Wodginit entwickelt abgeflachte, dipyramidale oder prismatische Kristalle, die bis zu 15 Zentimeter lang werden können und meist in radial angeordneten Gruppen angeordnet sind. Er kommt aber auch in Form körniger bis massiger (derber) Aggregate vor. Das Mineral ist im Allgemeinen undurchsichtig und nur in dünnen Schichten durchscheinend. Seine Farbe variiert zwischen Rötlichbraun, Dunkelbraun und Schwarz und seine Strichfarbe zwischen Braun und Hellbraun. Die Kristalloberflächen weisen einen schwachen Metallglanz auf.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Wodginit ebenfalls in die Abteilung der „Metall : Sauerstoff = 1 : 2 und vergleichbare“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen; Ketten kantenverknüpfter Oktaeder“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Wodginitgruppe“ mit der System-Nr. 4.DB.40 und den weiteren Mitgliedern Ferrotitanowodginit, Ferrowodginit, Lithiotantit, Lithiowodginit und Titanowodginit bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Wodginit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide mit Nb, Ta und Ti“ ein. Hier ist er in der Wodginitgruppe mit der System-Nr. 08.01.08 innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide mit Nb, Ta und Ti mit der Formel ABO4 “ zu finden.
Als seltene Mineralbildung konnte Wodginit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand: 2013) rund 60 Fundorte[6] als bekannt gelten. Neben seiner TyplokalitätWodgina Mine in der Pilbara-Region trat das Mineral in Australien nur noch in „Greenbushes Tinfield“ (Zinnfeld) im Verwaltungsgebiet Bridgetown-Greenbushes Shire auf.
Osteuropa bis Zentralasien: die Tantal-Lagerstätten Ognevka und Yubileinoye in Ostkasachstan, Vasin-Myl'k auf der russischen Halbinsel Kola
Ostasien: die „Paprok Mine“ im afghanischen Distrikt Kamdesh, das Nanping-Pegmatit-Feld (Fujian) und die „Yichun Mine“ (Jiangxi) in China, Tawara (Tahara) in der Präfektur Gifu auf der japanischen Insel Honshū, das Unchzhul-Massiv in der Mongolei, das zur Mongolei und Südsibirien gehörende Sajangebirge
E. H. Nickel, J. F. Rowland, R. C. McAdam: Wodginite – a new tin-manganese tantalate from Wodgina, Australia and Bernic Lake, Manitoba, In: The Canadian Mineralogist, Band 7 (1963), S. 390–402
↑ abcdeHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.212.
↑ abcWodginite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 70,8 kB)
↑
Ercit, T.S., Černý, P., Hawthorne, F.C.: The wodginite group. III. Classification and new species. In: Canadian Mineralogist. 36. Jahrgang, 1992, S.633–638.