ZahnbewegungZahnbewegungen können physiologisch, pathologisch und therapeutisch erfolgen. Physiologisch werden Zähne durch den Wangen- und Zungendruck in ihre Position bewegt. Pathologisch können Zähne durch Fremdeinwirkung (Stoß, Schlag) bewegt werden oder im Zusammenhang mit parodontologischen Erkrankungen als Zahnlockerung auftreten. Therapeutisch wird die Zahnbewegung im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung genutzt, um Zahnfehlstellungen zu korrigieren (englisch Orthodontic tooth movement). Grundlagen der therapeutischen ZahnbewegungEine therapeutische Zahnbewegung kann aufgrund des vorhandenen Parodontalspalts erfolgen. Durch Druckapplikation und -elimination werden spezielle Stoffwechselprozesse im parodontalen Ligament ausgelöst. Prinzipiell findet eine Remodellation des Knochens durch Osteoklasten und Osteoblasten statt. Gesteuert wird dieser Vorgang durch komplexe Prozesse, welche Gegenstand zahlreicherer Studien und Forschungsbemühungen sind. Es werden eine Vielzahl von Zytokinen, Proteinen und Chemokinen diskutiert. Beispielsweise werden Osteoklasten und Prä-Osteoklasten durch verschiedene Signalpfade und Moleküle reguliert. Ein Schlüsselmodul zur Regulation ist ein Protein, das als Rezeptor-Aktivator für den Nuklearfaktor-kB-Liganden (RANK-Ligand) bezeichnet wird. Zum Ausgleich wird von den Osteoblasten Osteoprotegerin abgesondert.[1] Die Reaktion auf eine gewisse Krafteinwirkung ist sehr individuell und von zahlreichen Faktoren abhängig, beispielsweise Alter, Mundhygiene oder Rauchen. Phasen der ZahnbewegungDie Zahnbewegung wird in drei Phasen eingeteilt:[2]
Biologische WirkungsgradeNach A. M. Schwarz unterscheidet man vier biologische Wirkungsgrade.
Für eine kontrollierte Zahnbewegung sollten daher Kräfte des zweiten biologischen Wirkungsgrades gewählt werden, sofern Kräfte des dritten Wirkungsgrades eingesetzt werden, sollten diese nicht länger als 8–12 Stunden einwirken.[4] BefundungGekippte oder elongierte (scheinbar verlängerte) Zähne werden im Befundschema mit Pfeilen charakterisiert, die die Richtung der Kipping, Elongation oder Zahnwanderung angeben: → bzw. ←, ↑ bzw. ↓. Ein Lückenschluss wird durch zwei gegenläufige Klammern )( angezeigt. Ist der Lückenschluss durch Zahnwanderung entstanden, werden zusätzlich Pfeile vor und/oder nach den Klammern angegeben: → )( ← . Im nachfolgenden Beispiel ist ein Lückenschluss durch Zahnbewegung der Prämolaren 14, 24, 34 und 44 nach kieferorthöpädisch notwendiger Extraktion eingezeichnet. Zwischen dem Zahn 18 und 16 erfolgte ein Lückenschluss bei fehlendem Zahn 17, indem der Zahn 18 durch Zahnwanderung nach mesial gewandert ist.[5]
Einzelnachweise
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