Wilhelm SattlerJohann Christian Wilhelm Sattler (* 13. Mai 1784 in Kassel; † 15. Juni 1859 in Mainberg bei Schonungen) war ein deutscher Fabrikant. Sattler gilt heute als einer der herausragenden Exponenten des frühindustriellen Unternehmertums in Bayern, der es verstand, Unternehmenserfolg mit staatsbürgerlichem und sozialem Engagement zu verbinden. Wilhelm Sattler bekleidete eine Vielzahl öffentlicher Ämter, 1842 wurde er Landrat, von 1845 bis 1848 war er Mitglied des Landtags. LebenWilhelm Sattler wurde 1859 geboren. Nach einer Schulausbildung in Kassel und bei einem Landpfarrer absolvierte er ab 1799 eine kaufmännische Lehre im Kolonial- und Drogenhandel in Münden und trat 1805 als Geschäftsführer in die Bleiweiß-Fabrik von Johann Georg Gademann in Niederwerrn ein. Zwei Jahre später machte er sich im benachbarten Schweinfurt mit einem Geschäft in der Kirchgasse selbständig und widmete sich unter anderem der Farbenherstellung. 1809 heiratete Sattler Catharina Geiger (1789–1871), mit der er 6 Söhne und 7 Töchter zeugte, darunter:
Im Jahr 1859 starb er in Mainberg in der Nähe von Schweinfurt. UnternehmertätigkeitSattler forschte und entwickelte zusammen mit dem Apotheker Friedrich Wilhelm Ruß industrielle Herstellungsmethoden für Mineralfarben und Lebensmittel. Nennenswert ist die Entwicklung eines Sago-Ersatzes 1810, der in der Zeit der Kontinentalsperre nach Frankreich exportiert wurde, und der Herstellungsprozess für die giftige Malerfarbe Schweinfurter Grün, den Sattler 1814 perfektionierte und somit erstmals einen künstlichen grünen Farbstoff im großen Stil produzieren[1] konnte. Schon 1813 verlagerte er einen Teil seiner Farbenproduktion nach Schonungen. 1822 baute Sattler Fabriken zur Produktion von Tapeten auf Schloss Mainberg, später folgte eine Zuckerfabrik, 1829 wurde eine Steingutfabrikation auf Schloss Aschach eingerichtet. Ende der 1820er Jahre beschäftigte Sattler in seinen fränkischen Fabriken rund 450 Arbeiter, damals mehr als ein Sechstel aller industriellen Arbeiter in Unterfranken. Um Steuern und Zölle zu umgehen, eröffnete Sattler weitere Produktionsstätten im preußischen Langensalza und in Prag-Schmichow. TriviaDer 2002 aufgefundene „Sattlerbrief“ aus dem Jahr 1850 erregte philatelistisches Aufsehen. Literatur
WeblinksCommons: Wilhelm Sattler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Anmerkungen
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