Vaddukoddai ResolutionDie Vaddukoddai Resolution (Tamil வட்டுக்கோட்டைத் தீர்மானம்) war ein Beschluss, der am 14. Mai 1976[1] auf dem ersten Nationalkongress der Tamil United Liberation Front (TULF) in Pannakam (Bezirk Vaddukoddai, nahe Jaffna in der Nordprovinz von Sri Lanka) angenommen wurde. Das Präsidium dieses politischen Kongresses führte S. J. V. Chelvanayakam. Die Resolution spielte eine zentrale Rolle im Konflikt zwischen den Tamilen und Singhalesen in Sri Lanka und gilt als Beginn der Bewegung für Selbstbestimmung bzw. Unabhängigkeit der Tamilen in Sri Lanka, 28 Jahre nach der Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft. PräambelDie Resolution beginnt einleitend mit einem kurzen historischen Überblick.[2] Seit vielen Jahrhunderten hätten Tamilen und Singhalesen gemeinsam auf der Insel Ceylon gelebt. Die Singhalesen hätten das Innere und den Süden der Insel bewohnt und die Tamilen den Norden und Osten. Das tamilische Königreich sei dann im Jahr 1619 durch die portugiesischen Kolonialherren erobert worden, die später durch die Niederländer und Briten abgelöst wurden. Als die gesamte Insel unter britische Herrschaft kam, hätten die Briten zunächst die tamilischen Regionen separat von den singhalesischen verwaltet und erst im Jahr 1833 sei die Insel administrativ zu einer Einheit zusammengefasst worden. Während der britischen Kolonialzeit hätten Tamilen eine führende Rolle bei der Unabhängigkeits- und Autonomiebewegung gespielt. Nach der Unabhängigkeit 1948 hätten die Singhalesen als Mehrheitsvolk alle politische Macht an sich gezogen und systematisch die tamilische Minderheit unterdrückt. Singhalesisch sei zur einzigen und ausschließlichen Staatssprache geworden. Mit staatlicher Unterstützung seien Singhalesen in zuvor ausschließlich tamilischen Gebieten angesiedelt worden. Die Verbindungen der Sri-Lanka-Tamilen zum südindischen Bundesstaat Tamil Nadu seien systematisch unterbunden worden. Tamilen seien systematisch bei der Vergabe von Arbeits- und Ausbildungsplätzen benachteiligt worden. Es sei zu willkürlichen Verhaftungen, Ausschreitungen, Folter und Morden an Tamilen gekommen.[2] Die jahrelangen Bemühungen der politischen Parteien der Tamilen um Gleichberechtigung der Minderheit seien erfolglos verlaufen. Der Vorschlag der Illankai Tamil Arasu Kachchi (ITAK), eine autonome Tamilenregion innerhalb Sri Lankas einzurichten, sei abgewiesen worden. Sämtliche Vorschläge und Forderungen der Tamilen bei der Einführung der neuen republikanischen Verfassung 1972 seien ebenfalls unberücksichtigt geblieben.[2] SchlussresolutionDie obigen Ausführungen enden mit einer Schlussresolution, in der die Forderung nach vollständiger Unabhängigkeit, d. h. der Errichtung eines separaten Tamilenstaates in Sri Lanka erhoben wird:
– Vaddukoddai Resolution vom 14. Mai 1976[2] Und weiter:
– Vaddukoddai Resolution vom 14. Mai 1976[2] FolgenDie offene Forderung nach Unabhängigkeit und nicht nur Autonomie stellte eine Radikalisierung der tamilischen Positionen dar. Auch als Reaktion darauf verabschiedete die von der United National Party (UNP) geführte Regierung am 8. August 1983 den 6. Verfassungszusatz (6th amendment).[3] Dieser ergänzte die sri-lankische Verfassung um den Artikel 157A. Dieser Verfassungsartikel stellte Bestrebungen zur Errichtung eines eigenständigen Staates in Sri Lanka unter Strafe. Politischen Parteien wurde es verboten, dieses Ziel zu verfolgen. Gewählte Abgeordnete solcher politischen Parteien wurden darin mit Mandatsverlust bedroht und Personen, die entsprechende Aktivitäten entwickelten, drohte der Verlust ihrer Bürgerrechte und der Verlust ihres Eigentums. Die Abgeordneten der Tamil United Liberation Front im sri-lankischen Parlament weigerten sich danach, den Eid auf die Verfassung zu leisten. Im gleichen Jahr 1983 gewannen offen gewaltbereite Strömungen wie die LTTE („Tamil Tigers“) bei den sri-lankischen Tamilen die Oberhand und der Bürgerkrieg brach offen aus. Dieser Bürgerkrieg zog sich über 26 Jahre (bis zum Jahr 2009) hin, stellte das Entwicklungsland Sri Lanka vor enorme wirtschaftliche Belastungen und kostete geschätzt etwa 80.000 bis 100.000 Menschenleben. Weblinks
Einzelnachweise
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