Wilhelm interessierte sich lebhaft für Kunst. Er liebte Musik und, wie später der Großherzog Ernst Ludwig (1868–1937), besuchte oft Bayreuth, den „Musiktempel“ von Richard Wagner. Der Prinz war auch ein Freund von Wagners Ehefrau Cosima Wagner. Die morganatische Ehe mit Josephine Bender brachte ihm den Abschluss der Karriere im Militärdienst, die der Prinz mit dem Generalrang absolvierte. Im Leben des Prinzen erfüllten immer familiäre Beziehungen eine wichtige Rolle. Die Mutter des Prinzen, Elisabeth, und die Mutter des Königs Ludwigs von Bayern waren Schwestern.
Der Prinz war ein Freund König Ludwigs II. Die umfangreiche Korrespondenz zwischen den Cousins, die unter anderem im Buch vom Maria Seitz[5] beschrieben ist, wirft neues Licht auf die Beziehungen zwischen den Höfen von Bayern und Hessen, als auch auf die Relationen zwischen dem König Ludwig und dem Prinzen Wilhelm. Aus den im Wittelsbach’schen Haus gesammelten Briefen ergibt sich, dass die beiden Cousins herzliche und freundliche Beziehungen pflegten. Prinz Wilhelm sollte zu den nicht besonders zahlreichen Leuten gehören, deren Bekanntschaft König Ludwig II. große Freude und keine Enttäuschung lieferte.
Prinz Wilhelm von Hessen-Darmstadt starb 55-jährig auf seinem Wohnsitz, dem Palais Rosenhöhe im Park Rosenhöhe in Darmstadt, wo er auch im Alten Mausoleum bestattet ist.
Ehe und Nachkommen
Prinz Wilhelm lebte mit seiner Familie im Palais Rosenhöhe. Er heiratete am 24. Februar 1884 in Frankreich Josephine Bender, Frau von Lichtenberg (* 11. August 1857; † 24. Februar 1942) und war der Vater des Gottfried von Lichtenberg (* 19. November 1877 in Darmstadt; † 6. September 1914 bei Esternay, Département Marne, Frankreich), der im Ersten Weltkrieg fiel.[2]
Anmerkung: Auffällig in diesem Stammbaum ist die Tatsache, dass es bei seinen Großeltern und Ur-Großeltern viele interfamiliäre Heiraten gab. Daher ist das Haus Hessen-Darmstadt dort auch überproportional oft vertreten.
Literatur
Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 5, Reimer, Berlin 1903 (Digital).
Eckhart G. Franz (Hrsg.): Haus Hessen. Biografisches Lexikon. (= Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission N.F., Bd. 34) Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-88443-411-6, Nr. HD 81, S. 360–361 (Eckhart G. Franz).
Carl Knetsch: Das Haus Brabant: Genealogie der Herzoge von Brabant und der Landgrafen von Hessen. Teil 2. Die Nachkommen Philipps des Grossmütigen. Philipps-Universität Marburg 1918, (Digital).
Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6.
Silke Marburg: Europäischer Hochadel. König Johann von Sachsen (1801–1873) und die Binnenkommunikation einer Sozialformation. Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004344-9.
Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 360.
Maria Seitz: Hätt` ich Flügel, um mich zu Dir schwingen zu können... Dokument einer lebenslangen Freundschaft: Briefwechsel zwischen König Ludwig II von Bayern... der Kronprinzenzeit bis zur ersten Bauplanung. Verlag Toeche-Mittler. 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-87820-134-2.
Felix Sommer: Psychiatrie und Macht: Leben und Krankheit König Ludwig II. von Bayern im Spiegel prominenter Zeitzeugen. Verlag Peter Lang GmbH. 2009, ISBN 978-3-631-59242-7. S. 146.