Voyager Golden RecordDie Voyager Golden Records sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen, die an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 angebracht sind. Die Datenplatten wurden als Botschaften an Außerirdische in der Hoffnung hergestellt, etwaige intelligente, außerirdische Lebensformen könnten dadurch von der Menschheit und ihrer Position im Universum erfahren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür äußerst gering ist und die Menschheit dann vielleicht nicht mehr existiert. Mit einer geschätzten Lebensdauer von 500 Millionen Jahren sollen die Platten aber zumindest Zeugnis darüber ablegen, dass es Menschen gegeben hat. Die Platten wurden von einem Forscherteam entworfen, das von Carl Sagan geleitet wurde. Das wissenschaftliche Voyager Golden Record Team bestand weiterhin aus Philip Morrison, Frank Drake, A.G.W. Cameron, Leslie Orgel, Bernard M. Oliver und Stephen Toulmin. Als externe Berater wurden Isaac Asimov, Arthur C. Clarke und Robert A. Heinlein konsultiert.[1] BeschreibungJede der zwei Platten befindet sich zusammen mit einer Kassette und einer Nadel in einer Schutzhülle aus Aluminium. Auf dieser Hülle (Golden Record Cover) befindet sich eine Anleitung in symbolischer Sprache, wie die Datenplatte dekodiert werden kann. Die zum Abspielen nötigen Zeitangaben – 16⅔ Umdrehungen pro Minute – sind binär angegeben und beziehen sich auf die charakteristische Frequenz des Wasserstoffatoms, dessen Hyperfeinstruktur-Übergang durch entgegengesetzte Ausrichtung von Kernspin und Elektronenspin angedeutet ist. Der Verbindungsstrich beider Zustände, die HI-Linie gibt eine absolute Zeitreferenz von 0,704 Nanosekunden, die in den anderen Symbolen verwendet wird. Zusätzlich wird auf der Hülle die Herkunft der Platten erklärt: Wie bei den Pioneer-Plaketten ist die Position der Sonne in Relation zu 14 Pulsaren angegeben.[2] Die 14 Linien zu den Pulsaren enthalten neben der relativen Position auch die spezifische, binärcodierte Pulsfrequenz der Pulsare als Vielfaches der oben angegebenen Zeitreferenz und vereinfachen somit ihre Identifizierung im Weltraum.[3] Die Datenplatte selbst ist eine 30 Zentimeter große, vergoldete Scheibe aus Kupfer. Die Schutzhülle aus vergoldetem Aluminium enthält geringste Mengen des Isotops Uran-238, das während der Flugdauer der Raumsonden zu Thorium-234 zerfällt.[4] Der Zerfall des Isotops kann den potentiellen Findern zur Altersbestimmung des Speichermediums dienen (z. B über Massenspektrometrie). Der Anfang der Datenspur enthält 116 analog gespeicherte Bilder (→Bilder auf der Voyager Golden Record).[5] Der Rest besteht aus Audiodaten. Dazu gehören gesprochene Grüße in 55 Sprachen (→Grußbotschaften auf der Voyager Golden Record).[6] Der deutschsprachige Text „Herzliche Grüße an alle“ wurde von der in Cornell lehrenden Germanistin Renate Born eingesprochen.[7][8] Außerdem sind verschiedene Geräusche wie Wind, Donner und Tiergeräusche (→Geräusche auf der Voyager Golden Record) zu hören.[9][10] Darauf folgen 90 Minuten ausgewählter Musik, neben ethnischer Musik auch bekannte Titel von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Chuck Berry, Louis Armstrong und anderen (→Musikstücke auf der Voyager Golden Record).[11] Zusätzlich zu den Grüßen in verschiedenen Sprachen befindet sich neben einer Audiobotschaft des UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim auch noch eine geschriebene Nachricht von US-Präsident Jimmy Carter:[12][13]
DuplikateNeben den beiden Platten, die mit dem Voyager-Programm versandt wurden, befinden sich Duplikate der Hülle in verschiedenen Museen. Darunter zum Beispiel im Museum für Kommunikation Nürnberg, im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig oder in Sonderausstellungen, wie beispielsweise „Codiert für die Ewigkeit – Himmelsscheibe und Voyager Golden Record“ in der Arche Nebra vom 1. Mai bis 15. November 2009.[16][17] Ähnliche Objekte
Literatur
WeblinksCommons: Voyager Golden Record – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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