Dieser Artikel befasst sich mit dem österreichischen Politiker Wilhelm Schaup (1838–1899). Zum deutschen Architekten, Bauingenieur, Hochschullehrer und Sachbuchautor (1922–2005) siehe Wilhelm Schaupp.
Wilhelm Schaup (* 4. April 1838 in Wien; † 28. November 1899 ebenda[1]) war Brauereibesitzer, Gutsbesitzer und Abgeordneter zum Österreichischen Abgeordnetenhaus.[2]
Leben
Wilhelm Schaup war Sohn des Bankiers und Gutsbesitzers Franz Schaup († 1871). Er besuchte von 1848 bis 1855 das Akademische Gymnasium in Wien und studierte von 1855 bis 1859 Rechtswissenschaft an der Universität Wien, wo er im Jahr 1860 zum Dr. iur. promovierte. Ab 1864 übernahm er die Leitung der Brauerei Zipf in der Gemeinde Neukirchen an der Vöckla, die er zur größten Brauerei Oberösterreichs ausbauen ließ. Ab 1871 war er auch Besitzer der Güter Frankenburg und Frein in der Gemeinde Frankenburg. Er starb am 28. November 1899 an einer Nierenentzündung.
Wilhelm Schaup war von 1868 bis zum 18. April 1877 Mitglied im Oberösterreichischen Landtag (II., III., IV. und V. Wahlperiode). In der II. und III. Wahlperiode war er Abgeordneter des Großgrundbesitzes, in der IV. und V. Wahlperiode war er Abgeordneter der Handels- und Gewerbekammer. Von 1865 bis 1871 war er auch Bürgermeister von Neukirchen an der Vöckla. Er war Ehrenbürger von Neukirchen an der Vöckla und von Frankenburg.
Er war römisch-katholisch und ab 1862 mit Amalie Burger († 1895) verheiratet, mit der er drei Töchter und zwei Söhne hatte, wobei ein Sohn schon 1885 verstorben ist.
Politische Funktionen
Wilhelm Schaup war mit einer kurzen Unterbrechung vom 15. September 1870 bis zum 23. November 1893 Abgeordneter des Abgeordnetenhauses im Reichsrat (III., IV., V., VI., VII. und VIII. Legislaturperiode) und war dort in der III. Legislaturperiode für die Kurie Großgrundbesitz und ab der IV. Legislaturperiode für die Kurie Handels- und Gewerbekammer Linz zuständig. Während der VI. Legislaturperiode trat er am 18. März 1884 zurück[3], wurde aber schon am 8. Mai 1884 wiedergewählt[4]. Am 23. November 1893 trat er aus Gesundheitsgründen zurück.[5]
Klubmitgliedschaften
Wilhelm Schaup war ab dem 17. Januar 1872 im Klub der Verfassungspartei, ab 1873 im Klub der Linken und ab dem 24. November 1876 für drei Tage fraktionslos. Ab dem 27. November 1876 war er im Fortschrittsklub, ab 1879 im Klub der Vereinigten Fortschrittspartei und ab dem 27. Februar 1880 wieder fraktionslos. Ab dem 19. November 1881 war er bei den Vereinigten Linken, ab 1885 im Deutschösterreichischen Klub und ab dem 6. November 1888 bei den Vereinigten Deutschen Linken.
Literatur
- Schaup Wilhelm. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 52 f. (Direktlinks auf S. 52, S. 53).
- Parlamentarisches - Club der vereinigten Fortschrittspartei. In: Salzburger Volksblatt, 21. Oktober 1879, S. 1 rechts unten (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/svb
- Politische Chronik - Die „vereinigte Linke“. In: Das Vaterland, 21. November 1881, S. 1 Mitte (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
- Der parlamentarische Apparat - „deutsch-österreichischer“ Club. In: Südsteirische Post, 13. April 1887, S. 3 links unten (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/spo
- Die Zusammensetzung des aufgelösten Abgeordnetenhauses - „Club der Vereinigten deutschen Linken“. In: Südsteirische Post, 14. Februar 1891, S. 2 Mitte unten (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/spo
- † Dr. Wilhelm Schaup. In: Neue Freie Presse (Abendblatt), 28. November 1899, S. 2 Mitte (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
- Kleine Chronik - Dr. Wilhelm Schaup †. In: Wiener Abendpost (Beilage zur Wiener Zeitung), 28. November 1899, S. 6 Mitte oben (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
- Tagesbericht - Dr. Wilhelm Schaup †. In: Neues Wiener Abendblatt (Abend-Ausgabe des „Neuen Wiener Tagblatt“), 28. November 1899, S. 3 rechts (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
- Drahtnachrichten des „Linzer Volksblatt“ - Dr. Wilhelm Schaup †. In: Linzer Volksblatt, 29. November 1899, S. 6 links (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lvb
- Nachrichten aus Oberösterreich und Salzburg - Dr. Wilhelm Schaup †. In: (Linzer) Tages-Post, 29. November 1899, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
- Kleine Chronik - Dr. Wilhelm Schaup †. In: Wiener Zeitung, 1. Dezember 1899, S. 12 Mitte oben (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
- Todesfälle. In: Brauer- und Hopfen-Zeitung Gambrinus, 1. Dezember 1899, S. 966 links (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gbh
- Schaup Wilhelm, Dr. In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0006, VI. Session, S. 97 (online bei ANNO).
- Schaup Wilhelm, Dr. In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0007, VII. Session, S. 178–179 (online bei ANNO).
- Schaup Wilhelm, Dr. In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0008, VIII. Session, S. 359–361 (online bei ANNO).
- Schaup Wilhelm, Dr. In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0009, IX. Session, S. 405–406 (online bei ANNO).
- Schaup Wilhelm, Dr. In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0010, X. Session, S. 330–331 (online bei ANNO).
- Schaup Wilhelm, Dr. In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0011, XI. Session, S. 700 (online bei ANNO).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Matricula Online – Wien 09., Votivkirche, Sterbebuch, 1898–1900, Seite 14, Eintrag Nr. 50, 5. Zeile
- ↑ Schaup, Wilhelm Dr. iur., Kurzbiographie auf den Webseiten des österreichischen Parlaments, abgerufen am 13. Januar 2025.
- ↑ Mandatsniederlegung von Dr. Schaup In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0009, IX. Session, S. 12044 rechts unten (online bei ANNO).
- ↑ Wiederwahl von Dr. Schaup In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0009, IX. Session, S. 12546 rechts (online bei ANNO).
- ↑ Mandatsniederlegung von Dr. Schaup In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918, Jahrgang 0011, XI. Session, S. 11647 links oben (online bei ANNO).
|