Wir glauben all an einen GottDas Kirchenlied Wir glauben all an einen Gott schrieb Martin Luther 1524 als Paraphrase des Credo. Die Melodie geht auf eine Urform aus dem 15. Jahrhundert zurück. Das Lied ist im Evangelischen Gesangbuch in der Rubrik Liturgische Gesänge eine der beiden Liedalternativen zum Glaubensbekenntnis (Nr. 183). EntstehungDrei handschriftliche Quellen – die älteste um 1400 – überliefern ein einstrophiges lateinisches Credolied Credo in Deum Patrem omnipotentem mit einer deutschen Version Wir glauben all an einen Gott, Schöpfer Himmels und der Erden. Eine der Quellen bietet auch die Melodie. Luther ließ sich von dieser Strophe anregen, übernahm die Melodie und die ersten beiden Textzeilen, schuf aber im Übrigen ein vollständig neues dreistrophiges Lied, das in der reformatorischen deutschen Messe die Stelle des lateinischen Credo einnehmen sollte.[1] So ging es in alle frühen lutherischen Gottesdienstordnungen ein. FormJede der drei Strophen besteht aus zehn achtsilbigen Zeilen. Dabei sind die Zeilen 1, 3, 9 und 10 jambisch und reimen männlich, die Zeilen 2, 4, 5, 6, 7 und 8 trochäisch und reimen weiblich. InhaltDas Lied widmet jeder der drei göttlichen Personen eine gleich lange Strophe. Demzufolge enthält die erste Strophe, über die knappen Inhalte des Nizänums und des Apostolikums hinaus, genuin lutherische Aussagen über die Vatergüte und Fürsorge Gottes, wie sie sich ähnlich in der Credoerläuterung seines Kleinen Katechismus finden. Die Christus-Strophe hält sich eng an die altkirchlichen Bekenntnisse, wobei die Zeile „gleicher Gott von Macht und Ehren“ das nizänische „consubstantialem Patri“ wiedergibt. Die Einschaltung „im Glauben“ (Zeile 7) entspricht Luthers Kernanliegen. Auch die Heilig-Geist-Strophe bringt die wesentlichen Aussagen der altkirchlichen Vorlagen. Für „unam sanctam catholicam ecclesiam“ steht „die ganz Christenheit auf Erden […] in einem Sinn“. In den Zeilen 3 und 4 sind paulinisch-lutherische Aussagen über das Wirken des Geistes ergänzt. Heute gebräuchlicher TextWir glauben all an einen Gott, MelodieDie weit ausschwingende Melodie im transponierten dorischen Modus mit einem Tonumfang von b bis d″ und zahlreichen, teilweise langen Melismen hat hohe ästhetische Qualität, ist aber für eine Gottesdienstgemeinde nicht leicht zu singen und wurde in der Rezeptionsgeschichte vielfach vereinfacht. Neben anderen Barockkomponisten bearbeiteten sie Heinrich Schütz (Kleine Geistliche Konzerte I, SWV 303) und Johann Sebastian Bach (Clavierübung III, BWV 680 und 681). Literatur
WeblinksCommons: Wir glauben all an einen Gott – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Liederbuch/ Credo#Wir glauben all an einen Gott (Luther) – Noten zum Lied
Einzelnachweise
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