Wołowski-Palast
Der Wołowski-Palast (auch Stanisław Wołowski-Palast, Bourbon-Palast oder -Mietshaus genannt und nach dem Krieg auch als Palast der Journalisten bezeichnet, polnisch: Pałac bzw. Kamienica Wołowskiego, Pałac Stanisława Wołowskiego, Pałac Bourbona oder Pałac Dziennikarza)[1] befindet sich in Warschaus Innenstadtdistrikt an der Ulica Foksal 3/5. Als Residenz errichtet und später als Gesandtschaftsgebäude genutzt, befinden sich hier heute der Sitz des Polnischen Journalistenverbandes und ein elegantes Restaurant. Der Palast liegt am Ende der Ulica Foksal, die mit dem großen Grundstück des Zamoyski-Palastes abschließt. Direkt westlich angrenzend an den Zamoyski-Palastes befindet sich der Wołowski-Palast, ihm gegenüber liegt der zeitgleich errichtete Przeździecki-Palast. GeschichteDer Palast wurde im Jahr 1878 für den Bankier, Kaufmann und Gutsbesitzer von Pruszków, Stanisław Wołowski[2] nach einem Entwurf von Bronisław Żochowski-Brodzic[3] gebaut. Das Objekt bestand aus einem breiten Frontgebäude und zwei schmalen rückwärtigen Flügelanbauten. 1893 erbte die Tochter des Erbauers, Jadwiga Maria (1873–1967) und deren Ehemann, Graf Antoni Potulicki (1857–1919)[4], das Anwesen[5]. Im Jahr 1900 erwarb Magdalena Radziwiłłowa[6] den Palast; sie ließ an der Westseite des dreigeschossigen Kerngebäudes einen zweigeschossigen Anbau mit einer Freitreppe zum Garten und einer darüber liegenden Veranda errichten. Ab 1922 vermietete die Prinzessin den Palast an ausländische Gesandtschaften; von 1922 bis 1930 befand sich hier der Sitz des US-amerikanischen und anschließend – von 1930 bis 1939 – der des norwegischen Gesandten. Eine Zeitlang soll sich (im zweiten Stock) auch die Gesandtschaft Mexikos befunden haben[5]. Das Gebäude diente auch als Treffpunkt von Mitgliedern der Organisation Bezpartyjny Blok Współpracy z Rządem. Am 15. Juni 1934 wurde hier vor dem Grundstückstor der polnische Innenminister Bronisław Pieracki von einem Mitglied der Organisation Ukrainischer Nationalisten erschossen. Zu Ehren des Ermordeten wurde der Name der Straße kurz darauf in Ulica Pierackiego geändert. 1938 ging der Palast an den Prinzen Antoine Marie Joseph Alphonse Adam von Bourbon-Sizilien[7] über[5]. Krieg und NachkriegszeitDas Gebäude wurde während der Warschauer Aufstandes als Krankenhaus des Polnischen Roten Kreuzes (PCK) zur Versorgung verwundeter Aufständischer genutzt. Eine Gedenktafel an der Grundstückspforte erinnert seit 1994 daran:
– Zarzad Stołeczny Polskiego Czerwonego Krzyża, 29 wrzesnia 1994r
– Hauptstadtvorstand des Polnischen Roten Kreuzes, 29. September 1994 Am Ende des Zweiten Weltkrieges war der Palast zerstört. In den Jahren 1947 bis 1951 erfolgte unter den Architekten Tadeusz Iskierk, Stefan Hołówki, Czesław Duchnowski, Jerzy Walerian Skolimowski und Mieczysław Piprek der Wiederaufbau, bei dem das Gebäude aber erheblich verändert wiederhergestellt wurde. Die Änderungen betrafen sowohl den Gebäudekörper wie auch die Fassadengestaltung. Unter anderem wurde das Gebäude um eine ostwärtige Fensterachse mit der ehemaligen Durchfahrt gekürzt. Nach dem Wiederaufbau bezog der Polnische Journalistenverband (polnisch: Stowarzyszenia Dziennikarzy Polskich) den vormaligen Palast. Neben der Journalistenvertretung befinden sich heute auch andere Organisationen hier, wie der Verband der Polnischen Presseverlage (polnisch: Izba Wydawców Prasy). Im Erdgeschoss wurde außerdem das Restaurant “Foksal” eingerichtet. Seit 1972 befindet sich der Palast im Besitz des Finanzministeriums[5]. Siehe auchEinzelnachweise und Anmerkungen
WeblinksCommons: Wołowski-Palast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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