VögelnDas Wort vögeln ist eine umgangssprachliche, als salopp[1] bis vulgär[2] eingestufte Bezeichnung für Geschlechtsverkehr,[3] ähnlich wie das vulgäre Verb „ficken“. HerkunftDas Wort entstammt dem Mittelhochdeutschen und bezeichnete auch dort den Vorgang des Begattens, wobei er tatsächlich auf die Begattung bei Vögeln angewendet und erst später auf den Menschen übertragen wurde.[3] Laut dem Duden. Deutsches Universalwörterbuch entstammt das Wort der mittelhochdeutschen Form vogelen/fogelen „begatten (vom Vogel); Vögel fangen“, die ihrerseits dem Althochdeutschen fogalōn „Vögel fangen“ entspringt.[4] Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm wurde „vögeln“ ebenfalls in der Bedeutung für „Vogel fangen“ wie auch für „begatten“ erst bei Vögeln (Hühnern) und später bei Menschen verwendet.[5] Hier entwickelte es sich zu einer Anspielung auf eine phallische Bedeutung der Vögel, die sich beispielsweise in der Redensart „einen Vogel halten“ für „einen Penis halten“ ausdrückte.[3] Auch bei Neidhart[6] symbolisiert ein Vogel das männliche Glied: „ich waen er ir ze liebe hat in die selbe kliebe sinen roten vogel geschoben“.[7] Laut Friedrich Kluge ist das Wort seit dem 15. Jahrhundert in den frühneuhochdeutschen Formen vogelen und voglen bezeugt. Vermutlich gehört es zur gleichen Grundlage wie ficken – aus den (nicht belegbaren aber rekonstruierten) germanischen Wurzeln *fug- beziehungsweise *fukk- = „(immer wieder) stoßen“. Das Wort ist schon früh auf Vogel bezogen worden, so dass es in früher Zeit nur in Bezug auf Vögel, vor allem Hühner, belegt ist.[8] Heinrich I., seit 912 Herzog der Sachsen und von 919 bis 936 König im Ostfrankenreich, war beim Vogelfang, als man ihm die Königskrone antrug – daher ging er als „der Vogler“ bzw. „der Finkler“ in die Geschichte ein. Anfang des 10. Jahrhunderts hatte das Wort demzufolge noch keine sexuelle Konnotation. Eine alternative Herkunft verweist auf das Verb fegeln oder vegeln, das als Iterativ des Wortes fegen Verwendung fand und neben der Verwendung für reinigen oder kehren auch reiben oder mit kurzen, raschen Bewegungen wischen bedeuten konnte. Die Weiterentwicklung zu vögeln wäre in dem Fall eine euphemistische und lautspielerische Angleichung.[9] Verwendung im Volksmund und in der LiteraturDas Verb „vögeln“ wird im Volksmund häufig genutzt. So besagt etwa ein Sprichwort aus Wolfenbüttel:
– Sprichwort aus Wolfenbüttel[10] Auch in der Literatur kommt er oft in mehr oder weniger deutlicher Verwendung vor. Ein bekannter Vertreter davon ist der spätmittelalterliche Dichter Oswald von Wolkenstein. Ein Textbeispiel, das nicht das Verb direkt verwendet, aber anschaulich den Zusammenhang zwischen Vogeljagd, phallischen Bedeutungen von Vogelausdrücken und Erotik verdeutlicht, lautet in neuhochdeutscher Nachdichtung des Tiroler Germanisten Hans Moser:
– Oswald von Wolkenstein[11] Johann Wolfgang von Goethe benutzte den Begriff vielfach, etwa in Hanswursts Hochzeit:
– Johann Wolfgang von Goethe[5] Gottfried August Bürger schrieb in einem Billett an Georg Christoph Lichtenberg folgenden Vers:
– Gottfried August Bürger[12] Auch in der Musik wird der Begriff bildlich verwendet, etwa in Zusatzstrophen des Liedes Die Vogelhochzeit oder in der Zauberflöte.[3] WeblinksWiktionary: vögeln – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Belege
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