Zaun-Wicke
Die Zaun-Wicke (Vicia sepium) ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Zaun-Wicke ist eine eiweißreiche Futterpflanze. BeschreibungErscheinungsbild und BlattDie Zaun-Wicke ist eine ausdauernde krautige Pflanze und besitzt eine ästige, lange, dünne, meistens rötliche Bodenausläufer treibende Grundachse. Der Stängel ist meistens aufrecht und mehr oder weniger kletternd, etwa 30 bis 50 cm lang, einfach oder nur am Grund etwas ästig, kantig, weich, frischgrün, meistens kahl, seltener wie auch die Laubblätter kurz und weich behaart. Die Laubblätter sind etwa 5 bis 10 cm lang, alle mit Ausnahme der untersten besitzen meistens schwach verzweigte Ranken und vier bis acht Paar fast sitzende Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind mehr oder weniger breit-elliptisch bis eiförmig oder fast kreisrund, 7 bis 26 mm lang und 6 bis 12 mm breit, an beiden Enden abgerundet oder vorn leicht ausgerandet und kurz bespitzt. Meistens sind sie nur am Rand und unterseits kurz und weich behaart. Sie besitzen etwa 8 bis 13 Paar deutliche, gerade, in einem Winkel von etwa 45 Grad abgehende Seitennerven. Die Nebenblätter sind viel kleiner als die Blättchen, eiförmig bis halbpfeilförmig, mehr oder weniger gezähnt und unterseits mit je einem konkaven, purpurbraunen Fleck (Nektarium) versehen. Blütenstand und BlüteDie Blüten sitzen in sehr kurzen, meistens zwei- bis vierblütigen blattachselständigen, etwas eingerollten, traubigen Blütenständen. Die zygomorphen Blüten sind etwa 12 bis 15 mm lang. Der Kelch ist kurzröhrig und mehr oder weniger behaart. Die unteren Zähne sind pfriemlich und länger als die kurz-dreieckigen oberen, aber meistens kürzer als die Röhre. Die kahlen Kronblätter sind meistens rotviolett bis trübblau, selten gelblichweiß oder reinweiß. Die Fahne ist verkehrt-eiförmig bis schwach ausgerandet, rotviolett gestreift und länger als die Flügel. Die Flügel sind viel länger als das vorn dunkelviolette Schiffchen. Sie blüht in den Monaten Mai und Juni, teilweise auch bis in den August hinein. Frucht und SamenDie Hülsenfrüchte sind länglich bis breit lineal, etwa 2 bis 3,5 cm lang und 5 bis 8 mm breit, abstehend oder nickend, wenig zusammengedrückt, jung kurzhaarig, reif kahl und von glänzendschwarzer Färbung. Sie enthalten meistens drei bis sechs Samen. Die Samen sind kugelig, etwa 3 bis 4 mm groß, gelblich, rötlich, grau oder grünlichbraun gefärbt und mehr oder weniger dunkel gefleckt. Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 14[1]. ÖkologieDie Zaun-Wicke ist ein Hemikryptophyt mit Bodenausläufer treibender Grundachse und aufrechtem bis kletterndem, 30 bis 50 cm langem Stängel. Die Rankpflanze hat schwärzliche extraflorale Nektarien an der Unterseite der Nebenblätter. Nektarproduktion findet nur bei feuchtwarmem Wetter statt. Ameisen besuchen regelmäßig die Nektarien, lecken den Nektar auf und schützen als Gegenleistung ihre Wirtspflanze vor Fressfeinden. Die Kronblätter sind so fest und dick, dass nur kräftige Hummeln die Blüten öffnen können (Kraftblume). Erdhummeln betätigen sich als Nektarräuber, sie gewinnen den Nektar durch Aufbeißen von Kelch und Krone. Anschließend können an diesen Löchern auch Honigbienen Nektar entnehmen. Vorkommen, Standortansprüche und VergesellschaftungDie Zaun-Wicke besitzt eine euro-sibirische Verbreitung und wurde in gemäßigten Zonen eingeführt.[2][3] Sie ist in Mitteleuropa häufig. In England wird sie den Saatmischungen für Dauerwiesen und Weiden beigefügt. Die Zaun-Wicke wächst in nährstoffreichen Fettwiesen, in frischen, krautreichen Laubmischwäldern, vor allem in Gebüsch- und Waldsäumen, an Waldwegen und Waldverlichtungen. Sie gedeiht am besten auf basen- und möglichst stickstoffreichen Böden. In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg am Gipfel der Höferspitze bis zu 2100 m Meereshöhe auf[4]. Im Wallis wurde sie auch bei 2130 Metern Meereshöhe beobachtet.[5] Die Zaun-Wicke gedeiht in Mitteleuropa hauptsächlich in Gesellschaften der Ordnung Arrhenatheretalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Aegopodion, Alliarion, Trifolion medii oder der Ordnung Fagetalia vor.[1] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[6] Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Zaun-Wicke (Vicia sepium) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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