Writers and Illustrators of the FutureWriters of the Future (WOTF) ist ein 1983 vom Scientology-Gründer L. Ron Hubbard gegründeter Wettbewerb, zu dem Autoren des Science-Fiction- und Fantasy-Genres (SFF) ihre Werke einreichen können. Der Wettbewerb richtet sich ausdrücklich an Amateur- und Neuautoren. Die von einer Kommission ausgewählten besten Geschichten werden jährlich in Buchform herausgegeben. Die Preise sind mit für Anfängerautoren attraktiven Geldprämien verbunden. Seit 1986 wird ein Workshop für Neuautoren veranstaltet.[1] Parallel dazu existiert seit 1988 der Wettbewerb Illustrators of the Future, der sich an Illustratoren des SFF-Genres richtet. Der Wettbewerb hat insbesondere in der US-amerikanischen SFF-Szene einen beachtlichen Bekanntheitsgrad. Die Preisverleihung findet im Rahmen aufwendiger Galaveranstaltungen statt. Veranstalter des Wettbewerbs ist die Firma Author Services Inc., Inhaber der Marken Writers of the Future und Illustrators of the Future ist die Church of Spiritual Technology,[2][3] eine Organisation von Scientology.[4] Die Nähe des Wettbewerbs zu Scientology führte zu Kritik. RegelnTeilnahmebedingungenAutoren können eigene Werke in englischer Sprache einreichen, die bis zu 17.000 Worte umfassen dürfen. Erwünscht sind Werke, die den Genres Science-Fiction, Fantasy oder Dark Fantasy zuzuordnen sind, nicht jedoch Gedichte und Kindergeschichten. Die eingereichten Werke dürfen noch nicht kommerziell veröffentlicht worden sein. Die Autoren müssen keine Rechte abtreten. Jeder Teilnehmer darf nur ein Werk pro Quartal einsenden. Die Jury kann Werke ausschließen, die unangemessene Darstellungen von Gewalt oder sexuellen Handlungen enthalten. Es wird keine Teilnahmegebühr erhoben. Pro Quartal, beginnend am 1. Oktober, wählt die Jury drei Quartalspreisträger aus, die eine Prämie von 1000, 750 bzw. 500 US-Dollar erhalten. Einmal im Jahr, das am 30. September abschließt, wird in den Kategorien „Autor“ bzw. „Illustrator“ jeweils ein Hauptpreisträger ermittelt, der den mit 5000 US-Dollar dotierten „L. Ron Hubbard Gold Award“ erhält. Einsprüche gegen die Entscheidungen der Jury sind ausgeschlossen.[5] AuswahlkommissionDie Auswahlkommission ist nach Eigendarstellung von WOTF mit professionellen und etablierten Autoren des Genres besetzt. Erster Koordinator der Jury war Algis Budrys, der weitere namhafte Autoren als Juroren einführte.[4] Auf ihn folgte K. D. Wentworth.[6] Weitere Juroren waren unter anderen Theodore Sturgeon, C. L. Moore, Anne McCaffrey, Frederik Pohl und Robert Silverberg.[7] VeröffentlichungenJährlich wird ein Sammelband mit den von der Jury ausgewählten Geschichten unter dem Titel L. Ron Hubbard Presents Writers of Future veröffentlicht. 2016 erschien Band 32 bei Galaxy Press Inc.[8] Preisträger
Hubbard Lifetime Achievement Award For Outstanding Contributions To The ArtsVon 1997 bis 2007 wurde der Hubbard Lifetime Achievement Award an bekannte Science-Fiction-Autoren für ihr Lebenswerk verliehen. Preisträger waren:
Golden Pen AwardPreisträgers des Writers of the Future Contests waren:
Golden Brush AwardPreisträgers des Illustrators of the Future Contests waren:
KritikOrganisatorische Verflechtungen mit ScientologyDie Nähe des Wettbewerbs zu Scientology und seinen zahlreichen Unterorganisationen führte zu Kritik. Initiator des Wettbewerbs war der Scientology-Gründer L. Ron Hubbard, der sich in seinen frühen Jahren als Science-Fiction-Autor betätigt hatte. Der Wettbewerb war ursprünglich von dem Verlagshaus Bridge Publications veranstaltet worden, das Hubbards eigene Werke verlegte und vertrieb, darunter das Scientology-Zentralwerk Dianetik. Nach Hubbards Tod 1986 gingen die Marken „Writers of the Future“ und „Illustrators of the Future“ an die Scientology-Organisation Church of Spiritual Technology über. Aktuell (2017) ist der Verlag Author Services Inc. (ASI) als Veranstalter des Wettbewerbs angegeben. Verantwortliche Person ist Joni Labaqui.[1] Die jährlich herausgegebenen Sammelbände der prämierten Geschichten erscheinen bei Galaxy Press Inc., ein ebenfalls zur Church of Spiritual Technology gehörendes Unternehmen.[9] Von Beteiligten des Wettbewerbs wurde übereinstimmend immer wieder betont, der Wettbewerb sei von Scientology vollkommen unabhängig. Verbindungen zwischen den Juroren und Scientology seien nicht erkennbar[4] und im Hinblick auf die Reputation der Juroren auch unwahrscheinlich.