Wohnsgehaig (oberfränkisch: Wonska bzw. Wohskah[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Mistelgau im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Wohnsgehaig hat eine Fläche von 3,639 km². Sie ist in 810 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4492,58 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Äußerer Graben und Schöchleins.[5]
Geografie
Das Dorf liegt am Fuße der Neubürg (586 m ü. NHN, 0,4 km östlich) am nördlichen Rand der Fränkischen Schweiz. Die Kreisstraße BT 2 führt an Hardt vorbei zur Kreisstraße BT 1 (3,2 km nordwestlich) bzw. nach Löhlitz (3,3 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Äußerer Graben und Außerleithen vorbei nach Mengersdorf (2,2 km nordwestlich). Ein Anliegerweg führt nach Schöchleins (0,7 km östlich).[6]
Geschichte
Der Ort wurde 1475 als „Wanngsgehaw“ erstmals urkundlich erwähnt und dürfte nicht viel früher entstanden sein, da seine Lage am Berghang außerordentlich ungünstig ist. Solche Gegenden wurden in der Regel erst dann urbar gemacht, wenn die günstigen Lagen schon besiedelt waren. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wān (eine Kurzform von Wanfried), dem Gründer des Ortes. Das Grundwort „gehau“ verweist auf die vorangegangene Rodung. Wohnsgehaig lag bis zum Ende des Alten Reiches im Fraischbezirk des bambergischen Amtes Waischenfeld.[7]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth.[8] Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde die Ruralgemeinde Wohnsgehaig gebildet, zu der Äußerer Graben und Schöchleins gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Hollfeld und hatte 1961 eine Gebietsfläche von 3,636 km².[9] 1834 wurde auf dem Gemeindegebiet die Schöchleinsmühle gegründet. 1864 wurde diese nach Volsbach umgemeindet.[10]
Am 1. Juli 1972 wurde Wohnsgehaig im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Mistelgau eingegliedert.[11][12]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Wohnsgehaig
Gemeindeteil Wohnsgehaig
Religion
Die Protestanten sind nach St. Otto (Mengersdorf) gepfarrt, die Katholiken nach St. Martin (Nankendorf).[2][9]
Galerie
Ein Panorama von Wohnsgehaig von der Neubürg
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Wohnsgeheig. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 281 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Wonsgehaig. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 966 (Digitalisat).
- Dorothea Fastnacht: Ehemaliger Landkreis Ebermannstadt (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 4). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2000, ISBN 3-7696-9701-4, S. 368–370.
- Christian Schimpf: Kennst Du Busbach, kennst Du die Welt. 2. Auflage. Berlin 2015, OCLC 958348354, S. 264–265.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 296 (Digitalisat).
- ↑ a b D. Fastnacht: Ebermannstadt, S. 368.
- ↑ Gemeinde Mistelgau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. August 2023.
- ↑ Gemarkung Wohnsgehaig (092414). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 11. Dezember 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. Dezember 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ D. Fastnacht. Ebermannstadt, S. 368f.
- ↑ Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Verlag der beiden Waisenhäuser, Ansbach und Bayreuth 1801, OCLC 869860275, S. 242 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 672 (Digitalisat).
- ↑ Josef Pfanner: Landkreis Pegnitz (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1965, DNB 457000961, S. 49.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
- ↑ Mistelgau > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 11. Dezember 2024.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 143, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 864, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1036, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 982 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1029–1030 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1062–1064 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 912 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 150 (Digitalisat).
- ↑ Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, OCLC 165778714, S. 152 (Digitalisat). Einwohnerzahl offensichtlich falsch.
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