Der Vertrag von Ouagadougou (Accord de Ouagadougou) ist ein Friedensvertrag, der am 4. März 2007 zwischen den Konfliktparteien im Bürgerkrieg von 2002 bis 2007 in der Elfenbeinküste unterzeichnet wurde. Es war nach drei fehlgeschlagenen Friedensinitiativen das vierte Abkommen in fünf Jahren und führte innerhalb von kurzer Zeit zu einem dauerhaften Waffenstillstand, zum Abbau der Pufferzone zwischen Regierung und Rebellen sowie zu einer ernsthaften Vorbereitung von Präsidentschaftswahlen. Im Unterschied zu den vorherigen Friedensverträgen (unter französischer und südafrikanischer Vermittlung entstanden) kam dieses Abkommen in direkten Gesprächen der Beteiligten zustande.
Artikel 1: Identifikation der Bevölkerung, Verteilen von Identitätstiteln und Personalausweisen an alle Berechtigten. Dies betraf etwa drei Millionen Einwohner, die keine gültigen Papiere hatten.[2]
Artikel 2: Abhalten von transparenten Präsidentschaftswahlen innerhalb von 10 Monaten
Artikel 3: Entwaffnung und Demobilisierung der bewaffneten Milizen, Neuaufbau einer nationalen Armee und Integration der demobilisierten Soldaten in diese Armee. Insgesamt 40.000 Bewaffnete wurden demobilisiert.[2]
Artikel 4: Wiedervereinigung der Elfenbeinküste, die bis dahin in einen nördlichen und einen südlichen Teil gespalten war, sowie Wiedereinführung der öffentlichen Verwaltung im von den Forces Nouvelles kontrollierten Nordteil
Artikel 5: Bekenntnis zu politischer Normalisierung und Demokratie
Artikel 6: Maßnahmen zu Frieden und nationaler Versöhnung
Artikel 7: Einrichtung eines Konzertationsrahmens und Evaluationskomitees
Folgen
In der weiteren Folge dieses Vertrages erhielt Rebellenführer Soro das Amt des Premierministers in der neu zu formierenden Regierung. Er erhielt damit eine gute Möglichkeit, sich als Staatsmann zu profilieren, um später für das Präsidentenamt zu kandidieren.
Gbagbo konnte durch diesen Vertrag den bis dahin amtierenden Premier Charles Konan Banny entmachten. Dieser war ihm durch die internationale Gemeinschaft aufgezwungen worden und wurde von Gbagbo immer mehr als Konkurrent empfunden. Soro war jedoch aufgrund mangelnden Alters nicht berechtigt, bei den Wahlen zum Staatspräsidenten zu kandidieren.[3]
Blaise Compaoré konnte sich international als einflussreicher Politiker profilieren. Daneben löste er für Burkina Faso eine Reihe von Problemen: Der Außenhandel war durch den Bürgerkrieg zum Erliegen gekommen, da er größtenteils über den Hafen von Abidjan abgewickelt wurde. Importprodukte hatten sich dadurch erheblich verteuert. Zudem waren viele Bürger Burkina Fasos, die als Gastarbeiter in der Elfenbeinküste ansässig waren, vor den Kriegswirren in ihr Heimatland geflohen und drohten, dort das soziale Gefüge aus dem Gleichgewicht zu bringen.[5]
↑David Robert und Corinna Heuer: Die Côte d’Ivoire zwischen Aufbruchstimmung und Skepsis. Länderbericht des Regionalprogramms Politischer Dialog Westafrika, Konrad-Adenauer-Stiftung, 9. Mai 2007 (online)@1@2Vorlage:Toter Link/www.kas.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Besucht am 14. November 2008.