Wassili Wassiljewitsch ReschetnikowWassili Wassiljewitsch Reschetnikow (russisch Василий Васильевич Решетников; * 23. Dezember 1919 in Jekaterinoslaw; † 20. März 2023 in Moskau) war ein sowjetischer Militärpilot, Generaloberst und Stellvertreter des Oberbefehlshabers der Luftstreitkräfte der Sowjetunion (1980–1986) und Held der Sowjetunion.[1] BiografieDie Vorfahren von Reschetnikow waren Künstler und Ikonenmaler. Der bekannteste war sein Onkel, der Volkskünstler der UdSSR Fjodor Reschetnikow. In seiner Heimatstadt Jekaterinoslaw (heute Dnipro) besuchte er eine siebenklassige Schule und besuchte anschließend die RabFak. 1936 folgte er dem Aufruf des Komsomol „Komsomolzen - ins Flugzeug!“ (russisch «Комсомолец — на самолёт!») und trat in die Rote Armee ein. Er absolvierte 1938 die Schule für Militärflieger in Woroschilowgrad und diente dann bei den Fernfliegerkräften der UdSSR. Deutsch-Sowjetischer KriegReschetnikow kämpfte seit Dezember 1941 im Deutsch–Sowjetischen Krieg. Er diente im 751. selbstständigen Fernbombenfliegerregiment, welches Ziele weit hinter den feindlichen Linien angreifen sollte. Er flog ein Bombenflugzeug Iljuschin Il-4 (DB-3F). 1942 trat der in die KPdSU ein. In der Nacht auf den 10. September 1942 war er an einem Bombenangriff auf Berlin beteiligt. In der schwierigen ersten Kriegsperiode flog er Bombenangriffe auf entfernte militärisch-industrielle Zentren des Feindes: Budapest, Königsberg, Warschau, Danzig, Tilsit. Später nahm er an der Schlacht von Stalingrad teil. Bis Ende Juni 1943 führte der Staffelkommandeur des 19. Garde-Fernbombenfliegerregiments (8. Garde-Bombenfliegerdivision der Fernfliegerkräfte (ADD) des 2. Garde-Bombenfliegerkorps der ADD), Hauptmann Wassili Reschetnikow, 204 Kampfeinsätze aus, davon 192 Flüge nachts. Entsprechend einem Erlass des Obersten Sowjets der UdSSR vom 27. Juli 1943 wurde Reschetnikow „Für die vorbildhafte Durchführung der Kampfeinsätze des Kommandos an der Front im Kampf gegen die deutschen Invasoren und das dabei gezeigte Heldentum“ der Titel Held der Sowjetunion und die Medaille „Goldener Stern“ verliehen. Gleichzeitig erhielt er den Leninorden. Das Flugzeug Reschetnikows wurde zweimal abgeschossen. Das erste Mal im Februar 1942 an der Frontlinie, als er den Flugplatz Balbassawa bei Orscha bombardierte. Das zweite Mal über dem Hinterland des Feindes. Es dauerte mehr als eine Woche, bis er das Gebiet des Feindes verlassen konnte. 1943 war er an der Befreiung seiner Heimatstadt von den deutschen Eroberern beteiligt.[2] Seinen letzten Angriffsflug absolvierte Reschetnikow am 16. April 1945. Zu Kriegsende war er stellvertretender Regimentskommandeur. Nach dem KriegNach dem Krieg wurde Reschetnikow zum Studium geschickt und beendete 1946 den Schnellkurs an der Militärakademie der Luftstreitkräfte in Monino. Im Sommer 1946 kehrte er in sein 19. Garde-Fernbombenfliegerregiment zurück und wurde zum Regimentskommandeur berufen. Er löste damit den Regimentskommandeur Alexander Schaposchnikow ab, der ihm in den ersten Jahren des Krieges half, die Fähigkeit des Nachtflugs zu erlernen. Er kommandierte das Regiment 8 Jahre lang. 1954 besuchte er auf eigenen Wunsch, unterstützt vom Kommandeur der Fernfliegerkräfte der UdSSR, Hauptmarschall der Luftstreitkräfte Alexander Alexandrowitsch Nowikow, die Höhere Militärakademie der Roten Armee „K.J. Woroschilow“. Er beendete die Akademie 1956 und wurde zum Divisionskommandeur berufen. Im Frühjahr 1959 stellte er gemeinsam mit General W. T. Taranow auf dem strategischen Bombenflugzeug Tu-95 einen neuen nichtoffiziellen Weltrekord im Langstreckenflug auf einer geschlossenen Strecke über 17.150 Kilometer auf. Sie übertrafen damit den US-amerikanischen Rekord um 2.700 Kilometer.[3] Reschetnikow verbrachte dabei 20 Stunden am Steuerknüppel. Er landete auch mit einem schweren Bomber auf dem Eis der Laptewsee und war an der Erschließung der arktischen Flugplätze auf Franz-Josef-Land beteiligt.[4] Reschetnikow wurde ab 1968 Erster Stellvertreter des Kommandeurs und vom 20. Januar 1969 bis 1980 Kommandeur der Fernfliegerkräfte. In dieser Zeit leitete er mehrere staatliche Kommissionen zur Bewaffnung. Von 1980 bis 1989 war er Stellvertreter des Oberkommandierenden der Luftstreitkräfte der Sowjetunion. Im RuhestandIm Oktober 1986 ging Reschetnikow in den Ruhestand. 2004 flog der Pilot zum letzten Mal. Mit 84 Jahren nahm er an der Flugschau Legenden der Luftfahrt in Monino teil und flog den US-amerikanischen Bomber B-25.[5] Er lebte in der Siedlung Monino und war 30 Jahre im Rat der Veteranen der Fernfliegerkräfte aktiv, 10 Jahre war er der Vorsitzende des Rats, anschließend Ehrenvorsitzender. Er verfasste mehrere autobiografische Werke. Er war der letzte lebende Held der Sowjetunion, der mit der Iljuschin Il-4 geflogen war.[6] Er war auch der letzte lebende Pilot, der für seine Teilnahme am Großen Vaterländischen Krieg den Titel Held der Sowjetunion bekommen hatte. Reschetnikow starb am 20. März 2023 im 104. Lebensjahr.[7] Er wurde mit militärischen Ehren auf dem Militärgedenkfriedhof der Russischen Föderation beerdigt.[8][9] Auszeichnungen
AndenkenSchriften (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Wassili Reschetnikow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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