New South Wales vor.[6][10]
↑Frank Udovicic, Roger D. Spencer: New combinations in Callistemon (Myrtaceae). In: Muelleria, Volume 30, Issue 1, 2012, S. 23–25.
↑Lyn A. Craven: Melaleuca (Myrtaceae) from Australia. In: Novon, Volume 19, Issue 4, 2009, S. 444–453. doi:10.3417/2007137
↑Robert D. Edwards, Lyn A. Craven, Michael D. Crisp, Lyn G. Cook: Melaleuca revisited: cpDNA and morphological data confirm that Melaleuca L. (Myrtaceae) is not monophyletic. In: Taxon, Volume 59, Issue 3, 2010, S. 744–754. JSTOR:25677666
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwxyzaaabacadaeafagahaiaj
Rafaël Govaerts, N. Sobral, P. Ashton, F. Barrie, B. K. Holst, L. L. Landrum, K. Matsumoto, F. Fernanda Mazine, E. Nic Lughadha, C. Proença et al. 2008: World Checklist of Myrtaceae: 1–455. Kew Publishing, Royal Botanic Gardens, Kew. Callistemon. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. Mai 2020.
Urania Pflanzenreich. Band 3: Blütenpflanzen 1, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1991, ISBN 3-332-00367-4.
↑Steven M. Douglas, Peter G Wilson: Callistemon purpurascens (Myrtaceae): a new and threatened species from the Blue Mountains region of New South Wales, Australia. In: Telopea, Volume 18, 2015, S. 265–272. doi:10.7751/telopea8562
Callistemon im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.