Alsop war der Sohn eines Buchhalters und wuchs in Northampton im Northamptonshire auf. Schon als Kind strebte er an, Architekt zu werden. Als er 16 Jahre alt war, besuchte er eine Abendschule und begann für einen Architekten zu arbeiten.[2]
Alsop wurde stark von Henry Bird, seinem Zeichenlehrer eines Grundkurses an der Northampton Art School, beeinflusst.[3] Er erinnerte sich daran wie er von ihm Zeichnen gelernt hatte:
„Er gab mir einen Ziegelstein, befahl mir diesen zu zeichnen und verließ sofort danach den Raum. Ich zeichnete den Ziegelstein mit all seinen Schattierungen. Als er zurückkam, wurde er wütend und schalt mich dafuer, dass ich die Zeichnung mit den Schattierungen zerstört hatte. Er schrie: ‚Was stimmt denn nicht mit einfachen Linien?‘. Er bestand darauf, dass ich die Zeichnung wiederholte, diesmal nur mithilfe von einfachen Linien damit ich den Ziegelstein und dessen Proportionen verstehen lernen würde. Ich habe den Ziegel drei Monate lang, zweimal die Woche jeweils drei Stunden lang gezeichnet – immer nur mit einfachen Linien. Schlussendlich, erkannte er es mir an, dass ich den Ziegel gemeistert hatte und ich durfte zur Blechdose fortschreiten.“[3]
1981 gründete er gemeinsam mit seinem Studienkollegen John Lyall das Büro Alsop & Lyall in Hammersmith, London. Jan Störmer schloss sich später dem Unternehmen an und nachdem Lyall etwas später das Unternehmen verlassen hatte, wurde es in Alsop & Störmer umbenannt.[4] Zusammen mit Zaha Hadid beteiligte er sich an der Internationalen Bauausstellung 1984 in der Berliner Stresemannstraße.[5] Über die Jahre betrieb Alsop neben seinem Hauptsitz in London auch Niederlassungen in Hamburg, Rotterdam, Moskau, Shanghai, Singapur und Toronto[6][7].
Alsops letztes Unternehmen hieß aLL Design und hatte Büros in London, Qatar und Chongqing.[8] Sein vorletztes Büro in London war in einer ehemaligen Molkerei: Der alte Gebäudekomplex wurde als „Testbed1“[9] benannt und in ein Zentrum für Kunstausstellungen, Galerien, kreative Unternehmen und Designer wie Vivienne Westwood umgewandelt. Testbed1 beherbergte außerdem die „Doodle Bar“, eine Bar, in der Gäste die Wände bemalen durften.[10] Der Gebäudekomplex wurde inzwischen abgerissen. Testbed 2 befindet sich in Chongqing, China[8].
Alsop unterrichtete am Central Saint Martin College of Art and Design[11][12], an der Architectural Association School of Architecture in London[13], an der Hochschule für Künste in Bremen und ab 2013 als Professor an der Canterbury School of Architecture[14]. Von 1995 bis 2016 war er Professor und Institutsleiter an der Technischen Universität Wien[15].