[7] Aufgrund der engen und teilweise kaum durchschaubaren Verflechtungen beteiligter Personen und Organisationen wurde dies jedoch bezweifelt. Das veranstaltende Unternehmen ASI tritt als Verlagshaus auf, das laut Eigendarstellung die „literarischen, dramatischen und musikalischen Werke“ L. Ron Hubbards verlegt.[1] Das zur Church of Spiritual Technology gehörende Unternehmen hält jedoch laut Billing/Sauer die Rechte an sämtlichen Werken Hubbards, also auch an denen, die Grundlage von Scientology und seiner Organisationen sind. ASI sei theoretisch in der Lage, Scientology oder einzelnen Organisationen das Recht zur Nutzung von Hubbards Werken zu entziehen.[10] Die Wochenzeitung The Village Voice wies 2012 darauf hin, dass eine Trennung zwischen dem Wettbewerb und Scientology kaum vorstellbar sei, da Author Services Inc. unter direkter Aufsicht von David Miscavige stehe und er von seiner Wohnung aus einen direkten Zugang zu den Büros des Unternehmens habe.[4] Der Autor Jim C. Hines, einer der Preisträger, setzte sich 2012 mit dem Preis kritisch auseinander. Er sei sich nicht mehr sicher, dass der Wettbewerb und Scientology voneinander zu trennen seien.[11] Ein weiterer Preisträger, der Autor und Physiker Carl Frederick, distanzierte sich von dem Wettbewerb.[6] Verbindungen zu Scientology-StrafeinrichtungWiederholt wurde berichtet, dass Scientology seit den frühen 2000er Jahren in der Nähe von Los Angeles auf der sogenannten „Scientology Int. Base“ eine Strafanstalt unterhält, die unter dem Namen „The Hole“ (Das Loch) bekannt wurde.[4][12] In diese wurden in Ungnade gefallene Funktionsträger eingewiesen, einzelnen Angaben zufolge unmenschlichen Behandlungen unterzogen und zur Ablage von Geständnissen bzw. zu Denunziationen gedrängt. Barbara Ruiz, seinerzeit geschäftsführende Direktorin von Author Services Inc., habe Miscavige 2004 beim Betrieb der Einrichtung geholfen. Sie habe die Resultate dieser sogenannten „Beichten“ (confessionals) dort untergebrachter Funktionsträger an Miscavige weitergemeldet. Im gleichen Jahr habe sie mit Miscavige an der Preisverleihungsgala teilgenommen. Barbara Ruiz sei inzwischen verschwunden und nicht mehr auffindbar.[6][13] Durchführung der VeranstaltungenTeilnehmer des Wettbewerbs bestätigten, dass Scientology als Organisation kaum wahrnehmbar gewesen sei. Insbesondere sei keinerlei Werbung für Scientology betrieben worden. Organisatoren hätten es teilweise sogar ausdrücklich abgelehnt, im Umfeld der Veranstaltungen über Scientology zu sprechen. Es seien Bücher Hubbards beworben worden, jedoch nur solche ohne offensichtlichen Scientology-Bezug. Die Organisatoren hätten sich als Scientology-Angehörige zu erkennen gegeben, seien jedoch höflich und zurückhaltend gewesen. Teil der Veranstaltungen sei allerdings ein Besuch in einem L. Ron Hubbard gewidmeten Museum gewesen, in dem auch Geräte mit Scientology-Bezug wie das E-Meter ausgestellt gewesen wären. Ferner sei ein kurzer Film über Scientology gezeigt worden. Preisträger seien angehalten worden, in ihren Reden dem 1986 verstorbenen Hubbard zu danken.[4] In den Workshops, bei denen Orson Scott Card, Tim Powers und Ian Watson als Referenten auftraten, sei Lehrmaterial von L. Ron Hubbard verwendet worden.[7] Die Workshops finden in den Räumen von ASI statt.[1] Die Preisverleihungsfeierlichkeiten wurden bis 2002 meistens in den Räumen von ASI abgehalten. Seit 2003 finden sie überwiegend in renommierten Gebäuden in der Metropolregion Los Angeles statt, wie im Beverly Hills Hotel (2003), im Hotel Roosevelt (2009) und im Wilshire Ebell Theatre (seit 2012).[1] Das Missverhältnis zwischen der Höhe der Preisgelder und den vermuteten Kosten für die aufwendigen Galaveranstaltungen stieß auf Kritik. Es wurde vermutet, dass der Wettbewerb tatsächlich dazu diene, das Ansehen Hubbards in der Literatur und speziell im Science-Fiction-Genre zu verbessern. Die von den Sponsoren Bridge Publications und Author Services Inc. veranstalteten Feierlichkeiten seien derart verschwenderisch, dass sie gleichermaßen mit Freude und Abscheu wahrgenommen worden wären.[7] Ein Preisträger, der Illustrator Frank Wu, beschrieb eine „Fake-Hollywood“-Atmosphäre, Carl Frederick berichtete von durchorganisierten Veranstaltungen, glamourösen Dachgarten-Parties und Paparazzi – nach seinen Angaben „das volle Programm (...they give you the whole works).“ Zweck der Veranstaltung sei es sicherlich, Hubbard zu bewerben.[6] Literatur
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Einzelnachweise
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