Als Sohn eines Branntweinbrenners ging Wilhelm Scheben an einem katholischen Gymnasium in Köln zur Schule, um wie seine zwei Brüder später im Braugewerbe tätig zu sein. Einer seiner Brüder war Johann Heinrich Scheben († 1865), der Vater von Hubert Anton Scheben, der als „Schebens Tünn“ in die Stadtgeschichte einging.[2]
1842 erwarb Wilhelm Scheben gemeinsam mit seiner 1843 geheirateten Verlobte von dem Brauer Theodor Billstein die Brauerei mit Gasthaus „Alt Rom“ an der Würfelpforte (Unter Sachsenhausen 38), die ihren Namen von dem im 12. Jahrhundert errichteten Stadttor „Wurfpfeilspforte“ herleitet. um 1843 Mitglied in der Kölner Braubruderschaft zu werden. Sein Schwiegersohn war Titus Bredt Jr.[3]
Seinem Vorsitz ab 1849 in der Kölner Brauer Corporation, zuvor Kölner Braubruderschaft, folgte 1865 die Aufgaben des Präfekten und Schatzmeisters. 1869 erneuerten die Eheleute Scheben zur Abhaltung einer jährlichen Patronatsmesse für die Braubruderschaft die Stiftung, die während der französischen Besatzungszeit erloschen war.
Nach langwierigen Verhandlungen verkaufte Scheben die Brauerei mit der Turmanlage 1872 für 1.400 Taler an die Stadt Köln, die diese im gleichen Jahr niederlegte.[4]
Seiner 50-jährigen Mitgliedschaft in der St. Peter von Mailand-Bruderschaft wurde 1893 im Isabellen-Saal des Gürzenichs mit der von dem Maler und Komponisten Tony Avenarius gestalteten Urkunde gedacht.
Er war Verfechter des Reinheitsgebots von 1412 und wehrte sich in der Versammlung Anfang November 1885 vor 320 rheinischen und westfälischen Brauern im „Fränkischen Hof“ in Köln, Surrogate aller Art zum Brauen zu verwenden.
Wilhelm Scheben starb 1895 wenige Tage vor seinem 83. Geburtstag. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Kölner Melaten-Friedhof.[5]
Nachlass
In seinem privatschriftlichen Testament vom 12. März 1891 hinterließ er der Öffentlichkeit das von Soentgen angefertigte Gemälde des Brauer-Bannerherren Christian Lommeder, der der Vater von Barbara und Sybilla Lommeder war und in der Ursulastraße 5/7 zur Welt kam.[6] Weiterhin war es sein letzter Wille, der St. Peter von Mailand-Bruderschaft die drei sich in seiner Funktion als Rendant bei ihm befindlichen Schweinsleder-Folianten von 1743 auszuhändigen.
Veröffentlichungen
1864–1867: Die Brauzunft und die Petri-Mailand-Bruderschaft zu Köln
1866: Die Brauerzunft III, 1866, S. 25 f.; Ders. Zunfthaus S. 149
1868: "Das Haus Rome an der Wurpelportzenl"
1870: Wilhelm Scheben: Ein Blatt aus einem Zunftbuche. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. AHVN (21/22), 1870, S. 107–120
1875: Das Zunfthaus und die Zunft der Brauer zu Köln
1880: Wilhelm Scheben: Die Zunft der Brauer in Köln in ihrem inneren Wesen und Wirken, nebst den im Jahre 1603 erneuerten uralten Ordnungen u. dem 1497 erneuerten Amtsbriefe, Köln 1880 Beurkundet und offiziell gegründet wurde die Gemeinschaft mit dem Verbundbrief vom 14. September 1396
Wilhelm Scheben: Die Zunft der Brauer in Köln – Kommissions-Verlag von F. & W. Boisseree's Buchhandlung, Köln 1880[8]
1885: Wilhelm Scheben: Das Haus Mirweiler, das Zunfthaus der Brauer. In:Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. (AHVN)[9]
1886: Wilhelm Scheben: Das Haus Mirweiler in der Schildergasse, genannt Tafelrunde, oder das ehemalige Zunfthaus der Brauer in Köln. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein. (AHVN) 45, 1886, S. 185–189
1887: Verzeichnis der gegenwärtigen Mitglieder der... Brauer-Corporation für das Jahr 1887, Köln 1887
1888: Wilhelm Scheben: Die ältesten Brauereien Kölns., in: Köln-Sonntags-Anzeiger vom 5., 19. und 26. August 1888
Literatur
Bernhard Mann (Bearb.) unter Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh, Thomas Kühne: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste, Düsseldorf 1988, ISBN 3-7700-5146-7, S. 337.
Freya Probst: Wilhelm Scheben (1812 bis 1895). Zum 100. Todestag des Kölner Brauers und Historikers. In: Gesellschaft für die Geschichte und Bibliographie des Brauwesens e. V. Jb. 1994/95 S. 55–68.
Max Leo Schwering: Handwerk in Köln., Köln 1984, S. 158.