Blasius war der zweite Sohn des Zoologen Johann Heinrich Blasius. Schon während seiner Zeit am Gymnasium unternahm er Wanderungen in den Harz, das Wesergebirge, nach Schleswig und zur Nordseeinsel Sylt. Zu Ostern 1863 wechselte er an das Collegium Carolinum in Braunschweig, hörte Vorlesungen in Naturwissenschaften, Chemie und Physik und betrieb anatomische Studien. 1864 zog er nach Göttingen, um sich dort dem Medizinstudium zu widmen und Vorlesungen in Botanik und Zoologie zu hören. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Zürich promovierte er in Göttingen zum Doktor der Medizin und schloss im Sommer 1868 sein Studium mit dem medizinischen Staatsexamen in Braunschweig ab. Blasius wurde Assistent am physiologischen Laboratorium im Würzburg. Im Juli 1870 wurde er, mit dem Beginn des Feldzuges gegen Frankreich, als Assistenzarzt dem Braunschweigischen Infanterie-Regiment Nr. 92 zugeteilt und nahm unter anderem an den Schlachten von Vionville und Gravelotte sowie an der Belagerung von Metz, den Kämpfen um Orléans und am Winterfeldzug gegen Le Mans teil. Anschließend wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.[1]
Seine erste Ehe schloss er 1875. Sie endete nach nur drei Jahren mit dem Tod seiner Ehefrau.
Jung verstorbene Tochter (geboren zwischen 1875 und 1878)
Otto Blasius (geboren zwischen 1875 und 1878), wurde Mediziner. Er arbeitete zunächst am Pathologisch-anatomischen Institut des Herzoglichen Krankenhauses in Braunschweig und war später Leiter des Bakteriologischen Laboratoriums in Hagen in Westfalen. Dieser war mit Paula (geborene Bruns; † 1964) verheiratet und hatte drei Kinder:[2]
Wilhelm Blasius (6. Januar 1913–11. Mai 1995) Physiologe und Professor in Gießen.[3]
Roswitha Blasius (27. Februar 1914–nach 2019), ausgebildete Medizinisch-technische Assistentin.
Am 28. September 1886 heiratete er Margarethe (geborene Uhde, 1. Juni 1858–2. Februar 1907), eine Tochter des Braunschweiger Chirurgen Karl Uhde. Sie verstarb einige Jahre vor ihm. Aus dieser Ehe entstammen zwei Töchter, Luise und Sophie Blasius, und ein Sohn, Heinrich (* 1889 oder 1890; † Juni oder Juli 1912, im Alter von 22 Jahren).
Am 31. Mai 1912 starb er nach langer Krankheit. Sein Grab befindet sich neben dem seiner Ehefrau auf dem Friedhof der Reformierten Gemeinde in der Juliusstraße in Braunschweig.
Taxa
Folgende Vogelarten wurden von Wilhelm Blasius beschrieben:
Mit seinem Freund Adolph Nehrkorn beschrieb er eine Unterart des Schimmerkuckucks (Phaenicophaeus curvirostris borneensis, Blasius,W & Nehrkorn, 1881).
Dietmar Brandes: Blasius: eine Gelehrtenfamilie in Braunschweig. Einführungsvortrag zur gleichnamigen Ausstellung der Universitätsbibliothek Braunschweig (4.11.2009–10.4.2010) S. 27–33, doi:10.24355/dbbs.084-200911100922-0.
Einzelnachweise
↑ abcdErwin Blasius: Geh. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Blasius †. In: Ornithologische Monatsschrift. 38. Jahrgang, Magdeburg 1913, S. 103–107 (biodiversitylibrary.org – mit ausführlichem Werkverzeichnis).
↑Bernd-A. Kahe, Alfred Priemeier, Ernst Battmer, Nils Höpken: Corpslisten des Braunschweiger Senioren-Convents im WSC. Hercynia, Nr. 145. Braunschweig 1990.