Wolfgang von Wurzbach war der Sohn von Alfred von Wurzbach und Eugenie von Wurzbach, der Tochter des Bankiers Joseph Lippmann von Lissingen. Er war ein Urenkel des in den Adelsstand erhobenen Laibacher Juristen Maximilian von Wurzbach und Enkel des biographischen Lexikografen Constantin von Wurzbach. Er studierte an der Universität Wien, wo er 1902 promoviert wurde. Er habilitierte sich 1906/07 in Wien für romanische Literaturgeschichte, 1911 ausgeweitet auf romanische Philologie. Er war ab 1922 außerordentlicher Professor für romanische Sprachen und Literaturen an der Universität Wien, wurde 1938 wegen der jüdischen Abstammung seiner Mutter entlassen und 1946 als ordentlicher Professor für romanische Philologie wieder eingestellt. 1950 wurde er emeritiert. Neben hispanistischen und französistischen publizierte er auch germanistische und anglistische Arbeiten.
Wurzbach war ein bekannter Sammler von Andenken an Wiener Persönlichkeiten (Autographen, Porträtlithographien, Medaillen). Seine Sammlungen vermachte er verschiedenen Wiener Museen, so seine bedeutende, vom Großvater mütterlicherseits ererbte Sammlung holländischer Gemälde der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
Publikationen
Romanistik und weitere Philologie
Shakespeare’s Heinrich VII. und Calderon’s La cisma de Inglaterra, in: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 32, 1896
John Marston, in: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 33, 1897
John Webster, in: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 34, 1898
Philip Massinger, in: Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft 35, 1899/36, 1900, S. 128–217
Cervantes, La ilustre fregona. El curioso impertinente, Straßburg 1913
(Hrsg.) Calderon, Meisterdramen. 8 Teile in 2 Bänden, Leipzig 1913
(Hrsg.) Miguel de Cervantes Saavedra, Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha, 4 Bände, Leipzig 1914
(Übersetzer) Lope de Vega, Ausgewählte Komödien, zum ersten Male aus dem Original ins Deutsche übersetzt, 6 Bände, Straßburg 1918–1925
Lope de Vega, Komödien, Wien 1929
(Hrsg.) Calderon, Herrin und Zofe, Wien 1930
Sammlertätigkeit
Katalog meiner Sammlung von Medaillen, Plaketten und Jetons. Zugleich ein Handbuch für Sammler, 2 Bände, 1943 (Unveränderter Nachdruck Hamburg 1978)
Aus den Erinnerungen eines Sammlers nebst einem Verzeichnis seltener und interessanter Bücher, Wien 1953
Katalog meiner Autographen-Sammlung, Wien 1954
Josef Kriehuber. Der Porträtlithograph der Wiener Gesellschaft. Eine Monographie, Wien 1954
Josef Kriehuber und die Wiener Gesellschaft seiner Zeit. Katalog der Porträtlithographien Kriehubers mit ausführlichen Angaben über die von ihm dargestellten Personen. 4 Bände, Wien 1955, 1957
Literatur
Gabriele Gast: Bio-bibliographische Angaben. In: Petra Boden, Rainer Rosenberg (Hrsg.): Deutsche Literaturwissenschaft 1945–1965. Fallstudien zu Institutionen, Diskursen, Personen. Berlin 1997, S. 442.
Deutsche und österreichische Romanisten als Verfolgte des Nationalsozialismus. Hrsg. Hans Helmut Christmann und Frank-Rutger Hausmann. Stauffenburg Verlag, Tübingen 1989, S. 328–329.
Wurzbach von Tannenberg, Alfred Wolfgang; Wurzbach Ritter von Tannenberg, Alfred Wolfgang; Wurzbach-Tannenberg, Wolfgang von; Wurzbach-Tannenberg, Alfred Wolfgang Ritter von