Vollrathsruhe
Vollrathsruhe ist eine Gemeinde im Nordwesten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Die mecklenburgische Gemeinde wird vom Amt Seenlandschaft Waren mit Sitz in Waren (Müritz) verwaltet. GeografieDie Gemeinde Vollrathsruhe am Südrand der Mecklenburgischen Schweiz liegt in der Mecklenburgischen Seenplatte, zwischen Malchiner und Krakower See. Die Stadt Teterow ist etwa 15 km von Vollrathsruhe entfernt. Das hügelige Gemeindegebiet (bis 102 m ü. NN) ist wald- und seenreich. Nördlich des Ortsteils Kirch Grubenhagen entspringt nahe der Gemeindegrenze die Westpeene, der kürzeste aber hydrografisch ranghöchste Quellfluss der Peene. Ab kurz nach ihrer Quelle bildet die Westpeene auf über vier Kilometern die Grenze zwischen Vollrathsruhe und der Gemeinde Dahmen im Landkreis Rostock. Die Ortsteile Klein-Luckow, Groß Rehberg, Kirch und Schloß Grubenhagen liegen im Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See. Umgeben wird Vollrathsruhe von den Nachbargemeinden Lalendorf im Norden, Dahmen im Nordosten, Klocksin im Südosten, Hohen Wangelin im Süden, Dobbin-Linstow im Westen sowie Kuchelmiß im Nordwesten. OrtsteileZu Vollrathsruhe gehören die Ortsteile:
GeschichteDie Gemeinde Vollrathsruhe entstand am 1. Juli 1950 durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Groß Rehberg, Kirch Grubenhagen und Schloß Grubenhagen. HallalitHallalit hat nahe gelegene Hügelgräber, die eine Besiedlung in der Bronzezeit belegen. Der Ortsname könnte aus der Jägersprache kommen. Dat lange Hus, eine 104 m lange Kate aus Feldsteinen, stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Kirch GrubenhagenDie romanische Feldsteinkirche stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Klein LuckowLucowe wurde 1316 im Landesteilungsvertrag erstmals urkundlich erwähnt. Das 1756 erbaute Gutshaus – ein Fachwerkbau – und das zweite Gutshaus von nach 1880, ein zweigeschossiger, zehnachsiger Putzbau im Eigentum des Gutsbesitzes Otto von Müller-Westenbrügge, bestehen seit 1974 bzw. 1977 nicht mehr. Premierleutnant[2] Otto von Müller (1851–1931) entstammte einer spät geadelten Familie und war mit Margarete von Lowtzow-Klaber verheiratet. Erbe und letzter Grundbesitzer auf Klein Luckow bis zur Bodenreform wurde Kurt Elert Andreas von Müller (1892–1945). Seine Familie, Frau Henriette mit einer Tochter und zwei Söhnen, lebte danach teils in Westfalen, Berlin und Australien.[3] Zum Gutsbereich gehörten Anfang des 20. Jahrhunderts Klein Luckow mit Bockholt und Krevtsee. Die Fläche des alten Lehngutes beinhaltete zusammen etwa 848 ha.[4] Vollrathsruhe1759 erhielt Vollrath Levin II. von Maltzahn den Pfarracker von Kirch-Grubenhagen in Erbpacht. Das Gut war dann im Besitz der Familien Heise-Rothenburg (ab 1828), Karl von Maltzahn (ab 1851) und von Tiele-Winckler (1876–1945), unter anderem des Günther von Tiele-Winkler-Miechowitz.[5] Vollrathsruhe gehörte zur Abteilung II des umfangreichen von Tiele-Winklerschen (mecklenburgischen) Fideikommiss, gemeinsam mit Kirch-Grubenhagen, Steinhagen und Hallalit im Amt Stavenhagen.[6] Nach einem Brand von 1917 wurde das neobarocke Schloss wieder neu aufgebaut. Die achteckige Schlosskapelle (Mausoleum) stammt aus dem 19. Jahrhundert. Hans Werner Freiherr von Tiele-Winkler gehörten nach 1928 mit Kirch-Grubenhagen als Lehn, Steinhagen mit Hallalit gebunden in der Fideistiftung, wesentliche Bereiche der Güter mit Sitz des Rentamtes zu Vollrathsruhe, gesamt 1873 ha Land. Vollrathsruhe war in der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik Sitz eines Jugendwerkhofes für schwer erziehbare Kinder. Grubenhagenwurde nach der Familie von Grube (Vasallen der Fürsten von Werle) benannt, die hier seit dem 13. Jahrhundert ansässig war. Sie ließen die Burganlage mit einem 10 Meter hohen Bergfried der Hauptburg errichten, die als Burgruine Grubenhagen erhalten ist. Burgbesitzer wurde 1364 die Familie von Maltzan, die das Gut bis 1945 innehatten. Das Gutshaus bei der Burgruine wurde um 1840 erbaut. Es wurde nach 1991 von einem Zweig der Familie der Freiherren von Maltzan zurückerworben und saniert. PolitikGemeindevertretung und BürgermeisterDer Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeisterin) aus 6 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse[7]:
Bürgermeisterin der Gemeinde ist Sabine Junge, sie wurde mit 80,79 % der Stimmen gewählt.[8] DienstsiegelDie Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE VOLLRATHSRUHE • LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[9] SehenswürdigkeitenOrtsteil Kirch Grubenhagen:
Ortsteil Schloß Grubenhagen:
Ortsteil Vollrathsruhe:
Ortsteil Hallalit:
Ortsteil Klein Luckow:
Ortsteil Klein Rehberg:
Persönlichkeiten
VerkehrVollrathsruhe liegt an der Landstraße von Malchow nach Teterow bzw. Malchin. Die nahe Bundesstraße 108 führt zur ca. 20 km entfernten Stadt Waren (Müritz). In neun Kilometer Entfernung befindet sich die Anschlussstelle Linstow an der A 19 (Rostock – Berlin). Die Bahnsteige des Bahnhofs Vollrathsruhe wurden im Rahmen der Ertüchtigung der Strecke Berlin – Rostock, die die Gemeinde durchquert, abgebaut. Die nächsten Bahnhöfe an dieser Strecke liegen in Langhagen (nordwestlich, ca. 6 km) und Waren (Müritz) (südöstlich, ca. 20 km). In Silz ist der Haltepunkt Nossentin, ca. 14 km südwestlich, an der Bahnstrecke Parchim–Neubrandenburg erreichbar und in Teterow, ca. 15 km nordöstlich, die Bahnstrecke Bützow–Szczecin. WeblinksCommons: Vollrathsruhe – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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