Trotz seiner teilweise kontrovers aufgenommenen Bauwerke und Projekte erlangte er eine international hohe Reputation und galt z. B. Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre gemeinsam mit Richard Rogers und Norman Foster als einer der drei bedeutendsten britischen Architekten.[2] Für seine Verdienste erhielt er 2000 das Offizierskreuz des Order of the British Empire (OBE).[16]
Alsop sah Le Corbusier, Sir John Soane und Mies van der Rohe als seine Vorbilder. Seine avantgardistischen, modernistischen Gebäude fallen durch leuchtend helle Farben und ungewöhnliche Formen auf. Alsop nutzte die Malerei, um vor dem Beginn eines neuen Projektes einen klaren Kopf zu bekommen, frei zu denken und einen unbeeinflussten kreativen Designprozess beginnen zu können:[17]
„Einer der Gründe für die Malerei ist, dass man nicht wirklich die Kontrolle über das Ergebnis hat – und das interessiert mich sehr. Statt dass man einen klar definierten Startpunkt hat, welcher unter Umständen in der Architektur zu einer Serie von logischen Gedankengängen führt, die dann ein designtes Gebäude ergeben, kann man bei der Malerei anfangen, wo es einem beliebt.“
Für Alsop war der Malvorgang gemeinsam mit der engen Zusammenarbeit mit dem Kunden und der lokalen Gemeinschaft ein wichtiger Bestandteil der Stadtplanung und Architektur.[17]
2004 veröffentlichte Alsop das Buch Supercity, welches zu einer Debatten und zu einer Fernsehdokumentation sowie zu einer Ausstellung im Urbis Museum in Manchester führte. Es beschreibt seine Vision einer „Supercity“, eines futuristischen Ballungsgebietes, das sich entlang der M62 Autobahn in England erstreckt. Es beinhaltet eine Beschreibung, wie die wachsende Interkonnektivität der Städte entlang dieser Autobahn ein neues Konzept der Stadt hervorbringt, und wie dies weiterentwickelt werden und eine Verbindung von Ländlichkeit und Urbanität zur Folge haben könnte. Außerdem enthielt das Buch einige architektonische Ideen für Gebäude und Gemeinden in der Stadt. Seine Ideen bekamen politische Unterstützung, unter anderem von John Prescott, dem ehemaligen Stellvertreter des britischen Premierministers[18], aber wurden auch kritisiert.
Die britische Zeitung The Observer schrieb 2007, dass Alsops Zugang zur Architektur anhand seiner Aussage, „Ich mag Menschen. Ich hoffe das zeigt sich“ beschrieben werden könne.[2]
Will Alsop war dafür bekannt, konstant am Zeichnen oder Malen zu sein, entweder für seine architektonischen Projekte oder auch für sich selbst.[17] Seine Kunstwerke und Skizzen wurden über die Jahre oftmals ausgestellt darunter unter anderem im Sir John Soane Museum, der Milton Keynes Galerie, der Cube Galerie in Manchester und dem britischen Pavillon während der Architektur-Biennale von Venedig.[27] Alsop war Unterstützer der wohltätigen Organisation „Nightingale Project“, die Kunst dazu benutzt um die Umgebung von Krankenhäusern zu verbessern. Einige seiner Kunstwerke sind aus diesem Grund auch in Londoner Krankenhäusern zu finden.[28] Er führte außerdem eine Serie von Workshops mit Patienten der Psychiatrie durch, um mit ihnen gemeinsam große gemeinschaftliche Kunstwerke zu schaffen.[17]
2011 – Proper Behaviour in the Park, Royal Academy of Arts, London
2007 – Towards…, Chelsea Space, London
2007 – Future City, The Barbican, London
2007 – Cultural Fog, Olga Korper Gallery, Toronto
2007 – Bathing Beauties, The Hub:National Centre for Craft & Design, Lincolnshire
2007 – Creative Prisons, Touring exhibition
2005 – Supercities, Urbis, Manchester
2005 – Groundswell; MoMA, New York City
2004 – Middlehaven Masterplan, Venice Biennale
2002 – Malagarba Works, Will Alsop & Bruce McLean: Milton Keynes Gallery
2002 – All Barnsley Might Dream, Venice Biennale
2002 – Beauty, Joy & the Real, Sir John Soane Museum, London
2001 – Not Architecture, Aedes East Gallery, Berlin
2000 – Venice Biennale, British Pavillion
2000 – National Institute of Architecture (NAI), Rotterdam
Raymond Gastil: Open: New Designs for Public Space: New Designs for Public Spaces. Princeton Architectural Press 2004, ISBN 978-1-56898-470-4, S. 64–68.
Mel Gooding: William Alsop: Buildings and Projects. Princeton Architectural Press 1992, ISBN 978-1-878271-74-7.
↑ abWill Alsop: Drawing on the experiences of life help create better work. In: Architects Journal, 28. Juni 2001 (englisch).
↑From Here To Modernity Architects – Will Alsop. In: Open2.net. Archiviert vom Original am 18. März 2007; abgerufen am 14. Mai 2018 (englisch). Peter Childs, Mike Storry: Alsop, Will. In: Encyclopedia of Contemporary British Culture. Routledge, London 2002, S.19 (englisch).
↑Jon Watt: Will Alsop. In: Time & Leisure Local Lifestyle Magazine. 24. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Mai 2018; abgerufen am 14. Mai 2018 (englisch).