Die Waldlilien (Trillium), auch Dreiblätter oder Dreizipfellilien genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae). Die etwa 45 Arten sind in den gemäßigten Gebieten Asiens und Nordamerikas weit verbreitet.
Waldlilien-Arten sind ausdauerndekrautige Pflanzen. Sie bilden unterirdische Rhizome, die horizontal oder schräg nach oben geneigt verlaufen, als Überdauerungsorgane aus. Sie haben eine Hauptachse und sind nicht oder nur wenig verzweigt. An ihren Enden bilden sich zusammengedrückte, fleischige Verdickungen hinter denen das Rhizom abbricht und aus denen Knospen auswachsen. Die Pflanzen tragen Adventivwurzeln, diese sind zusammenlaufend und beringt. Sie bilden viele Niederblätter aus.
Der Stängel ist einfach und aufrecht und an der Basis mit einer braunen Hülle überzogen. Die Laubblätter stehen nur bodennahe in Quirlen am Stängel. Die einfachen Laubblätter sind rhombisch mit abgerundeten Kanten oder oval. Sie tragen drei bis fünf Hauptnerven und zusammenlaufende kleinere Nerven.
Auffällig sind die drei Hochblätter, welche in einem Wirtel stehen, sie haben der Gattung ihren Namen gegeben. Sie sind einfarbig grün oder gefleckt, blattförmig oval bis elliptisch, mit oder ohne Stiel. Die Nerven verlaufen handförmig mit drei bis fünf Hauptnerven. Der Blütenstand ist geschlossen, mit einer einzelnen Blüte.
Generative Merkmale
Die zwittrigenBlüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die zwei Kreise der Blütenhüllblätter sind meist deutlich unterschiedlich gestaltet. Die Blütenhüllblätter sind rot, purpur-, rosafarben, weiß, gelb, grün oder in Kombinationen aus diesen Farben gefärbt. Die Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden; sie sind aufrecht, gebogen oder auseinanderstrebend. Die Staubfäden sind kurz und zur Basis verdickt. Die Staubbeutel sind zweiteilig und gleich lang oder länger als die Staubfäden.
Es werden beerenartige Kapselfrüchte ausgebildet, die fleischig sind mit obskuren Nähten, an denen sie dann aufplatzen. Sie enthalten viele Samen. Die weißen oder gelblichen und häufig ölhaltigen Samen sind bei einer Länge von 2 und 4 Millimetern ellipsoid.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Trillium wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Typusart ist Trillium cernuumL.[1]Synonyme für TrilliumL. sind: DelostylisRaf., EsdraSalisb., HuxhamiaGarden, PhyllantherumRaf., TrillidiumKunth.[2]
Die innere Systematik der Gattung Trillium wird kontrovers diskutiert. Beispielsweise wurde 1975 die Gattung Trillium in zwei Untergattungen, die Untergattung Trillium mit gestielten Blüten und die Untergattung Phyllantherum mit ungestielten Blüten geteilt. Es gibt aber noch viele andere Vorschläge diese Gattung zu gliedern.
Kamtschatka-Dreizipfellilie (Trillium camschatcenseKer Gawl., Syn.: Trillium kamtschaticumPall. ex Pursh, Trillium kamtschatikumLedeb., Trillium erectum var. japonicumA.Gray, Trillium pallasiiHultén)[5]: Sie ist von der chinesischen Provinz Jilin, dem Amurgebiet, Sachalin sowie Kamtschatka über Korea bis zur japanischen Insel Hokkaidō verbreitet.[2][3]
Trillium catesbaeiElliott: Sie kommt in den südöstlichen Vereinigten Staaten vor.[2]
Trillium cernuumL.: Sie kommt im südlichen und östlichen Kanada und in den nördlichen Vereinigten Staaten vor.[2]
Großblütige Waldlilie oder Große Dreizipfellilie (Trillium grandiflorum(Michx.) Salisb.)[5]: Sie ist von Kanada bis in die USA verbreitet.[4]
Trillium ×hagaeMiyabe & Tatew. (= Trillium camschatcense × Trillium tschonoskii): Sie kommt von Russlands Fernem Osten bis zum nördlichen Japan vor.[2]
Trillium ×yezoenseTatew. ex J.Samej. (= Trillium apetalon × Trillium camschatcense): Sie kommt im nördlichen Japan vor.[2]
Sonstiges
Viele Waldlilien-Arten werden als Zierpflanzen verwendet. Einige der Arten hybridisieren untereinander, vor allem die Arten um die Trillium erectum. Die Großblütige Waldlilie ist die offizielle Blume der kanadischen Provinz Ontario und ist auch auf der Flagge der Franko-Ontarier abgebildet.
Frederick W. Case Jr.: Trillium., S. 90 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002, ISBN 0-19-515208-5. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
Liang Songyun (梁松筠) Victor G. Soukup: Trillium., S. 95 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5.
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Liang Songyun (梁松筠) Victor G. Soukup: Trillium., S. 95 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000, ISBN 0-915279-83-5.
↑ abcdeWalter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.