1249 wurde die Stadt Bützow mit einer Wallanlage befestigt.[1] Die Befestigung bestand aus einer Stadtmauer mit zunächst hölzerner, später steinernenToren mit Schanzen (Haupt- und Stadtthor der Bischofsburg, Rühner Thor, Rostocker Thor, Wolker Thor, Ausfalltor), zudem formte sich im Laufe der Zeit eine Holzwegung, die in- und außerhalb der Stadt verlief. Durch die Gründung des Benediktinerinnenkloster Rühn im 13. Jahrhundert wurde der Damm zur naheliegenden kleinen Siedlung Rühn wichtig. Die Straße wurde nach ihrer Lage und dem Stadttor benannt.[2][3][4]
Straßenname im Wandel der Zeit
Im ersten Beleg unter dem noch erhaltenen Archivmaterial wird die Straße in der Archivreihe Stift Schwerin aus dem Jahr 1502 unter „vorm Rüner Thore“[5] namentlich erwähnt und blieb bis heute unverändert.[6]
Die Straße Vor dem Rühner Tor verlief bis 1924 vom Anfang des Hopfenwalls, Schützenhaus, Papierfabrik bis zum Aalfang, kreuzte dort zum einen die heutige Straße Am Forsthof mit der Großherzoglichen Oberförsterei Bützow, Stadtkrankenhaus bis zum ehemaligen Forsthof-Restaurant (heute Am Forsthof 20), zum anderen in Richtung Steinhägener Chaussee zum Sandkrug und der Frohnerei. Sie endete vor dem Wasserturm gegenüber des Friedhofs in Richtung Steinhagen. Dazu kam ein Gehöft hinter der Landesstrafanstalt Dreibergen, an der heutigen Kühlungsborner Straße.
Ab 1924
Auf Beschluss der Ratsherren der Stadt Bützow, wurden am 18. August 1924 die Abzweigungen der Straße „Vor dem Rühner Tor“ umbenannt. Die Abzweigung hinter dem WarnowarmAalfang in Richtung Steinhagen und Wismar erhielt den Namen Wismarsche Straße. Die Abzweigung in Richtung Rühn erhielt den Namen Am Forsthof.[8]
Bebauung
An der Straße stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Bis 1900 waren folgende Häuser gebaut und Hausnummern vergeben. (Die Denkmalplakette kennzeichnet die Baudenkmale der Straße.)
Frohnerei Bützow (Wohnhaus noch vorhanden. Frohnerei existiert nicht mehr.)
ehemals: Frohnereibesitzer Karl E. C. Duvinage, später: Frohnereibesitzer Charles H. J. Duvinage, später: Frohnereibesitzer H. Gebgard, später: Frohnereibesitzer Emil F. W. Petitjean, später: Frohnereibesitzer P. Petitjean
ehemals: Gehöft des Bützower Kaufmann H. Reinoldt, Verwaltet durch F. Hünemöller , später:Müller Friedrich Thiessenhusen
Der aus Dragun stammende Müllermeister Friedrich Thiessenhusen betrieb Vor dem Rühner Tor 52 eine der fünf Windmühlen, die es in der Nähe Bützows gab. Bauern und Häusler aus Neuendorf und dem RittergutLangen- und Kurzen Trechow ließen ihr Getreide in der Bockwindmühle mahlen. Die Mühle brannte am 2. Februar 1924 ab. Das ehemalige Gehöft wird noch heute im Volksmund der Stadt Bützow, nach dem einstigen Besitzer Thiessenhusen benannt.[15][4]
Literatur
Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. 1 und 2. Bützow 1995.
Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band9. Bützow 2002.
↑Christine Wieczorek: Die Bischofsburg in Bützow. Eine mittelalterliche Wallanlage unter dem „Krummen Haus“. In: Archäologie unter dem Straßenpflaster. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte, Mecklenburg-Vorpommerns. Band39. Schwerin 2005, S.219–220.
↑Wolfgang Schmidtbauer: Zwischen Gründung und Dreißigjährigem Krieg. In: MFP-Sonderpublikation, Nr. 7 (Hrsg.): Bützow, meine Heimatstadt. Betrachtung zur Stadtgeschichte. Band1. Bützow 2021.
↑Wolfgang Schmidtbauer: Bützower Straßenliste. (unveröffentlichtes Manuskript vom 22. Februar 2011) Bützow 2011.
↑Hans Wilhelm Barnewitz: Die Papierfabrik Bützow 1586 –1945, Unveröffentlichtes Manuskript. Bützow 1950.
↑Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Protokoll StVV. - Bützower Zeitung, Beschluss zur Umbenennung der Abzweigung „Vor dem Rühner Tor“ nach Wismar in Wismarsche Straße. 21. August 1924.
↑ abcdMagistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.