VerpresspfahlDer Verpresspfahl ist ein für Bauwerke im Spezialtiefbau und in der Sanierung eingesetzter Pfahl mit Außendurchmesser < 300 mm (Pfahl mit kleinem Durchmesser), der Kräfte über seinen Verpresskörper in den umgebenden Boden oder das Gestein als Zug- oder Druckpfahl einträgt. „Verpresspfähle (Ortbeton und Verbundpfähle) mit kleinem Durchmesser“ (bisher in Deutschland DIN 4128) werden europäisch in DIN EN 14199 „Pfähle mit kleinen Durchmessern (Mikropfähle)“ geregelt. VerbundpfähleDie bedeutendste Gruppe unter den Verpresspfählen sind die Verbundpfähle. Frühere oder sonstige Bezeichnungen für Verpresspfähle im Sinne von Verbundpfählen waren oder sind:
Der Verbund besteht zwischen dem mit Betonstahlrippen versehenen Stahltragglied (Bewehrung) und dem einhüllenden Verpresskörper. Die Übertragung von Kräften in den Boden oder Fels erfolgt über die Mantelreibung des Verpresskörpers in den Boden. Übliche Stahltragglieder sind:
bestehend aus duktilem Baustahl mit aufgewalzten Gewinderippen. HerstellungDie Herstellung von Verbundpfählen erfolgt durch Einbau eines Stahltraggliedes (der Bewehrung) in ein Bohrloch, in der Regel mit Bohrverfahren und anschließendem Verpressen. BohrlochstabilisierungDas Bohrloch muss gegen Einfallen stabilisiert werden, um einen frei stehenden Ringraum zum späteren Verpressen sicherzustellen. Es gibt zwei übliche Methoden zur Bohrlochstabilisierung und zum Einbau des Stahltraggliedes:
Der Einbau ohne Bohrlochstabilisierung ist nur in absolut standfestem Boden oder Fels möglich. Einbau des Stahltraggliedes
VerpressenNach Einbau des Stahltraggliedes wird der Ringraum zwischen Stahltragglied (der Bewehrung) und dem Boden oder Fels mit Zementmörtel (Wasser-Zement-Gemisch ohne oder mit Zuschlagstoffen) unter Druck verpresst und damit der Verpresskörper hergestellt. Dieser erfüllt zwei Funktionen:
Unterschieden wird zwischen:
Die Art des Verpressens kann je nach Bodenart Einfluss auf die Mantelreibung haben. NachverpressenDer Nachverpresseffekt besteht in der Herstellung einer Verzahnung des Verpresskörpers mit dem Boden und erhöht damit die Mantelreibung bei problematischen Böden. Der Nachverpresseffekt wird durch zwei Verfahren erreicht:
KorrosionsschutzDer Verpresskörper (Zementstein) hüllt das Stahltragglied ein und wirkt damit als Korrosionsschutzhülle. Darüber hinaus verlangen einige produktspezifische bauaufsichtliche Zulassungen je nach Anwendung, der genutzten Stahlspannung des Stahltraggliedes, der verwendeten Betonstahlrippung und der Bodenaggressivität zusätzlichen Korrosionsschutz:
Weitere zusätzliche Korrosionsschutzsysteme sind:
Auf Grund unterschiedlicher Betonstahlrippungen oder Gewindeformen der Stahltragglieder unterschiedlicher Hersteller können gemäß der jeweiligen bauaufsichtlichen Zulassungen für die gleiche Anwendung unterschiedliche Korrosionsschutzsysteme vorgesehen sein. Der Name des Korrosionsschutzsystems lässt deshalb keinen Schluss auf seine Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit zu. AnwendungenAnwendungsgebiete sind:
Verbundpfähle überschneiden sich teilweise in ihren Anwendungen mit Bodennägeln (DIN EN 14490). Literatur
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