Wormser MachsorDer Wormser Machsor ist die mittelalterliche Handschrift eines Machsors, die sich im Eigentum der jüdischen Gemeinde Worms befand. GeschichteDer zweite Band wurde im Jahr 1271 geschrieben und am 2. Januar 1272 vollendet. Schreiber war Simchah, Sohn des Rabbi Jehudah. Rabbi Jehudah kam aus Nürnberg. Der Illustrator der Handschrift hieß Schemajah.[1] Der erste Band ist nicht datiert. Der Schriftvergleich ergab aber, dass beide Bände wohl von gleicher Hand geschrieben wurden. Wo der Machsor verfasst wurde, ist nicht bekannt. Aufgrund später eingetragener Vermerke, die Abweichungen zur Gebetsordnung der Wormser Gemeinde festhalten, ist davon auszugehen, dass er nicht in Worms entstand.[2] Der Besitz des Wormser Machsors in der Gemeinde zu Worms ist auch erst seit 1578 nachgewiesen.[3] Dem Stadtarchivar von Worms, Friedrich Maria Illert, gelang es nach dem Novemberpogrom 1938, die beiden Machsor-Bände, zusammen mit dem Archiv der jüdischen Gemeinde Worms, sicherzustellen und in einem der Domtürme, zusammen mit anderen Archivalien einzulagern und vor der Zerstörung zu retten.[4] 1957 wurden die Bände aufgrund einer Vereinbarung zwischen der Stadt Worms und der Jewish Trust Corporation (Branche Française) letztendlich an die Israelische Nationalbibliothek abgegeben.[5] Dort erhielten sie die Signatur Ms. Heb. 4° 781,1–2.[3] FormDas Gebetbuch besteht aus zwei Bänden mit je unterschiedlichem Format: 39 × 44 cm und 39,5 × 30 cm. Der erste Band umfasst 219, der zweite 226 Blätter.[3] Das Gebetbuch ist auf Pergament geschrieben.[3] Der erste Band ist nur wenig verziert und die Zahl der Illustrationen gering.[6] Hier fällt einzig eine große Illustration auf Bl. 72v auf: Bei den Worten: „Gesegnet bist Du, König der Welt, der Du uns die Pforten der Barmherzigkeit öffnest“ ist das Wort „Pforten“ als ganzseitiges Portal gestaltet, dessen Bogen und Säulen mit Ranken gefüllt sind.[7] Zahlreich sind dagegen die Illustrationen im Zweiten Band.[8] Der Text ist mit Vokalzeichen geschrieben.[9] Schofartöne sind mit Noten dargestellt.[6] InhaltDie Handschrift gliedert sich in zwei Bände mit folgendem Inhalt:[10]
Band 2
Der zweite Band ist vermutlich der Rest eines eigenständigen, viel umfangreicheren Machsors. Der erste Band entstand nachträglich, um den Textverlust des zweiten Bandes auszugleichen. So erklärt sich auch das unterschiedliche Format beider Bände.[10] Verschiedene Nutzer des Buches in der frühen Neuzeit haben im Machsor vermerkt, dass sie ihn als Vorbeter benutzt haben.[6] Der Machsor enthält auch den ältesten erhaltenen kompletten Satz auf Jiddisch, ein historisches Zeugnis aus dem Jahr 1272.[11] Er lautet gut tak im betage se vaer dis makhazor in beis hakneses trage – Ein guter Tag dem tage, der diesen Machsor in die Synagoge trage. LiteraturFaksimile
Sekundärliteratur
WeblinksAnmerkungen
Einzelnachweise
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