Giotti wurde am 15. Januar 1885 in Triest, zu der Zeit Teil Österreichisch-Ungarns, als Sohn des aus Böhmen stammenden Riccardo Schönbeck und der Venezianerin Emilia Ghiotto geboren. Er leitete sein Pseudonym von ihrem Nachnamen ab.[1]
Er zog 1907 nach Florenz, gefolgt von seiner Familie.[2]
1914 veröffentlichte er die Gedichtsammlung Piccolo canzoniere in dialetto triestino in der toskanischen Stadt, gefolgt von Caprizzi, Canzonete e Stòrie, veröffentlicht in der 1928 erschienenen Ausgabe von Solaria, Colori, veröffentlicht 1941, Sera (1946), Versi (1953).[1][3]
1912 lernte er die Moskauer Adlige Nina Schekotoff kennen, die 1936 seine Frau wurde. Sie schenkte ihm drei Kinder.[2]
Giotti schrieb hauptsächlich im triestinischen Dialekt, obwohl er auch delikate Gedichte in italienischer Sprache verfasste. 1957 gewann er den Antonio-Feltrinelli-Preis. Er gilt als einer der großen italienischen Dichter des 20. Jahrhunderts und als der größte Dichter im triestinischen Dialekt.[4][2] Gleichwohl ist seine Literatur im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannt. Es ist schwer, seine Gedichte in deutschen Buchhandlungen zu finden.
In Giottis Gedichten lebt Triest: als Fantasma poetico (Pasolini) mit seinen Menschen, seinem Volksleben, den Vororten, dem Hafen, den Gassen, den kleinen Bars und Läden, mit seinem "mar" (Meer) und seinem "ziel" (Himmel), seinen Farben und Schatten (...)[5] Der deutsche Übersetzer Hans Raimund meint, dass die Gedichte Giottis von Publikation zu Publikation ihre Leuchtkraft und die Farben verlören. In den letzten Texten bleibe der Grundton des Leids und der Verzweiflung.[6]
Kritik
Giotti, dessen dichterisches Werk in Italien bei zeitgenössischen Dichtern, z.B. Eugenio Montale, Umberto Saba u. a. und bei der Literaturkritik ein bemerkenswertes und positives Echo gefunden hat, ist außerhalb Italiens unbekannt geblieben. Das hat seine Ursache vor allem darin, dass Giotti einen Großteil seines Werks im Dialekt geschrieben hat (Gemeint ist vor allem der von Triest) (…) Erst 1986 erschien bei Edizioni Lint Trieste die kritische Gesamtausgabe seiner Werke: Opera. Color - Altre poesie - Prose.[7] Das sind fast 30 Jahre nach seinem Tod.
Piccolo canzoniere in dialetto triestino. Gonnelli, Florenz 1914.
Caprizzi, Canzonete e Stòrie. Edizioni di “Solaria”, Florenz 1928.
Colori. Parenti, Florenz 1941.
Sera. Edizione privata, Triest 1946.
Versi. Edizioni dello Zibaldone, Triest 1953.
Appunti inutili. Edizioni dello Zibaldone, Triest 1959.
Literatur
Giuseppe Citanna: La poesia del Giotti. In: Pagine istriane. VII, 26-27, 1956, pp. 19–28.
Celebrazione di Virgilio Giotto. Discorsi di Biagio Marin e Alfonso Gatto. Circolo della cultura e delle arti, Triest 1959.
Anna Modena: Virgilio Giotti. Studio Tesi, Pordenone 1992.
Mauro Caselli: Il canto di Hestia: appunti su Virgilio Giotti. In: Tratta. N. 59, 2002, pp. 73–86.
Mauro Caselli: Biavo zeleste. Su Marin e Giotti. In: Studi mariniani. 2002, pp. 53–65.
Mauro Caselli: Il femminile in Giotti. In: Il banco di lettura. N. 26, 2003, pp. 13–22.
Mauro Caselli: La voce bianca: su Virgilio Giotti. Campanotto, Pasian di Prato 2004, ISBN 88-456-0565-5.
Mauro Caselli: Il qualunque altro: intorno ad una poesia di Virgilio Giotti. In: Tratti. n. 72, 2006, pp. 94–96.
Mauro Caselli: In seconda persona: identità e trascendenza in Virgilio Giotti. In: Giorgio Baroni (Hrsg.): Si pesa dopo morto: atti del convegno internazionale di studi per il cinquantenario della scomparsa di Umberto Saba e Virgilio Giotti Trieste 25-26 ottobre 2007. (=Numero monografico di: Rivista di letteratura italiana. A.26, n.1 2008). F. Serra, Pisa/Rom 2008, pp. 305–307.
Lorenzo Tommasini (Hrsg.): Virgilio Giotti poeta e triestino. (=Il filo della corrente. Band 3). Centro studi Scipio Slataper, Triest 2018, ISBN 978-88-94196-12-2.
Hans Raimund: Virgilio Giotti - Übersetzungen und Veröffentlichungen fremdsprachiger Lyrik, in: Hans Raimund: Neigungen - Zuneigungen, Abneigungen, Verneigungen, Porträt des Autors als Leser, Erhard Löcker Verlag, Wien 2019; Seite 220–226
↑in: Kleine Töne, meine Töne; Pice note, mit note; Gedichte - Poesie; Drama Verlag, Klagenfurt/Österreich 2013; Seite 11, Übersetzer: Hans Raimund
↑in: Kleine Töne, meine Töne; Pice note, mit note; Gedichte - Poesie; Drama Verlag, Klagenfurt/Österreich 2013; Seite 12, Übersetzer: Hans Raimund
↑in: Kleine Töne, meine Töne; Pice note, mit note; Gedichte - Poesie; Drama Verlag, Klagenfurt/Österreich 2013; Seite 10, Übersetzer: Hans Raimund
↑Übersetzung aus: Virgilio Giotti: Kleine Töne, meine Töne - Pice note, mit note, Gedichte - Poesie, Drama Verlag, Klagenfurt 2013; Seite 126/127; Übersetzer Hans Raimund