Das Pfarrdorf liegt an der Fränkischen Rezat, die es in zwei Hälften teilt. Innerorts mündet von links der von Dürrenmungenau kommende Fischbach in den Fluss. 1 Kilometer nördlich befindet sich das Flurgebiet Auf den Sand, 1 km nordöstlich liegt das Dürrenmungenauer Holz, unmittelbar nordöstlich schließt sich die Weiherleite an. 0,5 km südlich erhebt sich der Eichenbühl (399 m ü. NHN), 0,5 km südwestlich der Pfaffenbühl (416 m ü. NHN).
In einer Sandgrube im Fischbachtal bei Wassermungenau wurden zahlreiche Keramiken aus der Urnenfelderzeit gefunden, die auf eine Besiedlung hinweisen.[7]
Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort 810 in einer Schenkungsurkunde des Regensburger Abtbischofs Adalwin († 816) an die Klostergemeinschaft St. Salvator, die dem Benediktinerkloster St. Emmeram unterstand.[8]Grundwort des Ortsnamens ist mhd. „ouwe, owe“ (= wasserreiches Wiesenland), Bestimmungswort das fränkische Adjektiv „munk“ (= breit).[9] Der Teil westlich der Rezat hieß später auch „Wolfmuntingas“ mit der Bedeutung Siedlung des Wolfmunt, der Teil östlich der Rezat hieß „Altstatt“ bzw. „Turunfeld“. Der Ort lag verkehrsgünstig an der Burgunderstraße. Um 1189 weihte der Eichstätter Bischof Otto eine Kirche zu Mungenau. Gemeint war aber wahrscheinlich die abgegangene Kirche St. Otto zu Hergersbach. Für Wassermungenau selbst wurde erst im 15. Jahrhundert die St.-Andreas-Kirche bezeugt.[10]
Im Eichstätter Salbuch von 1671 wurden 16 Untertansfamilien des Kastenamts Spalt, 11 U. des Kastenamts Windsbach und 1 U. des Kastenamts Roth verzeichnet. Die Nürnberger Untertansfamilien wurden nicht erwähnt. Einen Gemeindeherrn gab es zu dieser Zeit nicht.[15] Seit 1681 hatte das an der „Land- und Commerzialstraße“ (Nürnberg–Ulm) (heute: Bundesstraße 466) gelegene Wassermungenau eine eigene Poststation der Kaiserlichen Reichspost, die von Thurn und Taxis betrieben wurde.[16]
In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau von 1748 wurden für den Ort 42 Untertansfamilien angegeben, wovon 11 dem Pflegamt unterstanden und 31 Fremdherren.[17]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wassermungenau 49 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (26 Anwesen; Kastenamt Windsbach: 1 Ganzhof, 3 Halbhöfe, 1 Halbhof mit Tafernwirtschaft, 1 Köblergut, 2 Güter mit jeweils einer Tafernwirtschaft, 2 Gütlein, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft, 11 Leerhäuser, 1 Badhaus, 1 Schmiede; Richteramt Georgensgmünd: 1 Leerhaus; Spital Schwabach: 1 Dreiviertelhof), das Kastenamt Spalt (15 Anwesen: 1 Ganzhof mit Tafernwirtschaft, 4 Halbhöfe, 2 Köblergüter, 2 Gütlein, 2 halbe Leerhäuser, 1 Mahlmühlgut, 2 Schmiedgütlein), die Reichsstadt Nürnberg (St.-Klara-Klosteramt: 3 Dreiviertelhöfe; Landesalmosenamt: 1 Halbhof mit Gastwirtschaft) und Nürnberger Eigenherren (von Ebner: 1 Köblergut; von Stromer: 1 Gütlein; von Tucher: 1 Leerhaus; von Dilherr: 1 Halbhof). Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Pfarrhof, Pfarrkirche) und kommunale Gebäude (Schule, Hirtenhaus).[18] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[19] Zu dieser Zeit gab es 46 Untertansfamilien, von denen 20 ansbachisch waren.[20][21]
Im 19. Jahrhundert war eine Verbindung zu den bereits bestehenden Stichbahnen Georgensgmünd–Spalt und Wicklesgreuth–Windsbach geplant, was jedoch nicht umgesetzt wurde.
Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Wassermungenau im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Stadt Abenberg eingegliedert.[25]
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band19). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-929865-12-7, S.62–69 u. passim.
Wolf-Dieter Pfeifer (Hrsg.): Wassermungenau in Fotografien von 1890 bis 1960. Eine Auswahl restaurierter Reproduktionen aus der Fotosammlung von Helmut Billing. Wassermungenau 2002, ISBN 3-00-009559-4.
Gottfried Stieber: Wassermungenau. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.904–906 (Digitalisat).
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 23.
↑Günther Zeilinger mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1987, ISBN 3-87214-220-8, S.80.
↑E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 48ff. Hiernach Ersterwähnung 1141 als „Mungenowae“.
↑W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 621.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 501.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 11. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 733.
↑E. Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert, S. 62ff.
↑W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962), S. 622.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 748.
↑ abM. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 923 = F. Eigler: Schwabach, S. 430 f.
↑Johann Bernhard Fischer: Wassermungenau. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.310 (Digitalisat).
↑J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 109 f.: „Wassermungenau, insgem. Wassermumela, und in Urkunden mittlerer Zeiten Mungawe, auch Mungenowe genannt, ist ein im Fraischbezirke des Ansbachischen Oberamtes Windsbach eine kleine halbe Stunde nördlich von Wernfels am Fränkischen Rezatflusse nächst der Wernfels-Spaltischen Fraischgränze gelegenes Pfarrdorf mit einer kaiserlichen Reichspost, und scheint eben so seinen Namen von den durch öftern Austritt der fränkischen Rezat entstehenden starken und häufigen Ueberschwemmungen, so wie zum Unterschied dagegen Dürrmungenau den seinigen von seiner spröden und dürren Gegend hergeleitet zu haben. Auch schrieb sich eine Familie von Mungenau und im Jahre 1142 kömmt ein Chunrat von Mungenowe vor. Es sind in diesem Dorfe 46 Unterthanen, wovon 15 Eichstättisch und zum oberländischen Pfleg- dann Kastenamte Wernfels Spalt so wie auch die Erbtafern, Erbschmiedstatt und Mühle gehörig sind. Der Kirchweihschuz und Gemeinfrevel ist zwischen Wernfels und Windsbach laut Vertrages gemeinschaftlich.“
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.