Ziegenburg (Marktschorgast)
Ziegenburg (oberfränkisch: Ziemborch[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Marktschorgast im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Ziegenburg hat eine Fläche von 1,387 km² und ist in 172 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8061,50 m² haben.[1][5]
Lage
Das Dorf liegt an der Eichleite (531 m ü. NHN). Im Ort entspringt ein namenloser rechter Zufluss des Perlenbachs.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Gundlitz zur Kreisstraße HO 22 (2,6 km nördlich) bzw. nach Marktschorgast zur Kreisstraße KU 1 (1,8 km südlich).[6]
Geschichte
1348 wurde das Waldgebiet „Zigenpuhel“ erwähnt. Hier bauten die Herren von Wallenroth eine Burg. Diese wurde 1426 als „Ziegenburg“ erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser gehörten bereits ein Hof und eine Sölde.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Ziegenburg aus 12 Anwesen (9 Gütlein, 2 Häuser, 1 Mühle). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Marktschorgast. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Marktschorgast. Alleiniger Grundherr war mittelbar das bambergische Kastenamt Stadtsteinach für die Amtsverwaltung Ziegenburg.[8]
Mit dem Gemeindeedikt wurde Ziegenburg dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Marktschorgast zugewiesen. 1812 entstand die Ruralgemeinde Ziegenburg, zu der Rauhholz gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Gefrees zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Gefrees. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Ziegenburg in die Munizipalgemeinde Marktschorgast eingegliedert. Ein Jahr später wurde Ziegenburg wieder selbständig. Zu der Gemeinde gehörten nun auch Mittelpöllitz, Oberpöllitz, Pulst, Rohrersreuth und Unterpöllitz. 1840 wurde die Gemeinde an das Landgericht Berneck und an das Rentamt Marktschorgast überwiesen (1919 in Finanzamt Marktschorgast umbenannt). Ab 1862 gehörte Ziegenburg zum Bezirksamt Berneck. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Berneck (1879 in Amtsgericht Berneck umgewandelt). 1929 wurde die Gemeinde schließlicht an das Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt) und das Finanzamt Kulmbach abgegeben.[9] 1961 hatte die Gemeinde eine Fläche von 6,691 km².[10] Am 1. April 1971 wurde diese im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Marktschorgast eingemeindet.[11][12]
In die Schlagzeilen geriet das Dorf 2012 durch den Mord an Hannelore von Luxburg (auch bekannt als Susi Cartun), die in Ziegenburg ihren Wohnsitz hatte.[13][14] Ziegenburg zeichnet sich unter anderem mit einem Blick in die Landschaft und Wanderwegen aus.
Baudenkmäler
- Haus Nr. 17: Türrahmung mit Keilstein
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Ziegenburg
Ort Ziegenburg
Im 17. Jahrhundert standen im Dorf 17 Häuser und es hatte ca. 100 Einwohner.[31]
Religion
Ziegenburg ist seit der Reformation gemischt konfessionell. Die Katholiken sind bis heute nach St. Jakobus der Ältere (Marktschorgast) gepfarrt.[8][10] Die Protestanten waren bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach St. Johannis (Wirsberg) gepfarrt,[17] seitdem ist Marktschorgast zuständig.[28]
Literatur
- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Ziegenburg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 534–535 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 187–188.
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ziegenburg. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 65 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 804.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ a b Gemarkung Ziegenburg (091774). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 315 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach. S. 201. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „dsīmborich“.
- ↑ Gemeinde Marktschorgast, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Januar 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 26. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 187f.
- ↑ a b Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach, S. 777f.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 702 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
- ↑ Marktschorgast > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ nordbayerischer-kurier.de.
- ↑ infranken.de.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 140, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b c Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 856, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑
Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 132 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 974–976 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1022 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 956 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 162 (Digitalisat).
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis. S. 727.
- ↑ Geographische Beschreibung des Erzbisthums Bamberg nebst kurzer Übersicht der Suffragan-Diöcesen Würzburg, Eichstätt und Speyer. S. 439, Fr. Humann, 1833, Online bei Google Books.
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